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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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werden, denke ich, dass alles doch sein Gutes gehabt hat. Wir haben neue Freunde gefunden. Und uns. Und neue Ansichten – auch aus anderen Dimensionen – erhalten. Selbst, wenn wir am Ende scheitern sollten, die ganze Aktion hat sich jetzt schon gelohnt, finde ich.“
    „Stimmt, denkt nur mal zurück an den Gladiatorenkampf bei den Kasathen. Das war doch was, oder?“
    „Ja!“, lachte der Taure. „Du mit deinen Kopfrechenaufgaben. Die armen Leutchen waren ja ganz konfus. Nur beim letzten Gegner hat die Masche nicht gezogen. Erinnerst du dich?“
    „Oh ja, und wie. Der Kerl hätte mich beinahe zu Brennholz verarbeitet. Du hättest bestimmt ein deutlich besseres Bild in diesem Kampf abgegeben als ich. Aber Glück muss der Mensch haben.“
    „Von wegen Glück“, warf der Wirt ein und gähnte. „Wie bist du überhaupt auf die Idee mit deiner Uhr gekommen, Boy?“
    „Reine Verzweiflung“, gab Ben zu. „Aber gut, dass du mich daran erinnerst. Rippe, halt bitte noch einmal deine gute, alte Axt bereit.“
    Ben zog die Uhr vom Handgelenk und legte sie auf ein Fleckchen Sand.
    „Wozu?“, fragte der Taure.
    „Hau sie kaputt!“
    „Aber warum? Die schöne Uhr!“
    „Nur, damit sie nicht noch einmal versehentlich anfängt zu laufen und uns erneut in einen Zeitstrudel reißt. Man weiß ja nie, Leute.“
    „Das ist ein Argument“, entgegnete der Taure und zertrümmerte ohne ein weiteres Wort die treue Armbanduhr seines Freundes.
    „Zufrieden?“
    „Oh ja!“ Ben befestigte das Fragment seines Zeiteisens wieder an seinem Handgelenk – warum auch immer - und schien recht zufrieden mit sich und der Welt zu sein.
    Dann endlich – die Nacht hatte längst ihre Mitte überschritten – schliefen sie, bis auf den wachhabenden Tauren, ein. Und fragten sich, was sie am nächsten Morgen erwarten würde...
     
    Nach und nach war es wieder einmal die Sonne als herrlich grellgelber Feuerball des Himmels, die dieser seltsamen Landschaft im Land hinter dem Meer Leben einhauchte. Schon konnte man die vier Farben der fernen Bergkette wieder unterscheiden, was in der Nacht nicht möglich gewesen war; da erschien nämlich alles nur grau in grau.  Schließlich waren die Farbtöne genau zu erkennen: Das zauberhafte Grün, das leuchtende Gelb, das kräftige Rot und das geheimnisvolle Dunkelblau am Fuß der Berge. Und auch die immer noch zahlreich vorhandenen Seifenblasen erwachten aus ihrem Schlaf in der konturenlosen Grauzone der Nacht. Bald konnte man auch hier jede Einzelheit der mehr oder weniger wirren Ideen und Einfälle, eingeschlossen in den blassblau schimmernden Hüllen, entdecken. Ein neuer Tag im Nichts hatte begonnen. Wie oft eigentlich schon? Längst hatten sie das Mitzählen der Sonnenauf- und Untergänge aufgegeben.
    Einer der frechen ersten Sonnenstrahlen kitzelte Lisa an der Nase. Schließlich wachte sie auf und sah einem weiteren warmen und hellen Tag im Nichts entgegen. Als erstes schaute sie nach dem schwer verletzten Charly. Immer noch war er bewusstlos, und immer noch blutete die tiefe Wunde durch den improvisierten Verband. Noch einmal riss sie ein neues Stück von ihrem ramponierten Kleid, das jetzt nur mehr als Minirock bezeichnet werden musste, und verband Charlys Bein neu. Die Wunde sah einfach nur  schrecklich aus! An den klaffenden Rändern schimmerte das absterbende Fleisch in allen Farben. Und obwohl sie alles getan hatte, die Wunde sauber zu halten, war sie sich sicher, dass längst der ganze Körper ihres Freundes infiziert sein musste. Vergiftet durch den fürchterlichen Haibiss. Aber was konnte sie mehr tun? Sie besaßen keine Medikamente, keinen Verbandsstoff und rein gar nichts, was ihm hätte helfen können. Lag alles im Meer. Für alle Zeit! Nessy war ebenfalls schon auf den Beinen, legte Lisa den Arm um die Schulter und fragte, ob sie helfen könne.
    „Leider nein. Wenn wir nicht bald Hilfe bekommen, verlieren wir ihn, fürchte ich.“
    Auch die mehr oder weniger jungen Männer der Gruppe und die Katzen wachten nacheinander auf. Und wieder fehlte ihnen schmerzlich der Geruch eines üppigen Frühstücks und eines starken Kaffees oder leckeren Kakaos in den Nasen. Sofort nach dem Aufwachen dachte der Wirt an Toast, Eier mit Speck, die Morgenzeitung und einen Schnaps. Aber sie hatten nichts! Kein Trinkwasser, keine Nahrung und keine Perspektiven. Mit knurrendem Magen stand er schließlich auf, reckte und streckte sich und verzog sich hinter eine der größeren Seifenkugeln, um zu pinkeln.

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