Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
„Aber ich glaube, ich verstehe dich, Ben. Auch, wenn ich hier geboren wurde, hab ich durch das Reisen mit euch dazugelernt. Bin vielleicht sogar ein bisschen sensibler geworden. Aber verratet das bloß sonst niemandem. Ich bin um meinen Ruf besorgt.“
Die anderen lachten gemeinsam mit dem Mädchen.
„So geht es uns allen irgendwie, denke ich“, meinte Ben.
„Schließe mich aus“, scherzte der Wirt. „Halte euch immer noch für viel zu vorlaute Boys.“
„Sag mal, Yoghi, warum hast du dich uns überhaupt angeschlossen?“, hakte Lisa nach „Bei all den Strapazen und dieser Hitze. Was für ein Ziel verfolgst du dabei?“
„Ziel? Gar keines. Wenn ich auf meine alten Tage anfange, mir Ziele zu stecken, bin ich nicht mehr der Yoghi. Sowas war nie meine Art. Ich bin mit euch zusammen, weil ich sonst nichts mehr habe. Ihr seid meine einzigen Freunde. Sonst würde ich irgendwo allein herumsitzen und mir das bisschen Verstand mit Fusel wegsaufen. Doch ich hoffe, ich falle euch nicht lästig oder halte euch auf.“
„Du fällst uns nicht lästig. Nie!“, schwor Charly feierlich.
„Ohne dich wären wir doch niemals bis hierher gekommen!“, sagte Ben und meinte es ehrlich.
„Vielleicht komme ich sogar mal mit euch in eure beschissene Dimension, Boys.“
Beinahe konnte man glauben, der alte Wirt sei gerührt von den Worten seiner jungen Kameraden. Aber nur beinahe. Lisa lächelte.
Im Schatten der zahllosen Bäume fanden sie nun endlich Zeit und Gelegenheit, sich gegenseitig zu berichten, was sie jeweils so alles erlebt hatten, seit Lisa sich von den anderen getrennt hatte. Das Mädchen hatte ähnliche Aufgaben meistern müssen wie der Rest der Blauen Gruppe, doch war ihr zumindest der Aufenthalt in der Hölle erspart geblieben. Stattdessen hatte sie den Schlüssel zum Labyrinth von der Königin des Lichts erhalten. Doch auch ihre einsame Reise war alles andere als angenehm verlaufen. Immer wieder war sie von Albträumen heimgesucht worden. Mehr als einmal war es der Traum, in dem sie sich selbst weinend unter dem Riesenbaum entdeckte, gewesen und ein paar Mal auch derjenige mit Aichet. Der Dämon verfolgte sie in ihren Träumen und Visionen und machte ihr Angst.
„Zu mir hat er durch das Kind aus dem Irrgarten gesprochen“, berichtete Ben. „Er hat behauptet, dich abgelenkt und auf die falsche Fährte geführt zu haben, damit du mich nicht warnen kannst. Denn er wollte mich umbringen.“
„Warum dich?“, fragte Lisa besorgt. „Ich dachte, er hätte es auf mich abgesehen.“
„Ich vermute, genau darin bestand seine Täuschung. Deine Träume und Visionen dienen uns als Warnung vor seinen finsteren Plänen. Indem er dich glauben machte, du allein müsstest ihm begegnen, lockte er dich von uns weg und hatte gleichzeitig freie Bahn für einen gemeinen Anschlag.“
„Aber wie konnte er in meinen Kopf eindringen und meine Gedanken manipulieren?“
„Es muss irgendeine starke Verbindung zwischen euch existieren, vermute ich. Du kannst in deinen Träumen in seinen Kopf hineinschauen, öffnest im gleichen Moment aber auch eine Tür für ihn in deinem eigenen Kopf . Klingt das für euch verrückt?“
„Eigentlich schon“, meinte Nessy. „Aber bei uns im Nichts ist ja fast alles verrückt.“
„Verrückt oder nicht: Du solltest uns ab sofort wohl besser von all deinen zukünftigen Träumen erzählen“, bat Charly das rothaarige Mädchen. „Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam herauszufiltern, was davon Warnungen sind und was der miese Aichet manipuliert hat.“
„Am liebsten würde ich gar nicht mehr träumen“, meinte Lisa leise und traurig.
„Keine Sorge, Kleine“, schaltete sich der Taure ein. „Wir sind alle bei dir. Und wenn der Dämon dir etwas anhaben will, dann lernt er mich und meine Axt aber mal kennen.“
„Und meine Faust“, ergänzte Yoghi.
„Von mir aus auch meine“, vervollständigte Nessy. „Auch wenn ich mit Rippe und Yoghi wohl nicht unbedingt konkurrieren kann.“
„Wir sind auch dabei!“, meinte Charly und zeigte erst auf Ben und dann auf sich selbst.
„Danke, ihr seid alle so lieb. Ich werde keinen Schritt mehr ohne euch tun“, versprach Lisa. „Aber ich habe immer noch nicht verstanden, welche Rolle Ben in der ganzen Angelegenheit spielt. Die alte Prophezeiung besagt, dass ich dem Bösen folgen und ihm gegenübertreten soll. Eure Aufgaben ist es dagegen, die Semesteraufgabe zu bestehen. Warum also verfolgt Aichet gerade Ben und nicht etwa
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