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Der Dämonen-Parasit

Der Dämonen-Parasit

Titel: Der Dämonen-Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Worte des Teufels gehört«, sagte er. »Wir werden uns daranmachen und ihm das Gegenteil beweisen. Wir holen uns John Sinclair…«
    ***
    Von diesem Schwur ahnten weder Suko noch ich etwas, als wir uns auf dem Weg zum Schauhaus befanden.
    Es gab bei Scotland Yard einen eigens errichteten Kühlkeller, in dem die Toten aufbewahrt wurden, die erst noch obduziert werden sollten. Der Keller war unser Ziel.
    Jeder wichtige Posten war zur Tages-und Nachtzeit besetzt. Ob es sich dabei um die gewaltige Fahndungsabteilung mit der modernen EDVAnlage handelte, oder um die Bewachung von Untersuchungshäftlingen. Es gibt beim Yard keine Pause. Rund um die Uhr wird in drei Schichten gearbeitet.
    Das ist für eine Riesenstadt wie London genau richtig. Von der Halle fuhren wir direkt nach unten. Wir sagten Keller dazu, obwohl der Name für diese gewaltige unterirdische Anlage wohl nicht richtig war. Hier waren die Labors, die EDV-Anlage und die Obduktionsräume untergebracht.
    Nach Verlassen des Fahrstuhls wandten wir uns nach links und schritten durch einen langen kahlen Gang. Glatter Beton an den Wänden. Hin und wieder ein paar Türen, die mit Namensschildern versehen waren. Leuchtstofflampen an der Decke warfen ihr kaltes Licht auf den Fußboden.
    Nichts Gemütliches. Eine irgendwie abstoßende Atmosphäre herrschte hier unten. Das jedenfalls war meine Ansicht.
    Vor einer großen Tür blieben wir stehen. Unbefugten war der Zutritt verboten, uns nicht.
    Wir betraten einen Vorraum, und schon die Fliesen an den Wänden deuteten an, wo wir uns befanden. Zwei Männer in weißen Kitteln drehten sich um. Sie lasen gemeinsam einen Bericht.
    »Ach, Oberinspektor Sinclair, und der neue Kollege ist auch da«, wurden wir begrüßt.
    Suko protestierte. »So neu bin ich nun wieder nicht.«
    Der Arzt grinste. »Wer sich so wenig hier unten blicken läßt, ist für uns neu.«
    »Die Leiche ist noch nicht obduziert worden, wie ich annehme?«
    Der Doc schaute mich an. »Nein, Sie haben Glück. Wir wollten sie uns gerade vornehmen.«
    »Dann möchten wir sie zuvor sehen.«
    »Keine Einwände. Schließlich haben Sie uns diese Arbeit gebracht.«
    Ich erwiderte nichts. Man führte uns in den Raum, wo die Toten untersucht wurden. Hier war es noch ungemütlicher. Vielleicht auch durch die künstliche Kälte und die langen Schubfächer an einer der vier Wände. Es waren mehrere Tische vorhanden, die als Arbeitstische dienten.
    »Wie hieß der Junge noch gleich?« erkundigte sich der Doc.
    »Tim Blake.«
    »Ach ja.« Der Arzt zog ein langes Schubfach auf, das sich etwa in Brusthöhe befand. Lautlos rollte es mir entgegen, und wir schauten auf ein weißes Laken, das der Arzt mit einem Griff zurückzog, so daß wir den Toten sehen konnten.
    Ich hatte erwartet, ihn so wiederzusehen, wie bei seinem plötzlichen Tod. Das war nicht der Fall. Die Haut hatte sich verändert. Sie zeigte nicht mehr die unnatürliche graue Farbe, sondern sah normal aus, wenn man beim Anblick eines Toten das Wort überhaupt gebrauchen sollte. Sie war bleich und blaß. Die Augen standen offen. Ich las darin eine Anklage, obwohl dies Unsinn war.
    Wieder fühlte ich den kalten Schauer über meinen Rücken rieseln, und im Magen breitete sich ein Klumpen aus. Schuldgefühle packten mich. Ja, wenn es auch nicht stimmte, so fühlte ich mich irgendwie schuldig am Tod dieses jungen Menschen.
    Neben mir atmete Suko schwer. Nun wußte auch er, welchem Schicksal er entgangen war.
    Ich wandte mich an den Doc. »Was ich sagen wollte, haben Sie sich die Leiche schon vorher angesehen?«
    »Nur bei der Einlieferung. Wieso?«
    »Nun, weil sich die Haut verändert hat. Und ich hätte gern den Zeitpunkt gewußt, wann es geschah.«
    »Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Schon gut.«
    »Haben Sie sonst noch ein Problem?« wollte der Arzt wissen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Sie können sich mit dem Toten beschäftigen.«
    »Gut.« Der Doc ließ die lange Schublade gleich offen. Wir drehten uns um und verließen die Kühlhalle.
    Im Aufzug rauchte ich eine Zigarette. Ich wollte einen schalen Geschmack aus dem Mund bekommen.
    »Du machst dir noch immer Vorwürfe, wie?« erkundigte sich Suko.
    »Ja.«
    »Laß es, John!«
    Der Lift hielt, wir stießen die Tür auf und standen in der großen Halle.
    »Willst du nach Hause?« fragte mich der Chinese.
    »Das hatte ich eigentlich vor.«
    »Und warum tust du es nicht?«
    »Weiß ich selbst nicht. Irgend etwas stört mich. Ich kriege es

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