Der Dämonen-Parasit
Hoffnungsschimmer?«
»Das nicht gerade. Wir wissen zumindest, daß die Schatten allergisch auf mein Kreuz reagieren.«
»Klar. Und was mache ich währenddessen? Mich haben sie schon zweimal angefallen. Ich war wehrlos, John.«
»Dann hältst du dich am besten aus dem Fall heraus.«
Während ich das sagte, drehte ich das Boot und lenkte es wieder in Richtung Ufer. Das paßte dem Chinesen nun überhaupt nicht. Hastig schüttelte er den Kopf. »Nein, John, so darfst du mir nicht kommen. Ich war bis jetzt dabei und werde auch weiterhin mitmischen. Irgendeine Möglichkeit werden wir schon finden.«
»Ja, ja.«
Wenig später schrammte das Boot mit dem Kiel über den weichen Uferschlamm. Wir stiegen aus, zogen den Kahn ein wenig zur Seite und tauten ihn wieder fest. Suko deckte die Pläne darüber. Der Fleck auf dem Bug war verschwunden.
Niemand hatte uns gesehen. Um diese Zeit und bei dieser Witterung hatte nicht einmal ein Hund Lust, durch den Park zu streunen. Als wir über den Zaun kletterten und den Bentley erreichten, rollte hinter ihm soeben ein Streifenwagen aus. Ich wußte, warum die uniformierten Kollegen stoppten. Wir hätten an der Stelle nicht parken dürfen.
Die Sache klärte sich schnell. Wir stiegen ein und fuhren los.
»Bleibt es dabei?« wollte Suko wissen.
Ich nickte. »Sicher, wir werden uns mal die Leiche des Jungen anschauen. Sein Schatten ist schließlich erledigt. Mal sehen, wie es mit der Leiche aussieht…«
***
Sie waren überall und nirgends.
Als Schatten brauchten sie keinen festen Standort. Sie konnten durch die Luft wischen und sich genauso sicher auch in alten Häusern oder Ruinen verstecken. Das war ihr Vorteil.
Momentan hatten sie sich in einem kleinen Wäldchen versammelt. In der Nähe strömten die Fluten der Themse vorbei, und das Klatschen der Wellen bildete eine nie abreißende Begleitmusik.
Ein Schatten war noch unterwegs. Es war der des Jungen, und Galuri hatte ihn bewußt zurückgelassen, denn er war gewissermaßen ein Spion von ihm. Seine Eindrücke übertrugen sich auch auf den Dämonen-Parasit, so daß er ebenfalls das erkennen konnte, was der Schatten erlebte.
Schaurig sah Galuri aus. Hinter seiner durchsichtigen Haut pumpten fünf Herzen. Die seiner bisherigen Opfer. Und es sollten mehr werden, es würden mehr werden, wenn der große Plan in Erfüllung ging. Noch mußten sie warten, denn das Ereignis fand erst am nächsten Tag statt. Die Schatten der Zwerge waren unruhig. Während Galuri unbeweglich stand, wischen seine Diener hin und her. Auch sie wollten Beute, aber der Dämonen-Parasit hielt sie zurück. Sie sollten nicht jetzt schon auffallen und andere warnen.
Um seinen Diener kümmerte sich der Dämonen-Parasit nicht weiter. Er hatte ihnen die entsprechenden Befehle gegeben, und sie würden sie einhalten. Viel mehr interessierte es ihn, was ihm der fünfte Schatten zu berichten hatte, der noch in dem halb zerfallenem Haus zurückgeblieben war.
Deutlich merkte Galuri, daß sich sein Diener nicht mehr allein im Keller befand.
Da waren zwei Männer.
Feinde?
Ja, es waren Feinde. Galuri zitterte. Die Herzen begannen schneller zu klopfen. Zumindest einer der Männer besaß eine sehr starke Waffe, die ihm und auch einem Diener gefährlich werden konnte. Sie wurde gefährlich!
Der Dämonen-Parasit bekam mit, wie die Waffe gegen den Schatten gehalten wurde und ihn verjagte. Zum Glück war er nicht so nahe herangekommen, daß er getötet wurde.
Man mußte dem Diener helfen!
Gedanken sind Wellen. Über Gedankenübertragung, die zusätzlich durch das Herz noch verstärkt wurde, trat Galuri mit seinem Schattendiener in Kontakt.
Er gab ihm die Befehle.
›Zerstöre das Haus‹!
Galuri wußte genau, daß sich die beiden Menschen noch im Keller befanden. Wenn der Schatten jetzt schnell reagierte, dann wurden die Feinde unter den Schuttmassen begraben.
Er lauerte.
Die Herzen bewegten sich schneller, ein Zeichen dafür, daß auch Galuri unter einer Erregung stand, die er als Dämon nicht verleugnen konnte. Das Haus brach zusammen.
Galuri stieß einen zischenden Laut aus. Jetzt würden die Feinde unter den Trümmern liegen und ihr Leben aushauchen…
Er irrte sich.
Die beiden waren entkommen.
Galuri reagierte sofort und sandte abennals einen Befehl aus. ›Bleibe Ihnen auf den Fersen. Töte sie. Sofort!‹
Der Schatten gehorchte. Allerdings mußte er nach einer neuen Chance suchen. Und die bekam er, als die beiden Männer im Wagen saßen. Auch das spürte
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