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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gräber zurückgekehrt.
    Mit müde wirkenden Schritten ging er über den leeren Friedhof. Da sich die Gedanken mit den vier unheimlichen Gestalten beschäftigt hatten, drehte er sich so, daß er ihre Gräber sehen konnte. Und da standen sie!
    Der dämonische Gnom blieb wie vom Blitz getroffen auf der Stelle stehen. Plötzlich stellte er fest, daß er auch ein Herz hatte, denn es schlug rasend schnell.
    Angst verspürte er nicht, es war die Überraschung, die ihn so hatte reagieren lassen. Er verzog den Mund zu einem breiten Lächeln, das seine Augen allerdings nicht erreichte. Sie blieben so starr, als wären sie aus schwarzem Marmor geschliffen.
    Hingehen oder darauf warten, bis sie sich von selbst in Bewegung setzten und auf ihn zukamen?
    Schweiß spürte er an seinen Händen. Obwohl es nicht dunkel war, kam ihm die Szene sehr düster vor, denn die vier messerhaltenden Gestalten bewegten sich nicht, und sie sahen so aus, als würden sie jeden Augenblick in ihre Gräber zurückkehren.
    Pablo fiel auf, wie groß sie waren, und sie wuchsen noch, als er auf sie zuging und ihnen die Hände entgegenstreckte, wobei ihm diese Geste schon leicht lächerlich vorkam.
    Sie warteten.
    Vor ihnen blieb er stehen. Er spürte ihre Aura, und dabei hatte er den Eindruck, als wäre etwas Fremdes, aber nicht Unangenehmes dabei, in seinen Kopf einzudringen und seine Gedankenwelt zu beherrschen. Der Zwerg schaltete seine eigenen Gedanken ab und gab sich völlig denen der anderen vier Gestalten hin.
    Er hörte sie sprechen, obwohl sie kein Wort sagten, aber ihre gedanklichen Botschaften ›sangen‹ in seinem Kopf.
    Und sie waren da, um ihm Mut zu machen.
    Umgeben von den kalten Bergwinden stand er auf der Stelle und empfing die Botschaft der Geister. Er hörte, daß sie ihm ihren menschlichen Tod nicht nachtrugen, denn sie waren es gewesen, die im Endeffekt hatten sterben wollen.
    Das war neu für ihn.
    Für einen Moment hatte er das Gefühl, als würde der Untergrund des Friedhofs sich in schwankende Schiffsplanken verwandeln. Wie kamen die vier Gestalten dazu, so etwas zu behaupten?
    Es kam selten vor, daß ihm die Stimme versagte, auf diesem einsamen Friedhof war es der Fall. Da konnte er nicht mehr normal reden. Wenn er eine Botschaft hatte, dann mußte er sie auf dem Wege der Telepathie übermitteln, und er wunderte sich darüber, daß er so etwas schaffte und sich davor nicht bange machte.
    ›Warum…‹
    >Wir hatten unsere Kraft verlorene >Welche?<
    ›Die alte Kraft. Die Zeiten rannen vorbei, und nur der Tod konnte eine Erneuerung bringen.‹
    ›Den ihr gesucht habt.‹
    ›So ist es.‹ Der Zwerg hatte noch viele Fragen, die ihm auf der Seele brannten, aber die Zeit drängte, und diesen innerlich aufgeregten Zustand nahmen auch die vier Geister wahr.
    ›Du kannst gehen. Du darfst nicht auffallen. Wir werden hier auf dem Friedhof bleiben und Wache halten.‹
    ›Dann habt ihr es auch gespürt?‹
    ›Das Fremde – ja. Etwas wird kommen, etwas ist unterwegs. Man hat uns bereits geortet, aber wir werden uns den Feinden stellen, darauf kannst du dich verlassen. Alles wird so ablaufen, wie du es dir vorgenommen hast, denn du bist unser Freund.‹ Der Gnom konnte nur nicken. Gleichzeitig aber hatte er den Eindruck, um mindestens auf die doppelte Größe anzuwachsen. Er fühlte sich so groß, so erhaben, und er wußte, daß er genau das Richtige getan hatte.
    »Der Abend«, flüsterte er, »der Abend wird die Entscheidung bringen.«
    Mit diesem für ihn wunderbaren Gedanken verließ er den einsamen Bergfriedhof…
    ***
    Eine schwarze geisterhafte Gestalt, die so groß war, daß sie mit ihren dunkelroten Glutaugen durch das kleine Fenster der Kapelle in den Raum hineinschaute.
    Es war die berühmte Sekunde, in der die Zeit einfach einfror, wo man nichts mehr tun konnte, als sich nur auf den neuen Vorgang zu konzentrieren, und daran zu denken, daß irgend etwas geschehen mußte, um das vorhandene Grauen aus dem Weg zu räumen.
    Mir erging es jedenfalls so. Ich war einfach geschockt, obwohl ich eigentlich mit einer fremdartigen Begebenheit hatte rechnen müssen. Es lag möglicherweise auch am Aussehen der Gestalt, daß ich mir vorkam wie eingefroren.
    Diese Starre dauerte nicht lang, denn ich hörte meinen Freund Suko rufen: »Links ist noch jemand.« Ich drehte den Kopf.
    Es war nicht nur eine Gestalt da, sondern gleich zwei.
    Und ebenfalls zwei Gestalten entdeckte ich auch bei mir, und die neue sah ebenso aus wie die

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