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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich Ihnen recht. Michaela, könnte es nicht sein, daß dieser Zwerg hier im Zirkus Helfer gehabt hat?«
    Die Artistin hatte mir den Kopf zugedreht und schaute mich staunend an.
    »Helfer hier im Zirkus?«
    »Das meine ich.«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Diese schreckliche Tat traue ich keinem zu. Wir alle sind keine Engel, aber über so etwas kann ich einfach nicht sprechen. Das ist mir zu hoch, nein, das möchte ich auch nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »So etwas zu denken, käme mir nicht in den Sinn.«
    »Er muß Helfer gehabt haben.« Ich blieb bei meiner Meinung.
    »Aber nicht von hier.«
    »Aus Campeto etwa?«
    »Auch nicht. Menschen tun doch so etwas nicht.« Sie berichtete, daß Cäsar mit ihr über unheimliche Welten gesprochen hatte, die jenseits der nicht sichtbaren lagen.
    Suko unterbrach sie. »Woher wußte Cäsar das?«
    »Pablo erzählte es ihm. Er wollte auch, daß Cäsar mit keinem Menschen darüber sprach. Er hat es mit mir getan und das Versprechen damit gebrochen. Deshalb mußte er sterben, und ich trage einen Teil der Schuld.« Ihre Lippen bewegten sich, sie stand wieder dicht davor, in Tränen auszubrechen.
    Es war verständlich, aber wir durften sie jetzt nicht ihren berechtigten Gefühlen überlassen. »Wenn das alles stimmt«, sagte ich leise, »dann befinden auch Sie sich in großer Gefahr. Man wird wissen oder zumindest annehmen, daß Sie informiert sind.«
    Michaela weinte nicht. Sie atmete tief ein und schaffte es, die Tränen zurückzudrücken. »Darüber habe ich noch nicht richig nachgedacht, aber ich glaube, Sie haben recht.«
    »Und ob ich das habe.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »In unserer Nähe bleiben.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Zunächst gar nichts. Wir möchten allerdings, daß die Vorstellung normal abläuft. Es hat wohl keinen Sinn, sie jetzt zu stoppen. Es gäbe keinen normalen Grund für die anderen.«
    »Ja, ja…« Als Suko nickte, wußte ich, daß ich auch in seinem Sinn gesprochen hatte.
    »Aber ich kann nicht auftreten.«
    »Das ist akzeptiert.«
    Michaela wühlte ihr Haar auf. »Darf ich denn fragen, ob Sie schon einen Plan haben?«
    »Noch nicht«, gab ich zu.
    Sie wollte aufbrausen, aber ich beruhigte sie schnell. »Darüber möchten wir beide mit Ihnen reden, Michaela. Sie sind hier zu Hause. Sie kennen die besten Plätze, die sichersten Orte, denn wir wollen nicht auffallen.«
    »Gut, das mache ich.«
    »Ich hätte trotzdem noch eine Frage«, murmelte Suko. »Haben Sie zufällig Gestalten gesehen, die überhaupt nicht hierher paßten und Ihnen fremd waren?«
    »Wen meinen Sie denn?«
    »Nur einfach Gestalten. Vier, zum Beispiel.«
    Die junge Frau überlegte. Sie gab sich große Mühe, aber sie konnte nur die Schultern heben. »Nein, das habe ich nicht gesehen. Ich… ich bin auch davon überrascht. Haben Sie denn einen Grund gehabt, mich danach zu fragen?«
    »Ja.«
    »Wollen Sie darüber sprechen?«
    Suko lächelte. »Später vielleicht, zunächst einmal müssen wir uns vorbereiten.«
    Michaela Santini nickte zum Einverständnis und überraschte uns, als sie fragte: »Darf ich denn auch wissen, mit wem ich es zu tun habe. Ich habe Ihnen jetzt voll vertraut, was am Schock gelegen haben muß, aber ich kenne nicht mal Ihre Namen.«
    Wir schauten uns an. Beinahe hätten wir gelacht, was in Anbetracht des Toten unpassend gewesen wäre. Dann war es Suko, der sich zuerst vorstellte, und ich tat es ihm nach.
    »Meinen Sie denn, daß wir es gemeinsam schaffen?«
    Ich nickte ihr zu. »Wir müssen nur daran glauben, Michaela. Wenn alles vorbei ist, kümmern wir uns um den Toten.« Sie hob nur die Schultern.
    ***
    Für uns war es wirklich gut gewesen, eine Verbündete zu haben, denn Michaela Santini kannte sich hervorragend aus. Die Sizilianerin führte uns in Ecken, die einem normalen Besucher verschlossen blieben, und wir lernten auch einige ihrer Kollegen kennen, die uns natürlich mit Fragen löchern wollten, was Michaela immer sehr schnell abwehrte und uns als ihre Freunde vorstellte.
    Damit gaben sich die meisten zufrieden.
    Auch mit dem Direktor, einem kleinen Mann mit schütteren Haaren und einer Nickelbrille, hatte sie gesprochen. Auf unseren Rat hin hatte sie ihm nicht mitgeteilt, daß sie nicht auftreten würde, das mußte sich alles erst noch ergeben.
    Der Direktor war ein netter Mensch. Obwohl die Vorstellung ausverkauft war, lud er uns ein, sie zu besuchen. Michaelas Freunde waren auch die seinigen. Dann ließ er uns allein, weil er sich um den

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