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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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um ihr Dasein kämpfen - sich ihnen wieder näherten. Alles aus. Oder?
    Doch gab es in Bens Welt da nicht eine alte amerikanische Fernsehserie, wo ein kluger Delphin immer genau wusste, was zu tun war? Jetzt und hier handelte es sich sogar um ein gutes Dutzend von ihnen, die sich rasant schnell der Küste näherten. Und sie waren genauso schnell, wie sie sein mussten, um die Menschen zu retten. Bruchteile von Sekunden, bevor die Haifischzähne erneut in Aktion treten konnten, hatten die Tümmler den blutigen Schauplatz erreicht. Und sie stellten sich nahezu aufrecht im Wasser auf und den Haien entgegen. Sie schnatterten, oder wie auch immer man das Geräusch, das ein Delphin so macht, nennen will, was das Zeug hielt. Ben lächelte, als er sich an die Kinderserie Flipper erinnerte. Doch sofort verschwand der eher unangebrachte Anflug von Heiterkeit, als sein Blick auf das blutgetrübte Wasser rund um das linke Bein seines Kumpels Charly fiel, der inzwischen scheinbar ohnmächtig geworden war. Und schon hatte Ben die Realität wieder eingeholt. Die Haie wandten sich von ihren menschlichen Opfern ab und schwammen nun auf die Delphine zu. Aber die Meeressäuger waren intelligenz- und zahlenmäßig ihren Fischkontrahenten deutlich überlegen. Denn inzwischen hatte sich dem halben Dutzend Haien wie durch ein Wunder mindestens die doppelte Anzahl an Tümmlern entgegengestellt. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrannte zwischen den beiden erfolgreichen, doch so unterschiedlichen Meeresbewohnern. Fische auf der einen gegen Säugetiere auf der anderen Seite. Mit den harten Schnabelschnauzen stießen die Säuger mit der vollen Wucht ihres Körpers den Fischen in die Seite und brachen ihnen die Knorpelgräten. Keiner der überraschten Haie bekam mit seinen überlegenen Zähnen einen der Delphine zu fassen, so dass der Kampf bereits kurze Zeit später entschieden war. Die wenigen Überlebenden der Haifischflotte flohen, so schnell sie konnten. Und die Delphinarmada begleitete – quasi als Eskorte – die Menschen, Tauren, Wirte und und Katzen auf ihrer weiteren Reise durch das Wasser in Richtung Küste. Ben zog sein lebloses Anhängsel immer weiter in westliche Richtung, Zwischendurch erwachte Charly kurz aus seiner Ohnmacht.
    „Lass mich sterben, Kumpel. Es ist vorbei“, flüsterte er. „Ich bin so nur eine Last für euch.“
    „Halt dein Maul!“, schimpfte Ben. „Du kommst mit uns. Und wenn ich dich auf dem Rücken tragen muss. Schau doch, da hinten! Da ist schon die Küste.“
    Was sich anhörte, wie ein schwacher Trost für den sterbenden Freund, war die Wahrheit! Jetzt erst sahen die Sechs den Strand, nicht einmal mehr einen Viertelkilometer entfernt. Sie holten das letzte aus sich heraus und schwammen im Schutz der Begleitdelphine dem Ufer entgegen. Minuten später lagen sie endlich an der Sandküste und schliefen beinahe sofort ein, völlig erschöpft von der Anstrengung der letzten Zeit. Immerhin dachte Lisa geistesgegenwärtig noch daran, Charly einen großen Stofffetzen ihres ohnehin schon ruinierten Kleides als Verband ums verletzte Bein zu binden. Dann schlief auch sie endlich ein. Und ihr letzter Gedanke lautete: Wo, um alles in der Welt, sind diese Delphine eigentlich so plötzlich hergekommen? Diese schnatterten fröhlich zum Abschied und verschwanden spurlos im riesigen Meer, das einmal das Meer der Zeit war. Und in der gleichen Sekunde war das runde ehemalige Wassertor im Haus der Zeit nur ein hellblaues Zifferblatt. Und die roten Zeiger darauf wurden vom intakten Uhrwerk bewegt. Im Takt der unsterblichen Zeit.
     
     
    *
     
     
     
     
    Kapitel 25
     
    Remington Modell 10 von 1916, Teil 2
     
    E r hatte die Nacht auf der weißen Plastikbank im Innenhof des alten Bauernhauses verbracht. Zum Glück war es auch während der dunklen Phase des Tages noch angenehm warm gewesen. Dennoch hatte er Schmerzen im Nacken. Hätte sich halt besser ein Kissen unter den Kopf legen sollen, der Gute. Aber daran hatte er nicht gedacht. Vermutlich war's ein Bierchen zu viel gewesen am vergangenen Abend. Oder ein Gläschen Whisky, das ihm den Rest gegeben hatte. Auf jeden Fall fühlte er sich hundsmiserabel. Selber schuld! Dennoch entsann er sich nach dem mühsamen Aufstehen der alten Trinkerregel Womit du gestern geendet hast, damit beginne den nächsten Morgen. Also schleppte er sich mit einer Gangart, die einem Hundertjährigen zur Ehre gereicht hätte, zum Kühlschrank und holte sich einen halben Liter Pilsener aus dem

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