Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Ist das ein Handel?“
„Gibt es in dieser komischen Welt denn Morlocks?“
„Da habe ich noch nie etwas von gehört, junger Freund, obgleich, diese Welt ist so groß, dass ich nichts ausschließen möchte. Aber Elben, Trolle, Orks und Zwerge haben wir in rauen Mengen. Und nicht nur die.“
„Dann bin ich dabei, Meister Athrawon“, sagte Charly und strahlte nun ebenfalls in freudiger Erwartung künftiger Abenteuer. Zu dritt verließen sie das Zelt und gesellten sich zu den anderen.
Athrawon schritt vor den am langen Tisch Versammelten auf und ab. Zufrieden lächelnd schaute er in die erwartungsfrohen, nervösen oder auch ausdruckslosen Gesichter der Auserwählten und Gelehrten. Genau gesagt handelte es sich um die Meisterin, die zehn Bewerber und eine Handvoll Ausbilder, die sich hier getroffen hatten. Gerne hätte er sich eingehender mit jedem Einzelnen beschäftigt, vor allem mit den jungen Leuten, die sich zuletzt hinzu gesellt hatten, doch die Zeit drängte, weil die Leute von Presse und Fernsehen ihr Kommen angekündigt hatten und jeden Moment eintreffen konnten.
„Liebe Kollegen und vor allem liebe Auserwählten, ich fange – nach dieser ebenso spannenden wie willkommenen Unterbrechung – am besten noch einmal von vorne an mit der Begrüßung: Ich freue mich, euch alle hier und heute begrüßen zu dürfen. Seit beinahe tausend Jahren gab es ein solches Ereignis nicht mehr, und ich bin mehr als stolz, bescheidener Teil des Ganzen sein zu dürfen. Einigen von euch konnten wir die Einladung zu dieser Auswahl erst sehr spät oder gar nicht zustellen, so dass ich vorab noch einmal kurz erläutern möchte, warum wir uns hier an diesem Ort getroffen haben, denn all dies ist wahrlich kein Zufall. Die Aufgabe sollte eigentlich unserer werten Meisterin Meggi zustehen, die schon bei der letzten Auswahl vor so langer Zeit als Gelehrte zugegen war, doch sagte sie mir im Vorfeld, dass sie sich nicht recht wohl fühlt. Daher müsst ihr leider mit meiner Person vorlieb nehmen.“
Meister Athrawon deutete bei diesen Worten auf eine uralte, faltige Frau mit langen schneeweißen Haaren, die dort zusammengesunken an der Mitte des Rednertisches Platz genommen hatte und irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte. Ben dachte bei sich, dass sie ein wenig einer ägyptischen Mumie aus dem Museum ähnlich sah. Die Versammelten applaudierten höflich und hörten sich schließlich wieder an, was Athrawon noch so alles zu sagen hatte.
„Alle eintausend Jahre wird in unserer Welt ein neuer Jongleur der Zeit auf diese Weise erwählt. Er bewacht nach der gewonnenen Wahl für weitere eintausend Jahre den Stein des Gleichgewichts im Zentrum des Nichts. Denjenigen, die aus einer anderen Welt zu uns gestoßen sind, sei gesagt, dass Nichts der Name unserer Welt ist.“
Die Einheimischen blickten neugierig oder auch mit abweisendem Blick hinüber zu Ben und Charly, der rechts neben Rippenbiest einen Platz gefunden hatte und seinerseits interessiert zu dem Tauren hoch schaute.
Athrawon setzte seinen Exkurs in die Welt des Jongleurs sowie des Steins fort. Einigen war das ein oder andere aus seiner Schilderung bereits bekannt, doch diejenigen, die weit entfernt vom Zentrum oder gar in einer anderen Welt beheimatet waren, betraten nun zusehends Neuland.
Schon bevor es die Zeit gab und den Raum, lebte gemäß Athrawons Schilderungen der sogenannte Unsterbliche. Er war ganz allein. Nur einen einzigen großen grauen Felsen nannte er sein Eigen, auf dem er schon seit Urzeiten saß. Niemand wusste, woher der Alte oder sein Felsen kamen. Vielleicht nicht einmal mehr er selbst. Womöglich war er einfach schon immer da gewesen. Doch eines Tages war es dem Alten leid geworden, so einsam auf einem Stein mitten im Nichts herumzusitzen. Er brach einen kleineren Steinbrocken aus seinem Felsen heraus und formte diesen auf wundersame Weise so rund wie eine Kugel und färbte ihn je zur Hälfte Weiß und Schwarz.. Dieser Brocken wurde schließlich zum Heiligen Stein von Raum und Zeit, der inzwischen längst seinen Platz im Zentrum des Nichts gefunden hatte. In ihm waren seit jeher aller Raum und alle Zeit dieser Welt enthalten. Einmal vom großen Felsen getrennt, setzte er seine Kraft frei und erschuf alles so, wie es nun für jedermann sichtbar war. So kannte man heute die Tage, die Monde, die Sommer und Winter und die Jahre. Den Himmel und die Erde, das Land und das Wasser und alles Leben im Nichts. Der Unsterbliche hatte den
Weitere Kostenlose Bücher