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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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nach oben durch den Niedergang verschwand.
    »Ich habe Befehl, Ihnen das hier zu bringen, Sir. Der Gegenapparat steht draußen auf dem Kai.«
    »Danke, Sergeant. Stellen Sie’s nur hin. Ich kümmere mich schon darum.«
    Die Tür zum Raum des Elektrikers öffnete sich, und Arnie blickte heraus.
    »Könnte ich Sie mal sprechen, Kapitän?« fragte er.
    Der Kapitän wandte sich an den Sergeant. »Warten Sie oben auf mich.« Er schwieg, bis sich der Mann mit schweren Schritten entfernt hatte und außer Hörweite war. »Was wollen Sie?«
    »Wir brauchen die Hilfe eines Fachmanns. Haben Sie jemand an Bord, der schweißen kann – und zwar gut? Es würde zu lange dauern, jemand von Land anzufordern. Und es ist von nationalem Interesse«, fügte er hinzu, als der Kapitän zu zögern schien.
    »Ja, dessen bin ich mir durchaus bewußt. Ich werde dem Handelsminister einen umfassenden Bericht über die Angelegenheit einreichen. Ja, wir hätten da Jens. Er war mal Schweißer auf einer Werft. Ich schicke ihn herunter.« Und damit marschierte er davon; schon das Dröhnen seiner Schritte verriet seinen Ärger.
     
    »Jetzt kriegen wir also den Zauberkasten zu Gesicht, wie? Nichts bleibt geheim vor Jens, der alles sieht und nichts verrät. Große geheime Sache: Armee, Marine, und sogar das Niels-Bohr-Institut ist durch Herrn Professor Rasmussen vertreten.« Die beiden Wissenschaftler sahen sich entsetzt an, als ihnen der Riese zublinzelte und das Schweißgerät auf das Deck fallen ließ.
    »Vielleicht sollten wir doch lieber …«, begann Arnie, wurde aber unterbrochen, als der Mann lachend sagte: »Keine Sorge! Sehe alles, verrate nichts. Jens ist in der Armee auf Grönland gewesen und auf einer Werft in Südamerika. Im Fernsehen habe ich gesehen, wie der Professor hier den Nobelpreis bekam. Meine Herren, machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin ein guter Däne, Sie können sich keinen besseren wünschen, auch wenn ich in Jütland geboren wurde, was mir einige Seeländer ankreiden, und ich hab’ mir sogar das Danebrog auf die Brust tätowieren lassen. Wollen Sie’s mal sehen?«
    Er gab den beiden Männern keine Gelegenheit, zu antworten; in der Annahme, daß sie es sehen wollten, öffnete er sofort Jacke und Hemd und zeigte ihnen die rote dänische Flagge mit dem weißen Kreuz, die durch das dichte Gekräusel goldblonden Haars schimmerte. »Na?« sagte Jens herausfordernd und grinste.
    »Sehr gut«, sagte Arnie achselzuckend. »Wir haben wohl keine andere Wahl. Jedenfalls möchte ich doch hoffen, daß Sie nichts von dem verraten, was Sie hier sehen …«
    »Und wenn mir die Folterer jeden Finger- und Fußnagel einzeln herausreißen würden – ich würde nur lachen und ihnen ins Gesicht spucken, ohne etwas zu verraten.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Wenn Sie jetzt bitte hier hereinkommen würden …« Sie traten zur Seite, während der große Mann sein Gerät durch die Tür wuchtete.
    »Es geht um die Verbindung zur Schiffshülle«, wandte sich Arnie an Ove. »Der Kontakt ist nicht gut, das Signal kommt nicht durch. Wir müssen alles verschweißen.«
    Jens nickte, als man ihm erklärte, was er tun mußte, und sein Schweißgerät knallte und die Flamme leckte zischend über den Stahl. Der Kapitän hatte recht: Der Mann verstand sein Handwerk. Nachdem er den Schwingquarz abgenommen hatte, kratzte er die Metallfläche noch einmal ab und wusch sie dann mit einer Lösung nach. Erst dann klammerte er den Metallkontakt wieder fest und zog eine gerade und gleichmäßige Schweißnaht an der Kante entlang, während er fröhlich vor sich hin summte.
    »Komische Radioapparate haben Sie da«, sagte er und deutete auf die Geräte. »Aber ich sehe, das hat nichts mit Nachrichtenübermittlung zu tun. Ich habe schon als Funker gearbeitet in Indonesien. Physik, sehr komplizierte Sache.«
    »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, daß Sie zuviel reden, Jens?« fragte Ove.
    »Manchmal schon – aber nie zweimal.« Jens ballte eine vernarbte Faust, die beinahe die Größe eines Fußballs hatte. Dann lachte er. »Ich quatsche zwar viel, aber ich rede nicht. Nur zu Freunden.« Er nahm das Schweißgerät auf und ging zur Tür. »Es war mir eine Freude, meine Herren. Vergessen Sie nicht, sich wieder an den alten Jens zu wenden, wenn Sie Hilfe brauchen.« Dann war er verschwunden.
    »Ein interessanter Mensch«, sagte Arnie. »Glaubst du, daß er den Mund hält?«
    »Ich hoffe es. Eigentlich habe ich keine Sorge, aber ich werde wohl vorsichtshalber mal mit

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