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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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dann war vielleicht auch das mit Lisa eine Lüge“, sagte Charly, als sie bis in die Abenddämmerung weiter gen Norden gegangen waren. Alle Fünf gemeinsam und längst ohne Moos in den Ohren.
    „Ich hoffe es“, antwortete Ben leise. „Aber sie muss hier gewesen sein. Woher hätten die kleinen Miststücke sonst die Informationen haben sollen? Den Namen, was sie anhatte, und so weiter?“
    „Vielleicht können sie Gedanken lesen?“, schlug Nessy vor.
     
    Der Wald nahm kein Ende. Er hatte längst in einem Maß an Breite und Ausdehnung zugenommen, dass die Fünf weder rechts noch links den Fluss sehen konnten, der wie ein Hufeisen den Wald einfasste. Und weder vor noch hinter sich erblickten sie etwas anderes als Wald. Ein Ozean aus gewaltigen Bäumen. Und unter einem von ihnen breiteten sie bei Einbruch der Nacht wieder ihre Decken aus, aßen und tranken und schliefen rasch ein. Wieder ohne Beteiligung des Tauren, der eisern Wache hielt. Lag es an der Erschöpfung, dass sie anderen so schnell in den Schlaf fanden? Oder an den Nachwirkungen der schrecklichen Stimmen? Oder war es das beruhigende Gefühl, die Geräusche des Waldes und seiner tierischen Bewohner in einiger Entfernung zu hören. Und Sekunden, bevor auch ihn der Schlaf übermannte, glaubte Ben die leisen – unendlich leisen – Atemgeräusche eines weiteren Menschen in diesem Wald hören zu können, der nicht zu ihrer Gruppe gehörte. Aber die Zeit zum Nachdenken hatte er nicht mehr. Er versank in einem traumlosen Schlaf. Keiner der Fünf hatte heute daran gedacht, vielleicht ein kleines Lagerfeuer anzuzünden, um gegebenenfalls Raubtiere abzuschrecken oder sich Insekten vom Hals zu halten. Aber auch so überstanden sie die Nacht halbwegs gut. Zwar hatten Insekten ihre Spuren und Juckreiz hinterlassen, aber von ominösen Raubtieren waren sie nicht gefressen worden. Denn immerhin war ja der Taure wach geblieben. Und ein weiteres Mal übernahm die frühe Sonne die Aufgabe eines Weckers und kitzelte die Menschen im Walde durch die dichten Baumkronen hindurch wach.
    „Morgen, Boys!“, sagte Yoghi und gähnte. Rippenbiest gefiel es wieder, Boy genannt zu werden.
    Wie an jedem Morgen im Nichts packten sie zusammen und machten sich wieder auf den Weg. Doch weit kamen sie nicht. Sie waren nicht einmal einen Kilometer vorangekommen, da blieben die Fünf abrupt stehen. Ben riss die Augen auf: Unter der höchsten Tanne dieses Waldabschnitts sahen sie einen Menschen hocken. Es war ein rothaariges Mädchen. Es hielt die Augen fest verschlossen. Dennoch sah man Tränen zwischen den Lidern schimmern. Die Hände hatte es krampfhaft auf die Ohren gepresst. Sein Haar war so von Staub und kleinen Zweigen des Waldes bedeckt, dass man kaum noch seine Haarfarbe erkennen konnte.
    „Ihr lügt! Das ist nicht wahr! Niemals!“, schrie Lisa.
    Aber mit wem kommunizierte sie überhaupt? Es war niemand da außer ihr. Ben scheuchte Charly hin zu dem Mädchen unter dem Baum. Irgendwie schien es ihm passend, dass der dicke Junge auf diese Weise seine mehr oder weniger unangebrachten Schuldgefühle vielleicht in den Griff bekam. Behutsam, beinahe widerstrebend legte Charly seine rechte Hand auf die schmale Schulter Lisas. Allerdings schien sie die Berührung des Jungen nicht wahrzunehmen. Charly hockte sich neben sie, legte nun linkisch einen Arm um ihre Schulter und sprach sie an. Doch sie rührte sich nicht.
    „Lass mich“, sagte Nessy grob und schob ihn weg von dem anderen Mädchen. „So ein Trampeltier wie du macht ihr doch nur noch mehr Angst.“
    Dann wandte sie sich an Lisa. „Nimm die Hände von den Ohren und mach die Augen auf“, stauchte sie Lisa zusammen. „Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, um auf deine Sperenzchen Rücksicht zu nehmen!“
    Der schroffe Ton zeigte Wirkung. Tatsächlich öffnete Lisa Ohren und Augen und blickte ihr Gegenüber ungläubig an.
    „Nessy?“, fragte die Rothaarige.
    „Wer den sonst?“, maulte Nessy. „Weißt du überhaupt, was du uns angetan hasst? Lässt uns tage- und wochenlang durch die Gegend laufen, nur um deinem schwachsinnigen Alleingang zu folgen. Hast du überhaupt was anderes als Stroh in deinem Kopf?“
    Ben versuchte, Lisa ein wenig aus der Schusslinie zu nehmen. „Nessy, lass gut sein. Sie braucht jetzt...“
    „Was Lisa jetzt braucht, weiß ich am Allerbesten“, fauchte Kobanessa. „Schließlich bin ich auch ein Mädchen, falls dir das im Eifer des Gefechts entgangen sein sollte.“
    „Sie haben mich belogen“,

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