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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rechne sogar damit, deshalb sollten wir die Zeit bis zur nächsten Vorstellung nutzen und ihn uns mal vorknöpfen. Möglicherweise treffen wir in seiner Umgebung auch unsere vier Freunde wieder.«
    Ich war damit einverstanden, hatte allerdings nicht richtig zugehört, weil mir eine junge, sehr zierlich wirkende und trotzdem energiegeladene Frau aufgefallen war, die ziemlich hastig das große Zelt verlassen hatte und über den Platz eilte.
    Ich erkannte sie wieder, denn sie hatte, wenn mich nicht alles täuschte, mit einer Pferdedressur das Publikum begeistert. Jetzt zeigte sie diese Sicherheit nicht mehr, denn viel zu oft blickte sie sich um, als wäre jemand hinter ihr her, der sie suchte. Ihr Ziel war ein bestimmter Wagen, der auch in unserem Blickfeld lag, und wir fielen ihr ebenfalls auf.
    Ansonsten hatten wir uns sehr zurückgehalten und auch keine Fragen gestellt, die den Gnom angingen. Warum fixierte uns die zierliche Person so sehr?
    Ich hatte eigentlich vorgehabt, sie anzusprechen und sie von unserer Harmlosigkeit zu überzeugen, das konnte ich mir sparen, denn sie hatte sich einen Ruck gegeben und lief weiter, um einen bestimmten Wohnwagen zu eneichen, in dem sie wohl nicht lebte, denn dann hätte sie anders reagiert, nicht so zögernd.
    Das war auch Suko aufgefallen.
    Er krauste die Stirn. »Irgendwas ist da faul, John.«
    »Denke ich auch.«
    Wir ließen die Künstlerin nicht aus den Augen, die sich um uns nicht kümmerte. Sehr vorsichtig hatte sie sich beim Betreten des Wagens verhalten, war in seiner Dunkelheit verschwunden, und zwei Herzschläge später war alles anders.
    Da hörten wir ihren Schrei!
    ***
    Der Wagen des Gnoms stand mehr für sich allein, abseits der anderen, und Pablo hatte sich regelrecht darin verkrochen, denn er wollte und mußte allein sein.
    Das plötzliche Erscheinen seiner Eltern wollte ihm nicht aus dem Kopf.
    Zugleich hatte ihn auch wieder das Gefühl einer anschleichenden Gefahr überkommen, und mit beiden Dingen fand er sich nicht ab. Sie störten ihn einfach, und er wollte sie bis zur Abendvorstellung erledigt wissen.
    Wie war das überhaupt möglich? Wie konnte so etwas in die Reihe gebracht werden? Hier mußten sich Mächte gegen ihn verschworen haben, ausgerechnet gegen ihn, der ja die anderen Dinge kannte und genau wußte, wie man mit ihnen fertig werden konnte. Er brauchte doch keinerlei Furcht zu haben, das war einfach lächerlich, dieses Gefühl hatte er längst abgeschüttelt, und trotzdem waren sie ihm auf der Spur.
    Wer, zum Henker?
    Der teuflische Gnom wollte etwas sehen. Er trat bis an das Fenster heran, schaute ins Freie und genoß für einen Moment den Überblick.
    Leider konnte er nicht sehen, was sich jenseits der abgestellten Wagen abspielte. Es war sicherlich der übliche Trubel nach der Vorstellung, sonst aber auch nichts. Das Leben ging normal weiter.
    Plötzlich kicherte er, als er daran dachte. Ging es wirklich normal weiter?
    Nein, da war etwas geschehen. Seine Freunde hatten zugeschlagen.
    Mitten ins Leben hatten sie einfach die Furche des Todes gerissen.
    Erbarmungslos hatten sie sich mit diesem Verräter beschäftigt, wie es eben hatte sein müssen.
    Er preßte die Kuppen der Finger von zwei Seiten gegen den großen Kopf. Du mußt positiv denken! hämmerte er sich ein. Immer nur positiv, hast du gehört, Pablo? Positiv denken, das ist genau das, was die Welt und deine Freunde von dir verlangen. Alles andere kannst du vergessen und sollst du auch vergessen. Während dieser Gedanken schaute er immer wieder nach vorn, doch er entdeckte nichts. Es gab nichts Fremdes zu entdecken. Kein Gesicht, das ihm nicht bekannt vorgekommen wäre.
    Der Himmel veränderte sich allmählich. Es war noch nicht die Dämmerung des Abends, die ihn überzog. Die Wolken hatten eine düstere Farbe, die ihn an das Schicksal erinnerte, das er sich für einige ausgedacht hatte.
    Die Geister aber mußten auf seiner Seite stehen. Kein anderer konnte ihn dermaßen unterstützen. Sie genau waren es, die ihm zeigten, wo es langging. Er hoffte auf sie, und er trat weg vom Fenster.
    Plötzlich waren sie da.
    Sie hatten sich vor ihm aufgebaut, und ihre Klingen schimmerten wie mattes Silber.
    Der Gnom blieb stehen. Sein Gesicht zeigte für einen Moment Erstaunen, dann Erlösung, und es war sehr genau zu hören, wie er tief durchatmete. Der breite Mund lächelte, die Augen schimmerten in einem düsteren Triumph, und er nickte seinen Freunden einige Male zu. »Ihr habt mich nicht im Stich

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