Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
gefunden. Nicht einmal Kuka oder T2 waren noch zu sehen. Es erschien Ben so, als hätte er im Amazonasurwald eine tausend Jahre alte Inkakultstätte entdeckt, die seit undenklicher Zeit von dem nachgerückten Dschungel versteckt gehalten wurde. Und genau wie die Inkas schienen auch hier die Bewohner ausgestorben oder spurlos verschwunden zu sein. Zumindest sahen die Häuser alles andere als bewohnt oder gar gepflegt aus. Was sie durch die Efeupflanzen, Moosbewuchs, wilden Sträucher und mittelalten Bäume jedweder Art hindurch erkennen konnten waren an die dreißig Häuser. Etwa vor fünfzig, sechzig Jahren oder früher aus roten Ziegeln und schwarzen und roten Dachschindeln erbaut. Es handelte sich um einfache Wohnhäuser, zweistöckige Gebäude und eine Handvoll alter Bauernhöfe und Scheunen. Alles unter den Schlingpflanzen und sonstiger Vegetation bereits halb verschwunden. Die einstigen Vorgärten waren längst verwildert, die größtenteils kaputten Dächer zu Vogelbrutplätzen geworden und die Innenhöfe schon zu einem Teil des dunklen Waldbodens. Sogar das Reklameschild einer ehemaligen Kneipe glaubte Yoghi zu erkennen. Musste wohl mal deutsches Pilsener Bier gegeben haben hier. Wie auch immer das in diese Dimension gelangt sein mochte. Durch das ein oder andere Haus- oder Scheunendach war bereits ein stattlicher Baum hindurch gewachsen. Die Natur hatte sich ihr Eigentum an der Landschaft zurückgeholt und machte das ehemalige Dorf nach und nach zu einem Teil ihrer selbst.
    Die Menschen marschierten nach dem ersten milden Schock weiter und erreichten schließlich die ersten verfallenen Häuser. Ein Ortseingangsschild ragte an der Stelle aus dem Waldboden heraus, wo vielleicht noch vor Jahren eine geteerte Straße gewesen sein mochte, die sich durch die Häuserzeilen zog.
     
    L IFAR H
     
    Dieser Wortfetzen war darauf nur noch zu erahnen. Im Geiste spielte Ben rasch alle Möglichkeiten durch, die das Puzzle wohl ergeben konnte. Schließlich entschied er sich für die erstbeste.
    „Willkommen in Lifarah!“, rief er den anderen durch den Regen zu, die ihn, obwohl sie dicht hinter ihm verweilten, kaum verstehen konnten. Wieder schwappte ihm Wasser in den Mund. Sie gingen auf der Suche nach einem leidlich gut erhaltenen Haus weiter auf der imaginären Straße. Gerade wollten sie schon in ein kleines rotes Haus mit halbwegs intaktem Dach einkehren, als sie am Ende von Lifarah ein Gebäude erkannten, das sich von den anderen deutlich unterschied. Es war ein Bauernhof mit einer offenen Hofseite zur überwucherten Straße hin - hier fehlte eindeutig ein großes Schiebetor - und zwei grün bewachsenen Außenmauern um den kleinen Innenhof herum. Die vierte Seite bildete das Wohnhaus selbst. Ein großes Haus aus alten roten Ziegeln mit schwarzem Schindeldach und drei halbverfallenen Ställen oder Scheunen ringsum. Ein ziemlich großer Komplex alles in allem. Neben dem Stall, der sich rechts vom eigentlichen Wohngebäude befand, glaubten die Menschen sogar einen uralten Trecker unter Dreck, Rost und diversem pflanzlichen Bewuchs zu erahnen. Uralt, aber nicht so alt, wie er hätte sein müssen, wenn sie davon ausgingen, dass das Dorf vor mehr als fünfzig Jahren verlassen worden war. Aber dann wurde ihnen erst schlagartig klar, was das Seltsamste war an diesem Bauernhof im Halbdunkel der hereinbrechenden Nacht: Zwar zeigte sich das Wohnhaus von Efeu bewachsen und in einem armseligen Zustand, aber das Dach war durchaus intakt, der Eingang notdürftig vom hohen Gras und Unkraut befreit. So, als wäre dieses Haus zumindest noch vor kurzer Zeit bewohnt und halbwegs in Schuss gehalten worden. Ben blickte in ein Fenster des Erdgeschosses – überraschenderweise schienen alle Fensterscheiben intakt zu sein, im Gegensatz zu denen der anderen Häuser Lifahras – und glaubte, für den Bruchteil einer Sekunde ein menschliches Gesicht gesehen zu haben. Hinter der schmutzigen Gardine. Danach war es weg. Aber kurz noch blieb der Eindruck eines dunklen Schattenumrisses in Form eines vermeintlichen Kopfes in Bens Augen erhalten. Sie gingen durch den großen torlosen Eingang auf den Innenhof und hatten schon bald die Eingangstür zum Haupthaus gefunden, neben der sich eine weiße Plastikbank befand. Ohne Staub und Schmutz. So als hätte heute schon jemand dort gesessen. Und was noch seltsamer anmutete – neben der Bank fanden sie zwei leere Bierflaschen. Yoghi nahm eine davon in die Hand und staunte nicht schlecht.
    „Die ist nicht

Weitere Kostenlose Bücher