Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
anstrengend. Glaubt mir, ich weiß es genau!“
Sie taten, was er sagte. Rippenbiest brachte Charly in dessen Schlafstatt. Ben ging zuletzt in das für ihn vorgesehene Zimmer.
„Lasst euch die Butterbrote gut schmecken! Morgen gibt's was Richtiges“, gab ihnen der seltsame Mann noch mit auf den Weg.
Ben drehte sich noch einmal in seine Richtung um. „Wer bist du eigentlich? Wie heißt du?“ fragte er ihn.
„Nennt mich einfach den Schriftsteller.“
Im Einschlafen glaubte Ben von irgendwoher in dem alten Haus das leise, ferne Geklapper einer Schreibmaschine oder etwas Ähnlichem zu vernehmen. Aber schon war er eingeschlafen. Alle Gäste in diesem mysteriösen Haus schliefen einen langen traumlosen Schlaf. Und erwachten erst am späten Morgen, als es durch das ganze Gemäuer nach leckerem Essen duftete. Zwar waren schon die belegten Brote am Abend zuvor etwas Wunderbares gewesen nach so langer Zeit des Hungers. Aber was Warmes heute früh; das wär doch mal wieder was für die Abenteurer. Beinahe gleichzeitig standen die Auserwählten in den verschiedenen Stockwerken und Zimmern des Hauses auf, zogen sich an und suchten die gemütliche Küche auf. Dort fanden sie den geheimnisvollen Gastgeber am Herd stehend vor. Im Gegensatz zum Vorabend in vollständiger Kleidung - allerdings war die Jeans dieselbe/die einzige, die er hatte - und glattrasiert. Wer wusste es schon so genau? Vielleicht war heute ja zufällig Sonntag. Dann sahen sie, dass sie nicht die ersten Frühstücksgäste des Tages waren. Am Tisch saß schon jemand und arbeitete gerade fleißig an seinem dritten oder vierten Teller Rührei mit Zwiebeln.
„Moin!“, sagte ein gut gelaunter Charly mit vollem Mund.
„Typisch“, maulte Ben und blickte in die Pfanne, ob auch für ihn noch so ein köstlich anmutendes Omelett übrig sein mochte. Es war an dem. Doch dann erst wurde ihm etwas klar. Etwas Wichtiges. Er ließ die Bratpfanne Bratpfanne sein und schaute vom alten Elektroherd zurück zum Küchentisch. Zu dem großen dicken Jungen am Kopf des Tisches auf der gemütlichen Eckbank. Es war ein Wunder! Gestern Abend noch war er so gut wie tot gewesen, und nun saß er dort und mampfte genüsslich sein dampfendes Frühstück. Sein Kumpel Charly. Schließlich wurde auch den anderen bewusst, dass sie nicht träumten. Tatsächlich frühstückte dort der Junge, den sie seit Tagen durch die Landschaft geschleppt hatten. Und es ging ihm offenbar so gut wie schon lange nicht mehr. Sie stürzten alle gemeinsam auf ihn zu und fielen ihm nacheinander um den Hals vor lauter Freude.
„Charly!“, jubelte Lisa. „Du lebst! Es ist ein Wunder. Und wie du lebst!“
„Au, ihr reißt mir noch den Kopf ab!“, maulte Charly nicht ganz ernst und hatte immer noch den Mund voll Rührei. Sofort ließen die anderen ein wenig beschämt, doch immer noch freudig erregt von ihm ab.
„Was ist passiert?“, wollte Nessy wissen.
„Ich weiß es nicht! Das einzige, was ich mitgekriegt habe, ist, dass mich dieser verdammte Hai fressen wollte. Und einmal bin ich, glaub ich, beinahe gestorben. Aber heute Morgen bin ich aufgewacht und war wieder fit wie in meinen allerbesten Zeiten.“
„Das ist ja Wahnsinn!“, brachte Ben erleichtert hervor.
„Und das ist noch nicht alles!“, meinte Charly triumphierend und hob sein Bein in die Höhe, das noch im schmutzigen, blutigen Hosenfetzen steckte. Grinsend entblößte er seinen Unterschenkel. Sie sahen...nichts! Die schwere Verletzung war über Nacht wie durch Geisterhand spurlos verschwunden. Als wäre nie ein Loch in der Wade gewesen. Nicht einmal eine Narbe war geblieben.
„Aber wie kann das möglich sein?“, staunte Ben erneut mit weit aufgerissenen Augen.
„Da musst du nicht mich, sondern den da fragen!“, antwortete Charly und deutete mit seinem Zeigefinger in die Richtung des Schriftstellers. „Aber nun lasst mich weiteressen. Ich hab Hunger bis unter beide Arme.“
Er krempelte das rudimentäre Hosenbein wieder runter und aß laut schmatzend sein soundsovieltes Rührei.
„Wie hast du das gemacht? Das mit dem Bein?“, fragte Ben halt den Mann am Herd statt seines Kumpels.
„Ich sagte doch gestern - ich schreibe ihn gesund.“
„Aber wie, ich meine ...“
„So, wie ich es sage, mein Freund. Und nun setzt euch, es gibt Nachschub an Omelettes. Zum Glück waren die Hühner heute morgen fleißig, und haben mir ein paar Eier abgetreten. Gegen Bezahlung in Form von Futter natürlich.“
Mehr schien der
Weitere Kostenlose Bücher