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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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beschreibende Gefühl, dass etwas Böses ans Tageslicht gekommen war. Etwas Böses, dem eigentlich keinerlei Platz in dieser Welt zustand. Und dennoch war es da. Daran bestand kein Zweifel. Und ebenso zweifellos hatte Haam in den kommenden Stunden seine Teil der Prophezeiung zu erfüllen und musste das letzte verbliebene Mitglied seiner Familie auf eine gefahrvolle Reise schicken. Einerseits hoffte er, das Mädchen würde ablehnen, anderseits dachte er mit Schrecken daran, sollte sie sich wirklich weigern zu tun, was die Überlieferung von ihr verlangte. Das Wohl der ganzen Welt hing von dieser Entscheidung sowie dem Gelingen oder Scheitern der beinahe aussichtslosen Mission ab. Haam beschloss, ihr noch ein wenig Zeit zu lassen. Für eine letzte Nacht in der Siedlung und eine letzte Nacht in vermeintlicher Sicherheit.
    Haam lebte in seiner kleinen Holzhütte am Rande der Siedlung zu Füßen der Bunten Berge, solange irgendjemand zurückdenken konnte. Einen Namen besaß das Dorf nicht, vielleicht früher einmal, doch in dem Fall hatte man ihn wohl längst vergessen. Man nannte es daher schlicht Die Siedlung. Die Bunten Berge begrenzten das Tal, in welchem Haams Dorf zu finden war, im Süden, Osten und Westen. Lediglich im Norden ergab sich sich eine Lücke in dieser riesigen Gebirgskette, die wohl an die 20.000 Meter hoch war. An dieser Stelle befand sich der Unheimliche Wald. Und in ihm stieß man auf einen Handelspfad, der für die Bewohner der Siedlung die einzige Verbindung zur Außenwelt darstellte, denn die Berge selbst waren für Jedermann unüberwindlich. Manchmal nutzten Händler von auswärts diesen langen gewundenen Pfad durch den finsteren Mischwald, um mit den Siedlern im Tal Waren zu tauschen und zu handeln. Noch seltener verließ ein Mann des Dorfes über diesen Pfad seine Heimat, um in der Fremde sein Glück zu versuchen. Zu viele fürchteten sich vor den grausamen Wesen, die laut manch alter Sage im Wald hausten. Zudem existierte auf halbem Wege durch das Grün eine Abzweigung nach Nordwesten, die einen jeden entsprechend den Überlieferungen der Siedlung in den sicheren Tod führte. So hatte niemand mehr seit Menschengedenken diesen inzwischen halb zugewucherten Nebenpfad benutzt. Am besten war, man sprach erst gar nicht davon. Keiner wollte das Unglück durch eine unbedachte Äußerung heraufbeschwören. Der gewundene Hauptpfad führte dagegen nach ein paar Tagesmärschen zum Ende des Unheimlichen Waldes und von dort aus weiter zu einem Binnenmeer unfassbaren Ausmaßes. Reisende, welche die Siedlung besuchten, nannten es manchmal das Meer der sprechenden Fische. Wie der seltsame Name einst entstanden sein mochte, wusste jedoch längst niemand mehr zu erklären. Doch Händlerbesuche waren zuletzt selten geworden, und so hatte man im Dorf lange schon keine Neuigkeiten mehr aus dem fernen Norden vernommen.
    Im Süden endete das Land an der massiven Bergkette. Ob dahinter noch etwas existierte, weitere Länder oder andere Menschen vielleicht, wusste niemand im Tal, denn es war niemandem je gelungen, die Berge zu erklimmen, um auf die andere Seite blicken zu können. Und so ging man davon aus, dass hier der Kontinent zu Ende war und vielleicht sogar die ganze Welt. Die Bunten Berge waren im Südosten durchzogen von etlichen Höhlen und Gängen natürlichen Ursprungs. Einige davon führten tief und weit nach Osten oder Süden; doch alle bislang erforschten Gänge weiter in das Massiv hinein hatten sich als Sackgassen erwiesen, außer dem einen in Richtung Osten, der jedoch viel zu lang, zu finster und auch zu abschüssig war, als dass man ihm bis an sein Ende, wo auch immer sich dieses befinden mochte, hätte folgen können. In der Nähe der Siedlung hatte man versucht, eine der größeren Höhlen künstlich zu erweitern, um dort nach Bodenschätzen zu suchen. Das Vorhaben wurde jedoch bereits nach wenigen Monaten aufgegeben, da bei einem Unglück alle Bergarbeiter ums Leben gekommen waren. Die Leute, welche die Grabungsarbeiten finanziert hatten, ließen daraufhin den Stollen versiegeln und behaupteten, es habe sich um die bedauerliche Folge einer heftigen Detonation gehandelt, als eingesetztes Dynamit viel zu früh explodierte und die Arbeiter unter Felsen begrub. Dies erklärte allerdings nicht den außergewöhnlichen  Zustand der Leichen. Als man sie endlich nach Tagen ausgegraben hatte, waren die Bergarbeiter und -arbeiterinnen mumifiziert gewesen. Niemand kannte den Grund hierfür, und die

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