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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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langsam von seinem Schreck erholte.
    „Ich hab Sinnesorgane, von denen wagst du nicht zu träumen“, sagte Otto nur.
    Charly dachte kurz über diese Äußerung nach und gab zu: „In Ordnung, Eins zu Null für dich, Kumpel.“
    Der Kalmar lachte, Charly lachte und auch Ben und Rippenbiest stimmten in diese Fröhlichkeit am frühen Morgen mit ein. Kurz danach begaben sie sich gemeinsam auf den kurzen Weg zum Pavillon in der Mitte des Hügels.
    Dort herrschte schon reges Treiben: Schlömi hatte heute Morgen alle Hände voll zu tun, Geschirr, Besteck und Brötchenkörbe auf dem großen Tisch zu verteilen. „Keine Sau hilft mir“, maulte er. „Warum wird nicht mehr verdammtes Personal eingestellt? Muss ich denn echt den ganzen Mist alleine machen?“
    Wenn Schlömi nicht so ein furchtbar unsympathischer Zeitgenosse gewesen wäre, hätte Ben ihm sogar zugestimmt. Eine Küchenhilfe wäre sicher nicht das Schlechteste bei so vielen Gästen in der Zeltstadt. Er hoffte nur, dass nicht die Auserwählten zum Küchendienst herangezogen würden. Nichts gegen Hausarbeit, daheim hatte er mehr als einmal abgespült, doch mit dem Koch zusammen zu arbeiten, wäre ganz bestimmt kein Spaß. Ben setzte sich auf denselben Stuhl, den er bereits am Abend zuvor innegehabt hatte und freute sich auf den kommenden Tag. Er schaute sich im Lager um und sah andere Kandidaten sowie einige der Gelehrten in Richtung Pavillon marschieren. Einzelne Stühle waren bereits besetzt. Der Sprechertisch, an dem gestern die Interviews gegeben worden waren, war weggeräumt worden. Vermutlich war heute keine derartige Aktion geplant. Ben war nicht traurig darüber. Nur die mehr oder weniger verkohlten Reste von Charlys ominöser Zeitmaschine erinnerten noch an die Ereignisse des Vortages. Ben hatte den Eindruck, als würde die geschundene Konstruktion immer noch ein wenig vor sich hin qualmen.
    Seine Zeltgenossen nahmen neben ihm Platz, ebenso die beiden Mädchen namens Lisa und Nessy. Auf der anderen Seite saß auch heute wieder die Millionärstochter Ellen und redete auf den armen Elmar ein. Der schnitt ihr ein Brötchen auf und bestrich es mit Marmelade.
    „Erdbeere, nicht Kirsche!“ schimpfte sie mit ihm. „Bist du wirklich so dumm, wie du aussiehst? Außerdem hast du die Marmelade mit Zucker genommen. Ich will nur die mit Süßstoff, du Trottel. Ich habe keine Lust, fett zu werden, kapiert?“
    „Natürlich. Tut mir sehr leid, Ellen“, nuschelte Elmar und griff zu einem anderen Brötchen.
    Zur selben Zeit füllte sich der hoch aufgeschossene Jam sein Glas mit Orangensaft. Dabei erzählte er noch einmal – wie bereits abends zuvor – von dem Tag seines glorreichen Buchstabierwettbewerbs. Offensichtlich hörte ihm niemand zu, doch das war ihm wohl egal.
    „Das müsst ihr euch mal vorstellen: Fast hätte ich den fünften Platz gemacht. Ganz sicher haben die anderen die Preisrichter bestochen, um vor mir zu landen. Aber ich will mich nicht beklagen. Ein jeder kennt ja meine legendären Fähigkeiten auf diesem Gebiet. Auch ohne Pokal. Ich bin ja schon so gespannt auf die Prüfungen, die uns hier erwarten. Ganz bestimmt schaffe ich jedes Mal über einhundert Prozent. Hört sich das nicht toll an: Jam, der Jongleur der Zeit. Wenn ihr möchtet, könnt ihr mich fortan JJ nennen.“
    Der arme blasse Flaad, der neben JJ saß, kaute ziemlich lustlos auf seiner Blutwurst und ließ das ganze Gerede regungslos über sich ergehen.
    Auf den anderen Plätzen hatten Meister Athrawon, Meisterin Meggi und fünf Gelehrte Platz genommen. Das Frühstück war in vollem Gange, und Schlömi hatte alle Hände voll zu tun. Doch in Gegenwart des Meister hielt er wohl lieber seinen Mund und ersparte sich sowie den übrigen Anwesenden den ein oder anderen gesalzenen Fluch, der ihm sicherlich auf der Zunge lag.
    Der Koch hatte sich wirklich alle Mühe gegeben. Neben einem großen Glas voller Rollmöpse für Otto gab es Brötchen und Brot jedweder Art, Wurst und Käse, gekochte Eier, Spiegel- und Rühreier, Toast mit Butter, Marmelade und Erdnusscreme. Daneben standen Krüge mit Milch, verschiedenen Säften, Kaffee, Kakao und Tee. Ben versuchte auch heute wieder, alles Mögliche auszuprobieren, aber es war einfach zuviel. Nach dem dritten belegten Brötchen musste er passen und Charly den Vortritt lassen, der sich längst vom Schock beim Aufwachen erholt hatte und aß und aß und aß. Ben schwankte zwischen Bewunderung und Schrecken. Während die Meisten noch fleißig kauten,

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