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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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gespeist, welches tagelang brannte und bei jedem Luftzug flackerte. Doch dieses Licht verhielt sich auffällig still und ruhig, obwohl durchaus der ein oder andere Lufthauch zu spüren war. Bei dieser Gelegenheit stellte Lisa fest, dass die Luft ein wenig anders roch als daheim. Schmutziger vielleicht? Sie konnte den Geruch nicht recht einordnen und wandte sich wieder der Laterne zu. Die Lichtquelle befand sich drei oder gar vier Meter über ihrem Kopf, so dass nicht viel zu erkennen war. Wer stellte solch unsinnig hohe Lampen auf? Wie sollte jemand das Öl in dieser Höhe gefahrlos nachfüllen können? Hell genug war der Schein der Laterne auf jeden Fall, um erkennen zu können, dass sich auch auf dieser Seite des Weges Steinmauern, Zäune, kurzgeschnittene Wiesen und unförmige, große Häuser befanden. Immerhin waren auch die ein oder anderen Blumen zu sehen, die Lisa aus ihrer eigenen Welt kannte. Doch rasch wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder den ungewöhnlichen Behausungen zu. Wer mochte wohl darin wohnen? Menschen? Monster? Ungeheuer? Angeblich sollte sie ja hier endlich ihren verheißenen Verbündeten finden. Was hatte Renata noch zu ihr gesagt? Sie solle das Haus mit der Drei finden. Wenn dem so war, blieb Lisa wohl nichts anderes übrig, als sich den Häusern zu nähern, um nach Zahlen Ausschau zu halten. Vielleicht hatten die Leute hier ja fortlaufende Zahlen auf die Giebel ihrer Häuser gemalt? Entschlossen überquerte Lisa eine weitere hüfthohe Mauer und einen weiteren seltsam gleichförmigen Grashügel und stand wenig später vor der Tür des erstbesten Hauses. Die Tür war viel zu groß, genau wie die Behausung selbst; wohnten hier etwa Riesen? Egal, fürs Erste reichte es dem Mädchen, eine entsprechende Zahl zu finden. Lisa brauchte nicht lange zu suchen: Rechts neben dem Portal war auf einem weißen Schild, welches auf dem wahnwitzig exakt ausgerichteten Mauerwerk befestigt war, die schwarze Zahl Eins zu sehen. Da es sich um das erste Haus auf dieser Seite des Weges handelte, vermutete Lisa, das sich zwei Behausungen weiter die Hütte mit der Zahl Drei befinden musste. Da ihr auf die Schnelle nichts Gescheiteres in den Sinn kam, ging sie hin und fand zu ihrem Erstaunen ein Schild mit der Nummer Fünf. Dieses Mal weiß auf blau. Seltsam, dachte sie sich. Können die Nebenweltler nicht zählen? Also ging sie zu dem Haus in der Mitte, wusste jedoch nicht, was sie zu erwarten hatte. Offensichtlich handelte es sich dabei um die größte Behausung dieser Straße. Sie lag im Schatten eines Hügels, dessen Anblick sich im Halbdunkel der herannahenden Dämmerung dahinter verlor. Kaum hatte sie sich nach Überqueren einer weiteren monotonen Wiese dem gewaltigen Portal genähert, blieb sie wie versteinert stehen. Obwohl niemand weit und breit zu  sehen war, hatte jemand eine blendend helle Laterne entzündet, die sich am Mauerwerk neben der dunklen Holztür befand. Kaum hatte sich das Mädchen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt, erkannte sie die Zahl, die auf der Laterne zu sehen war: Die Drei. Offensichtlich hatte sie ihr Ziel erreicht. Vorausgesetzt, dies war die richtige Straße, die richtige Stadt und die richtige Welt.
    Durch die passende Nummer des Hauses immerhin ein wenig ermutigt, ging sie die letzten Schritte über eine dreistufige Treppe hinauf zum Portal des Anwesens. Sicher wohnte hier der Landvogt. Wer sonst konnte ein solches Schloss schon sein Eigen nennen? Auch in ihrer Siedlung daheim hatte es einst einen Landvogt gegeben. Doch das war in den Kindertagen ihres Großvaters gewesen. Danach hatte man die kleine Ortschaft sich selbst überlassen. Oder war etwa der König dieses Landes selbst ihr geheimnisvoller Verbündeter? Hoffentlich nicht, denn sie war gar nicht passend gekleidet für ein Treffen mit solch einem Würdenträger. Ungeachtet dieser Unsicherheit suchte sie nach einem Türklopfer oder einer Glocke, doch offensichtlich gab es so etwas hier nicht? Also tat sie, was ihr das Naheliegendste erschien.
    „Hallo. Ist da jemand?“, rief sie so laut wie irgend möglich durch die späte Nacht. Keine Antwort.
    Sie klopfte erst zaghaft, schließlich lauter und eindringlicher gegen das Portal. Immerhin war keine Zeit zu verlieren, wollte man der Hexe Glauben schenken. „Haaaaallo!“
    Einige (sehr laute) Hallos und (ebenso eindringliche) Klopfattacken später war immer noch nichts geschehen. War der Schlossherr nicht zugegen? Doch nach etlichen Minuten des Radaus wurde nun auch im

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