Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
dir!“, grummelte Rippenbiest. „Das schwöre ich dir!“
„Wir werden sehen“, entgegnete Luna unbeeindruckt. „Also los!“, brüllte der hagere Widerling die anderen an und wischte sich mit dem dreckigen Ärmel seines ebenso dreckigen Mantels den Mund ab. „Macht, dass ihr weitermarschiert. Raus aus der Wüste!“
Die Sechs packten eilig ihre paar Habseligkeiten zusammen und machten sich müde und unter der Knute der geladenen Waffe wieder auf den Weg nach Osten. Ohne Wasser, ohne Hoffnung. Und der Irre hinter ihnen her. Durch Sand, Sand, Sand.
Immer wieder trieb Luna seine Gefangenen zum Weitergehen an. Und wer hinfiel, bekam nur einen Tritt in die Rippen und die unmissverständliche Anweisung, gefälligst weiterzumarschieren. Eine äußerst brutale Angelegenheit. Doch später meinten die Sechs, es hätte auch sein Gutes gehabt. Denn ohne die Drangsal durch Luna hätten sie womöglich irgendwann aufgegeben und ihr Leben verloren. Aber zu dieser Erkenntnis sollten sie erst viel später gelangen. Denn erst einmal ging es weiter durch Sand, Sand, Sand. In ihrem halbschlafbegleiteten Todesmarsch bemerkten sie kaum, dass inzwischen eine vierte Sonne den flimmernden Himmel zierte. Nur die vierfache Hitze spürten sie. Und wie! Hoffentlich kam nicht noch ein fünfter Feuerball hinzu. Denn nur eine weitere Sonne noch würde die Temperatur in Richtung 100 Grad hochtreiben und alle Lebewesen in der Wüste unweigerlich töten. Doch es kam anders ...
Selbst Luna, den sie dafür ansahen, nicht mal unter seinem schwarzen Mantel Hitze zu verspüren, schwitzte, wie niemals zuvor in seinem kriminellen Leben. Genau wie bei den anderen zeigte seine Haut nach stundenlangem Marsch an einem ewigen Tag ernste Spuren der Hitzeeinwirkung. Lippen und Gesichtshaut platzten auf, genau wie jeder Sonnenbrand, der sich unweigerlich auf den ungeschützten Körperstellen gebildet hatte. Mund, Nase und Augen trockneten langsam aus, bis das Atmen und sogar das Blinzeln im supergrellen Sonnenlicht schmerzhaft wurde. An einigen Stellen warf die Haut Blasen auf und schälte sich schließlich wie von selbst von den unteren Hautschichten. Wie lange konnte es so noch weitergehen? Höchstens noch Minuten.
„Verdammt, ihr Ratten. Stehen bleiben!“, brüllte der alte Luna schließlich, und sie gehorchten.
Alle ließen sich erneut in den beinahe kochenden Wüstensand fallen. Diesmal fest entschlossen, nie wieder aufzustehen. Luna hielt den Hals der letzten Wasserflasche nach unten. Nur noch ein einziger Tropfen rann noch heraus. Und dieser zischte, noch während er fiel und verdunstete, bevor er den Boden erreicht hatte.
„Ich hab auch nichts mehr zu saufen!“, beschwerte sich der Trödelhändler und fiel ebenso wie die anderen Menschen in den feinen, gelben Sand.
Das war das Ende. Zu allem Unglück setzte auch noch unmittelbar in ihrer Nähe ein Sandsturm ein. Aber er war offensichtlich nur auf ein Wüstenstück von etwa zwei Quadratmetern begrenzt. Ein Wirbel in der flimmernden Luft saugte den Sand an dieser Stelle in die Höhe und blies ihn unwesentlich weiter fort. Nach Sekunden war das seltsame Schauspiel vorbei. Und hinterließ etwas. Ein Loch im Wüstensand. Ein tiefes Loch. Ben fühlte sich zwar so gut wie tot, aber diese kleine Öffnung im Wüstenboden erweckte doch seine angeborene Neugier. Und wie eine Krabbe schleppte er sich auf allen Vieren bis zu dem Loch und schaute mit brennenden Augen hinein. Das konnte doch gar nicht sein.
„He, Leute!“, rief er mit schwacher Reibeisenstimme. „Glaubt es oder lasst es bleiben, aber da führt eine Steintreppe bis weit nach unten in dieses komische Loch.“
„Steintreppe? Schöne Sache so was“, antwortete Charly geistesabwesend und nahe am Delirium.
„Doch“ Ich spinn doch nicht!“
„Wird das gleiche sein wie mit den Toren der Kasathenstadt, die Lisa vorhin gesehen hat. Das Schwein Schmidt stand davor und hat mit seinem Schinken gewunken. Als wir ankamen, war der ganze Spuk plötzlich verschwunden. Mata Forgana, oder wie das heißt. Und jetzt lass uns endlich sterben, Gruppenleiter. Ende der Durchsage und Adios!“
„Verdammt es stimmt aber!“, rief Ben nun lauter, stand langsam auf und ging nun, mit neuem Mut und neuer Kraft ausgestattet, die paar Schritte bis zu seinen Freunden – Luna mal ausgenommen – zurück. Er rüttelte Charly bei den Schultern.
„Hallo, Kumpel. Bist du noch da oder schon tot?“, fragte er halb belustigt. „Wenn du jetzt stirbst, red ich
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