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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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nicht, dass in dieser bescheuertsten Ecke des Nichts eine verdammte Blechkiste rumfährt!“, nahm Yoghi ihnen die vage Hoffnung auf ein Transportmittel.
    „Auf geht's“, flüsterte Charly halbwegs bei Bewusstsein. Aber erneut oder noch immer sickerte das Blut seiner üblen Wunde durch den längst schon wieder dunkelrot gefärbten Stoff seines Verbandes.
    Erschöpft nahmen sie seinen Vorschlag auf und machten sich durstig, hungrig und wenig hoffnungsfroh auf die vermeintlich letzte Etappe ihrer Tagestour.
    Bens Uhr war ja mehr als kaputt, doch er schätzte, dass sie eine gute Stunde gebraucht hatten, bis sie endlich vor dem Wegweiser standen. Sie befanden sich mitten auf der großen Kreuzung, die keinerlei Verkehrsschilder, Ampeln oder ähnliches aufwies. Nur ein schiefes, handbeschriebenes Pappschild:
     
    Hallo, Ihr!
    Wenn Ihr nach rechts geht,
    seid Ihr genau richtig!
     
    Mehr war darauf nicht zu lesen. Keine Unterschrift, kein Hinweis auf die Herkunft des Schildermalers. Aber immerhin war es ein Tipp. Hoffentlich keiner des Dämons!
    „Also, Boys!“ forderte der Wirt seine Begleiter zum Handeln auf. „Sollen wir nun dem Schild Folge leisten, oder  wie die Deppen hier auf der blöden Kreuzung herumlungern?“
    Rippenbiest schulterte erneut den armen Charly. Dann folgten sie dem Wegweiser. Wer auch immer ihn hier aufgestellt haben mochte. Lisas Vorschlag, an Ort und Stelle zu verweilen, um eine Pause einzulegen, hatten sie kurzentschlossen wieder fallengelassen. Denn sie hofften auf diese Weise, dem Schildermaler früher zu begegnen, um von diesem gegebenenfalls Hilfe für Charly und auch sich selbst zu erhalten. Sofern es diesen guten Geist überhaupt gab.
    Erst, als der Morgen am Horizont seine ersten Vorboten zeigte und die Kreuzung längst hinter ihnen verschwunden war, machten sie, beinahe zu Tode erschöpft und nahezu hechelnd vor Durst eine  wohlverdiente Schlafpause. Charly war während des Fußmarsches kein einziges Mal aus seiner erneuten, tiefen Ohnmacht erwacht. Alles andere als ein gutes Zeichen, schätzten die Auserwählten. Aber immerhin atmete er noch, als sie das Ende der Straße, die hier wieder unter dem allgegenwärtigen Sand verschwand, erreicht hatten und endlich einschliefen. Beschützt von der Sonne, die langsam aber sicher wieder den Mond in seine Schranken verwies. Bis zum Nachmittag schliefen Menschen wie Katzen durch. Und träumten von einer kühlen Cola, einem saftigen Steak oder einer fetten Maus. Ein jeder nach seiner Art. Was würde sie beim Erwachen erwarten?
    Sie erwartete ein herrlich warmer Tag. Doch vereinzelte erste Wolken am sonst makellosen Himmel schienen den ersten Regen nach unendlicher Zeit zu verheißen. Schön wär's ja gewesen für die sechs durstigen Wanderer. Denn dieser Durst war während des Schlafes nicht geringer geworden. Im Gegenteil.
    „Morgen, ihr Lieben. Neuer Tag – neues Pech!“, weckte sie, wie fast jeden Morgen, der alte Wirt. Lautstark und wenig aufmunternd. Aber immerhin bekam er sie auf diese Art und Weise wach. Sowohl Ben, Lisa, Nessy und Rippenbiest. Nur Charly nicht.
    „Er ist tot!“, heulte Lisa bei seinem Anblick los. Und tatsächlich lag er unbeweglich und mit leichenblassem Gesicht auf der trockenen Erde. Alle Viere von sich gestreckt und mit geschlossenen Augen. Geschlossen für immer? Lisa sprang ebenso wie Ben und die anderen auf und eilte zu dem verletzten Jungen. Sie fühlte seinen Puls – Nichts! Lauschte nach Herztönen an seinem Brustkorb – Nichts! Sie schüttelte ihn, sanft zuerst, dann heftiger, aber war zu spät. Das Herz schlug nicht mehr.
    „Ben, Ben!“, schrie sie. „Hilf mir!“ Sie beugte sich über das Gesicht des Jungen, der reglos auf dem Boden lag, und legte ihren Mund auf den seinen. Immerhin schienen seine Lippen noch warm zu sein. Nicht mehr und nicht weniger.
    „Kannst du Herzmassage?“, fragte sie mit bebender Stimme. „Mein Großvater hat mir mal gezeigt, wie das geht. Aber man braucht zwei Leute dafür...“
    Ben erinnerte sich an einen Erste-Hilfe-Kurs, den er im letzten Schuljahr hatte absolvieren müssen. „Ja, ich denke schon“, antwortete er mit leichten Selbstzweifeln.
    „Dann denk nicht, sondern tu es!“, drängte das Mädchen. Und während es mit Mund-zu-Mund-Beatmung ihr Glück versuchte, gab Ben sein Bestes und bearbeitete mit beiden Händen rhythmisch den Brustkorb seines Freundes. Auf die Art, von der er glaubte, sie beim Lebensrettungskurs gesehen und erlernt zu haben. Yoghi,

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