Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
ihre Knochen würden unter den Sonnen verrotten und von diesem verdammten heißen Sand für alle Zeiten bedeckt. Fernab der Heimat und von allen vergessen.
„Hört auf mit der Sauferei! Das gehört mir!“, ertönte eine fremde Stimme aus dem Hintergrund. Kurz darauf sahen die erschrockenen Auserwählten eine dünne, heruntergekommene Gestalt mit einer abgesägten Schrotflinte in der Hand auf sich zukommen.
„Das ist der Penner, der in meiner Kneipe war und nach Euch gesucht hat, Boys!“, stellte Yoghi überrascht fest. Und auch Charly glaubte, den abgerissenen Kerl zu kennen.
Der Mensch, der wie aus dem Nichts oder aus der Hölle aufgetaucht, vor ihnen stand, war ein magerer Mann mit grauen schmierigen Haaren und Drei- bis Viertagebart, wenn nicht noch schlimmer. Und in seinen Klamotten schien der Bursche regelmäßig zu schlafen. Auf einer Parkbank vermutlich. Aber seine Augen hatten das gewisse Etwas, was alle hinterhältigen Leute ihr eigen nennen. Er war um die sechzig Jahre alt. Vermutlich ein wenig jünger als der Wirt. Er trug fadenscheinig geflickte alte, schwarze Kleidung. Und trotz der brütenden Hitze steckte er in einem langen, an seiner dürren Gestalt herumflatternden schwarzen Mantel. Auf seinem Kopf hatte er ein vollgerotztes Taschentuch als Sonnenschutz zurechtgeknotet. Alles in allem eine große, schmale und vor allem fiese Gestalt, die ihre Waffe auf die am Boden hockenden Wanderer richtete. Und dabei noch nahezu zahnlos grinste. Charly richtete sich nun wieder auf. Er kannte diesen Mann tatsächlich. Ein Erdling, wie er selbst. Zuletzt hatten er und sein kleiner Kumpel Tommy den Kerl auf dem Heimweg vom Spielen gesehen. Er verschacherte auf einem Flohmarkt allerlei Trödel. Meist den Nachttopf seiner Großmutter oder ähnliches. Doch manches Mal war auch etwas richtig Antikes dabei. Garantiert. Wie zuletzt die Flaschenpost, die er auf seine vermeintliche Zeitreise mitgenommen hatte. War ihm nicht so gewesen, als hätte sich da noch ein Dritter an die Zeitmaschine geklammert, als der Blitz sie getroffen hatte? War es etwa dieser üble Kerl gewesen, der Charly und Lisa auf diesem Weg in die unbekannte Dimension gefolgt war?
„Da staunst du, was?“, knurrte Luna. „Du kleiner erbärmlicher Scheißer. Hast wohl gedacht, du wärst mich für alle Zeit los, oder? Aber ich habe dir doch damals versprochen, dass wir uns wiedersehen werden. Und hoppla – da bin ich. Ich würde mir doch nie so eine spannende Schatzsuche entgehen lassen.“
„Gottverdammt, Luna!“, rief Charly aus. „Wie um alles in der Welt kommst du denn hierher?“
„Dumme Frage von einem so schlauen Erfinder. Hätte dich für klüger gehalten. Aber wenn du's unbedingt wissen willst: Nachdem ihr mir die – zugegeben meinerseits geklaute – alte Flaschenpost abgeluchst hattet, als wäre sie das Wertvollste der Welt, bin ich euch klammheimlich gefolgt, um mir das Scheißding wieder unter den Nagel zu reißen. Im Zweifelsfall hätte ich euch schlicht und ergreifend umgelegt. Aber dann wurde es interessanter, und ich hab beschlossen zu warten. Ich habe dich durchs Fenster beobachtet und gesehen, dass du das Scheißding geöffnet und die Schatzkarte studiert hast. Kurz darauf hast du allen möglichen Mist zusammengepackt wie für eine Reise. Da war es nicht weiter schwer eins und eins zusammenzuzählen. Du hast vermutet, die Schatzkarte sei echt und wolltest nach dem Schatz suchen. Dann kam die blöde rothaarige Ziege vorbei und ich musste mich verpissen. Aber ich bin in der Nähe geblieben. Am nächsten Tag wolltet ihr euch mit der Schatzkarte aus dem Staub machen mit eurem bescheuerte Gefährt. Aber nicht ohne Luna. Der Blitz hat mich erst mal zig Meter davon geschleudert. Hat zwar höllisch weh getan, war aber auch mein Glück, denn so war ich unbemerkt geblieben. Und während der nächsten Wochen habe ich mich in der Nähe des Lagers rumgetrieben und darauf gewartet, dass ihr euch endlich auf die Suche nach dem Schatz machtet. Habt mich aber ganz schön zappeln lassen, ihr Kröten. Aber das Ausharren hat sich gelohnt. Ich brauchte euch nur zu folgen, bis ihr den Schatz finden würdet. Und dann hätte ich ihn einkassiert. Aber jetzt habe ich Durst und brauche euer Wasser. Und die Karte. Wenn ich beides habe, hole ich mir das Gold. Ist doch eine nette Idee, was?“
„Kennst du den Vogel?“, wollte Ben von Charly wissen.
„Ja, der Kerl hat mir die Flaschenpost mit der ominösen Nachricht des unbekannten Freundes
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