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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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Sätze nach dem SPO-Schema gebaut, doch das ist
    nicht zwingend. Es geht auch anders. Statt »Ich vertrage Pa-
    prika nicht« kann man auch sagen: ›Paprika vertrage ich
    nicht. ‹ Das Subjekt kann ohne weiteres seinen Platz mit dem
    Objekt tauschen. Im Englischen geht das nicht, da steht das
    Subjekt immer vor dem Prädikat, sowohl im Hauptsatz als
    auch im Nebensatz.« − »Vergiss nicht Yoda aus ›Krieg der

    Sterne‹!«, wirft Henry ein. »Bei dem stand das Objekt immer
    am Satzanfang: »Auf die Macht zu hören du erst lernen
    mußt!‹«
    »Dann handelt es sich womöglich um einen Anglizismus«,
    mutmaßt Maren, »wir übernehmen doch ständig Dinge aus
    dem Englischen. Vielleicht ist diese Verdrehung hinter ›weil‹
    ja auch so eine Übernahme. Kennst du den Song ›Because
    you loved me‹? Der heißt ja nicht ›Because you me loved‹.« −
    »Und wie würdest du diesen Titel ins Deutsche übersetzen?«,
    frage ich.»»Weil du mich liebtest« oder »Weil du liebtest
    mich‹?« Maren überlegt kurz und sagt: »»Weil du mich
    liebtest«. Das klingt irgendwie ... rhythmischer. Bei »Weil du
    liebtest mich ‹ hakt es in der Mitte.«Ich stimme Maren zu:
    »Sprache ist immer auch eine Frage von Melodie und Rhyth-
    mus. Es geht also nicht allein um richtig oder falsch, sondern
    auch um den Klang, genauer gesagt um den Wohlklang. Für
    meine Ohren hört es sich schöner an, wenn hinter ›weil‹ ein
    Nebensatz folgt. Aber das muss jeder für sich selbst entschei-
    den.« − »Ich sage nur: Rettet den Nebensatz!«, sagt Henry,
    »weil...«, er macht eine Pause und holt tief Luft,«... es wirk-
    lich schade wäre, wenn er verloren ginge!«
    »Können wir nicht mal das Thema wechseln?«, fragt Phi-
    lipp, »weil das Grammatikgerede macht mich langsam mü-
    de!« Henry und Maren blicken ihn gleichermaßen strafend
    an. Philipp knurrt: »Also schön: weil mich das Grammatik-
    gerede langsam müde macht!«

    Das Rätsel des Steinhuder Meeres
    Frage eines Lesers aus Hessen: Wieso wird das Steinhuder
    Meer eigentlich Steinhuder Meer genannt? Es hat doch kein
    Salzwasser. Und es schwimmen auch keine Wale darin. Es ist
    nicht mal besonders groß. Wie kommt’s? Die Niedersachsen
    müssten doch wissen, was ein Meer ist, schließlich haben sie
    die Nordsee! Wie war eine solche Verwechslung nur
    möglich?
    Antwort des Zwiebelfischs: Die Frage, warum das Steinhuder
    Meer Steinhuder Meer heißt, ist ganz schnell beantwortet:
    Weil’s bei Steinhude liegt, warum wohl sonst?
    Doch Scherz beiseite: Die Bezeichnung»Meer«ist im nord-
    westdeutschen und niederländischen Raum häufiger für ste-
    hende Gewässer anzutreffen. Bei Oldenburg gibt es das Zwi-
    schenahner Meer und bei Emden das Große Meer. Dieses
    Meer geht zurück auf das mittelniederdeutsche Wort mere,
    das Binnenseen bezeichnete. Im Niederländischen wimmelt es
    noch heute von Meeren, denn was bei uns ein See ist, das ist
    in Holland»een meer«. Dafür spricht man im Niederländi-
    schen von »de zee«, wenn wir vom »Meer« sprechen.
    So wie sich das Wort»See«in zwei Richtungen entwickelte
    (der See = Binnengewässer/die See = Meer), so hat auch das
    Wort »Meer« zwei Richtungen eingeschlagen. Dass das Meer
    von den Germanen als stehendes Gewässer angesehen wurde,
    spiegelt sich heute außerdem noch in den Wörtern Moor und
    Marsch, die beide mit dem Wort »Meer« verwandt sind.
    Auch die als Maare bekannten Kraterseen in der Schwä-
    bischen Alb und in der Eifel (zum Beispiel Randecker Maar,
    Dauner Maar) gehen auf das Wort »Meer« zurück − ganz
    genau auf das dem Vulgärlateinischen entlehnte Wort
    »mara«, eine Ableitung des lateinischen Wortes »mare«.

    Nach oben hinauf und von oben herunter

    »Holladi-ho!«, klingt es von den Bergen hinab. Oder klingt es herab?
    Wie man in den Wald ruft, so schallt es hinaus. Oder schallt es heraus?
    Erfahren Sie am Beispiel einer nie gezeigten Folge der Kultserie
    »Heidi«, wie schwer sich manche Menschen mit dem Hin und Her in
    der deutschen Sprache tun.
    Heidis Welt sind die Berge, das wissen wir alle, denn das ha-
    ben uns Gitti und Erika oft genug um die Ohren gejodelt.
    Die beliebte japanische Zeichentrickserie hat Generationen
    von Fernsehzuschauern beglückt. Und so ist die Geschichte
    des kleinen Mädchens, das bei seinem Großvater auf der Alm
    aufwächst, bis heute lebendig geblieben und einem großen
    Publikum ans Herz gewachsen. Eine Folge allerdings
    bekamen wir nie zu sehen, da sie nie

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