Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Maschine aus dem gleichnamigen Film darstellen sollte. Diese hatte er kopiert und seinen fünf Mitstreitern als Vorlage zur Verfügung gestellt, damit sie genügend Anhaltspunkte zur Konstruktion einer solchen Maschine vor Augen hatten. Die Beschreibung des Apparats im Roman war leider nicht sehr ausführlich, und so hatte zusätzlich die alte Verfilmung noch herhalten müssen, um Charlys sensationelles Experiment zu ermöglichen. Am morgigen Samstag wollte man zu einer Reise durch die Zeit starten, daher wollte das halbe Dutzend Halbwüchsiger vor Einbruch der Dämmerung noch mit dem Bau der Zeitmaschine fertig werden. Natürlich wusste der Junge, dass die Chance, diese wahnwitzige Idee in die Realität umzusetzen, bestenfalls minimal zu nennen war, aber das Ganze war halt ein lustiges Spiel zum Zeitvertreib. Und wenn es eben nicht klappen sollte, in die Zukunft zu reisen, so hatte man wenigstens eine Menge Spaß für sich verbuchen können. Die Umsetzung der schon lange in Charlys Kopf herangereiften Pläne war bereits weit fortgeschritten. Nur Kleinigkeiten fehlten noch. Das grobe Gerüst der Maschine bestand aus drei alten Fahrradrahmen. Auf dem mittleren war – wenn auch auf ebenso abenteuerliche wie wackelige Weise – statt des normalen Sattels ein maroder Autositz aus einem Schrottopel befestigt worden. Im Film hatte der Zeitreisende vor einem sich rasch drehenden Spiegel in Form eines Schirms gesessen, daran konnte sich der Filmfan Charly noch gut erinnern. Aus der Not hatte er eine Tugend gemacht und auf die Schnelle den größten Regenschirm organisiert, der im Kaufhaus zu finden gewesen war. Um ihn zu der ein oder anderen Drehung zu bewegen, musste man allerdings kräftig in die Pedale des mittleren Fahrrads treten, doch das war die billigste und einfachste Lösung des Problems mit dem rotierenden Spiegel gewesen. Das Armaturenbrett bestand aus einem kleinen alten Schwarz-Weiß-Fernseher, den die sechs Freunde mittels Schrauben und Kabelbinder vorne im Blickfeld des Fahrers an der gewagten Konstruktion befestigt hatten. Die Hebel aus dem Roman waren in diesem Fall ein Löffel sowie eine Gabel mit weißen Kunststoffgriffen, die links und rechts vom TV-Gehäuse mehr oder weniger stabil angeschraubt worden waren. Die kleine Antenne des zweckentfremdeten grauen Fernsehers hatten die findigen Jungs durch Zuhilfenahme von ein paar weiteren Antennen, ausgedienten Schneebesen und diversen Gartengeräten auf eine Höhe von insgesamt beinahe fünf Metern verlängert. Den nötigen Halt erhielt das ganze wahnwitzige Ungetüm dadurch, dass man die turmhohe Ansammlung von Altmetall an eine Handwerkerleiter befestigt hatte, die einer von Charlys Freunden seinem Vater kurzerhand stibitzt hatte. Bedachte man dazu noch, dass die vermeintliche Zeitmaschine auf einem nicht gerade niedrigen Hügel hinter Charlys Haus aufgebaut worden war, konnte die von den Freunden erhoffte und für die Reise durch die Zeit ganz sicher notwendige Energiezufuhr mittels eines Blitzes als durchaus realistisch betrachtet werden. Zumindest, solange man dreizehn Jahre alt und dementsprechend abenteuerlustig und optimistisch war. Passenderweise hatten die Meteorologen für den darauf folgenden Tag sogar ein heftiges Gewitter angekündigt.
„So, Freunde. Habt ihr gut aufgepasst? Uns fehlen also noch irgendwelche Sachen aus Nickel, Elfenbein, Kristall und Quarz.“ Charly schaute in die Runde. „Gestern habe ich euch diese Passagen aus dem Buch schon mal vorgelesen und drum gebeten, etwas Entsprechendes aufzutreiben. Also, was habt ihr?“
Tommy, der kleinste und schmächtigste aus dem halben Dutzend, meldete sich als Erster zu Wort. „Ich weiß nicht mal, was Nickel ist“, piepste er.
Ein paar der Freunde lachten. Aber nicht alle, offenbar wussten andere auch nichts darüber.
„Ihr seid doch Pfeifen“, maulte Charly. „Nickel ist ein Metall. Geht ihr alle zur Baumschule?“
„Ich wusste das“, behauptete der lange Berthold. „Mein Vater hat eine Nickelallergie und zieht deswegen
seine alte Uhr nicht mehr an. Er hat gesagt, wir können sie zum Spielen haben. Hier!“
Charly nahm das gute Stück entgegen. „Prima, Berti! Endlich mal einer der mitdenkt“, sagte er. „Dann enthält das Gehäuse nämlich ganz sicher Nickel. Die Uhr schrauben wir noch mit an den Fernseher. Außerdem ist das eine Quarzuhr, glaube ich. Damit hätte sich wohl auch das Problem mit dem fehlenden Quarz erledigt, Freunde.“
„So
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