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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Wolken am Himmel zusammenballten. Regen?
    Yoghi bekam nun langsam Probleme im dichten Unterholz. Von Rippenbiest mit seiner menschlichen Last ganz zu schweigen. Die beiden großgewachsenen Mitglieder der Reisegruppe waren schon froh, wenn sie  nicht stolperten oder irgendwo hängen blieben. Der Taure musste sich zudem noch vorsehen, denn er lief Gefahr, dass er mit Charly an einem der tiefen und schweren Äste aneckte. Dummerweise kam er auf diese Weise auch nicht an seine Axt ran. Wo befand sich der Held, der ihnen Buschmesser und Hackebeil schenkte, um der Vegetation Herr zu werden? Der war weit und breit nicht in Sicht, so mussten sie halt mit Händen und Füßen alles aus dem Weg räumen und treten, was machbar war. So hatten sie keine Gelegenheit, sich den Eigenheiten der Vegetation zu widmen: Es gab hier jede Menge Eichen und Rotbuchen, Wacholderbäume und Haselnusssträucher, aber einige der anderen Bäume passten nicht so recht ins Bild. Denn was hatte zum Beispiel diese eine Meter hohe klebrige Blattpflanze hier zu suchen? Hätte sie in einem Wohnzimmer gestanden, würde man glatt auf einen Gummibaum tippen. Aber hier in diesem Wildwuchs? Und an den Eichen und Buchen rankte sich neben wildem roten Jasmin und zauberhafter Glyzinie eine Art Efeupflanze. Um genau zu sein – es war tatsächlich Efeu. Aber diese Art kannte Ben sonst nur von malerischen Häuserfassaden seiner Heimat.
    Die Auserwählten wussten es nicht, aber irgendwo sollte es hier ein Dorf oder zumindest ein Haus geben, aus welchem diese Pflanzen ursprünglich stammten und sich hier angesiedelt hatten. Dafür sprach auch, dass die Tiere ebenfalls nicht hierherpassen wollten. Denn als die Sechs bis in die Abenddämmerung hinein weiter in den Wald hineingegangen waren und erste Regentropfen auf das Blätterdach des Dschungels tropften, sahen sie die ersten anderen Lebewesen. Und wirklich – die gehörten nicht hierher. Auf einer kleinen Lichtung jagten sich Hunde spielerisch hinterher. Ein kleiner brauner Dackelmischling und ein deutlich größeres schwarzes Irgendwas von einem Hund. In der Ferne meinte Ben auch, das Muhen von Kühen vernommen zu haben. Aber wo war der entsprechende Bauernhof zu finden? Auch Katzen lebten in diesem Wald, wobei die Kuhkatze sich natürlich vornehmlich für die Herren der Zunft – sprich Kater – interessierte. Bei den Waldkatzen schien es sich um halbwegs verwilderte Haustiere zu handeln. Teilweise mit Halsband, andere hatten sogar ein farbenfrohes Tuch um den Nacken gebunden. Und auch die Meerschweinchenbande, die sich unweit der Sechs, die sich nun staunend umblickten, tummelte, passten eher in einen Kleintierkäfig eines Kinderzimmers als in diesen Wald. Typische Waldbewohner hingegen waren kaum zu sehen. Hier und da ein scheues Reh oder ein frecher Dachs, aber viel mehr auch nicht. Genau diesem Muster entsprach das Getümmel zwischen Waldboden und Baumkronen. Statt Eichelhäher, Eichhörnchen und Specht gab es hier Wellensittiche, Papageien, Kanarienvögel und die Bäume rauf- und runtersausende schwarze, getigerte, rote und dreifarbige Katzen. War das hier etwa eine verirrte Haustierschau, oder was?
    „Das ist unheimlich?“, meinte Nessy. „Wo kommen all diese Tiere her? Sind die aus einem Tierheim oder einem Kleintierzoo ausgebüchst? Und wenn, wo ist der Zoo?“
    „Wahnsinn!“, bestätigte Ben. „Würde mich wirklich nicht wundern, wenn hier hinter der nächsten dicken Eiche eine Großstadt auftaucht.“
    „Hoffentlich haben die da eine Frittenbude und eine Kneipe!“, hoffte der Wirt, dem es eigentlich egal war,  woher die Tiere stammten. Außer die Kühe, die Ben gehört haben wollte. Die interessierten ihn sehr. Denn bei dem momentanen Stand des Hungers wären sicher auch die anderen einverstanden gewesen, ein paar Steaks aus dem Rind zu fabrizieren. Und wenn's  schon kein Rind war – Yoghi hätte zur Not auch einen mittelgroßen Hund verspeist. Vielleicht den großen schwarzen dahinten. Und wenn es sein musste, sogar mit Haut und Haaren. Blöder Hunger!
    Dann fiel dem Wirt der erste Regentropfen, der den Weg durch das Blätterdach gefunden hatte, genau auf die rote Nase. Dann noch einer. Und plötzlich goss es. Durst adé! Die hohen dunkelgrünen Baumkronen waren bald nicht mehr in der Lage, die Regengüsse abzufangen, so dass gewaltige Wassermassen auf den fruchtbaren Waldboden prasselten. Ein willkommenes Geschenk für die ortsunkundigen Wanderer. Mit allen verfügbaren Händen bemühten

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