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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden dich aufzuhalten versuchen, aber du wirst dich nicht um sie kümmern. Die Schau läuft weiter. Ob mit oder ohne sie. Wir freuen uns auf deine Feinde, denn sie werden deinem Auftritt erst die richtige Würze verleihen. Du und ich führen die Regie, nicht die anderen. Daran mußt du immer denken, und denke auch an deine Eltern, was sie für dich getan haben.‹
    Mehr wollten die Totengeister nicht sagen, denn gemeinsam drehten sie sich um.
    Dann waren sie weg.
    Ein Schritt nur reichte ihnen aus. Sie traten ins Leere, sie traten in die Luft, die sie verschluckte, als wären sie nie da gewesen. Der Gnom stand da, hielt die Arme vom Körper gespreizt, starrte dorthin, wo er seine Freunde einmal gesehen hatte und konnte nur den Kopf schütteln.
    Mehr nicht.
    Er hob langsam einen Arm. Die kurzen Finger hatte er gekrümmt. Dann fuhr er mit den Kuppen über sein Gesicht, als wollte er dort den glänzenden Schweiß verreiben. Sein Mund lächelte nicht mehr, die Augen zuckten, die Hände waren noch immer feucht, und in seinen Knien hatte sich eine weiche Masse ausgebreitet.
    Konnte er ihnen vertrauen?
    Er mußte es. Für ihn gab es keine andere Alternative. Allmählich merkte er an sich, daß ihr Auftritt die Wirkung doch nicht verfehlt hatte. Er fühlte sich mit jeder Sekunde, die verrann, besser, und auf seinem Gesicht lag ein Strahlen, wie es eigentlich nur ein Kind erlebt, wenn es den Weihnachtsbaum sieht und die zahlreichen Geschenke.
    Die letzte Vorstellung in diesem Jahr würde am heutigen Abend über die Bühne laufen. Es würde sein wie immer. Ein volles Zelt, erwartungsfrohe Zuschauer, die an nichts anderes denken konnten, als an die kleinen Sensationen.
    Dann würde seine große Stunde kommen.
    Und darauf freute er sich diebisch.
    ***
    Suko hatte die junge Frau weggezogen, damit sie nicht mehr auf die Person zu schauen brauchte, die im Wohnwagen auf dem Boden lag und sich nicht mehr rührte.
    Ich hatte die Tür geschlossen, weil ich keine Zeugen mehr haben wollte.
    In diesem Wagen war es zu warm, zu stickig, in ihm hing der Geruch des Todes.
    Und gestorben war der hünenhafte Schwarze auf eine schreckliche Art und Weise. Im Schein meiner schmalen Lampe hatte ich ihn genau sehen können. Sein Leib zeigte vier verschiedene Wunden. Dort hatten ihn die Waffen getroffen, aber wenn ich ehrlich gegen mich war, dann sah ich auch keine Wunden, sondern nur Löcher. Die Waffen hatten kurzerhand Löcher in den Körper gestanzt, sie hineingebrannt.
    Messerwunden!
    Klar, genau getrennt, wie ausgeschabt, und ich fing an zu überlegen. Es lag einfach auf der Hand, daß ich mich an die vier Gestalten erinnerte, die wir auf dem kleinen Friedhof gesehen hatten. Sie hatten durch die Fenster in das Innere der Kapelle geschaut, und ich hatte nicht nur sie gesehen, sondern auch ihre gefährlichen Waffen, diese ungewöhnlichen Klingen, deren Spitzen nach oben wiesen. Sie hatten zwar aus einer gewissen Ferne wie normale Menschen ausgesehen, doch daran wollte ich jetzt nicht mehr glauben.
    Vier Wunden. Löcher im Körper, durch die ich schauen und den Boden des Wohnwagens sah. Es war einfach verrückt, auch nicht zu erklären, aber es stimmte alles.
    Diesem Mann waren Haut, Muskeln, Sehnen, Knochen und lebenswichtige Organe regelrecht aus dem Körper herausgebrannt worden. Sauber und auch ohne Blut, denn die inneren Ränder der Wunden waren von einer weichen, dennoch zähen Schicht bedeckt, die das Blut zurückhielten.
    Es war sehr schwer für mich, damit zurechtzukommen. An eine logische Erklärung dachte ich erst gar nicht. Magie war rational nicht zu begreifen.
    Ich erhob mich und ging gebückt dorthin, wo sich Suko und die junge Frau aufhielten. Sie stand noch immer unter Schock, aber sie redete und nannte ihren Namen. Sie hieß Michaela Santini, Jhockte mit einem sehr bleichen Gesicht vor einem kleinen Tisch, auf dem ihre gefalteten Hände lagen. Während sie sprach, zitterte sie, und auch die beiden Teile des Mundes bewegten sich hektisch. »Wir müssen der Polizei Bescheid geben. Wir können nicht anders. Die Vorstellung muß heute abend ausfallen. Es hat keinen Sinn. Hier ist ein Mord geschehen. Hier ist ein Mensch gestorben, der es geahnt hat.«
    Suko schaute mich an, als ich stehenblieb und mich gegen die Wand lehnte. »Keine Polizei«, sagte ich leise. »Warum nicht?«
    »Ich habe es ihr schon zu erklären versucht, John.«
    »Dann weiß sie, wer wir sind?«
    »Das denke ich schon.«
    Michaela bewegte ihre Hände flach über

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