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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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Titulierung steht ihm protokollgemäß bis ans Ende seiner Tage zu.
    Bleibt zum Schluss die Frage, ob man die Vorsilbe »Ex« üblicherweise mit einem Bindestrich absetzt oder ob man sie mit dem anschließenden Wort zusammenschreiben sollte: Ex-Frau oder Exfrau, Ex-Trainer oder Extrainer, Ex-Exhibitionist oder Exexhibitionist? Beides ist richtig. Geläufige Zusammensetzungen wie Exminister, Expräsident, Exfreundin kann man getrost zusammenschreiben, weniger gewohnte und komplexere Zusammensetzungen wie Ex-Ameisenkönigin, Ex-Formel-1-Profi und Ex-Travestiestar gerne koppeln. Jeder wähle sich die Form, die er für die am besten lesbare hält.

Nur keine Torschusspanik!
    Frage eines Lesers : Jahrelang glaubte ich, dass man, wenn überhaupt, nur eine »Torschusspanik« haben könne. Nun höre ich aber immer wieder, dass meine Vorstellung einer Angst vor einem verzogenen Schuss aufs Tor nicht richtig sein soll. Heißt es tatsächlich »Torschlusspanik«? Wird da nicht irgendwas mit »Kurzschlussreaktion« verwechselt?
    Antwort des Zwiebelfischs: Es heißt tatsächlich »Torschlusspanik«. Dieser Ausdruck geht zurück auf frühere Zeiten, als Städte noch von Mauern umgeben waren. Allabendlich wurden die Tore geschlossen; wer es nicht rechtzeitig in die Stadt geschafft hatte, musste damit rechnen, die Nacht vor den Toren zu verbringen. Daher hasteten die Menschen bei Sonnenuntergang bisweilen wie in Panik auf die Stadttore zu, um nicht ausgesperrt zu bleiben. Verwandt mit der Tor(es)schlusspanik sind die Redewendungen »kurz vor Toresschluss« (gerade noch rechtzeitig) und »nach Toresschluss« (zu spät).
    Im Fußball mag es auch so etwas wie Torschusspanik geben, eine Psychose, die zum Beispiel einen Elfmeterschützen heimsucht. Doch dieser Ausdruck gilt – im Unterschied zur Torschlusspanik – nicht als feststehende Wendung.

Sie oder sie – du musst Dich entscheiden
    Lieber du, schreibt man Dich eigentlich noch groß? Mehr können wir ihnen dazu im Moment nicht sagen, aber Ihnen natürlich schon. Wer kennt Sie noch, die richtigen Anredeformen? Ein Kapitel zum Thema Groß und klein bei Du und dein – und über den seltsamen Umgang mit Ihnen und Sie.
    Mit der Wahl der passenden Anredepronomen tut sich manch einer schwer; und damit ist hier nicht die Frage gemeint, wann wir jemanden duzen oder siezen sollten; hier geht es vielmehr um die Probleme, die uns die Anredepronomen im Schriftlichen bereiten, weshalb man sie eigentlich auch Anschreibepronomen nennen könnte.
    Im Zuge der Rechtschreibreform wurden alle Großschreibungen bei Duz-Formen abgeschafft. Wer seinem besten Freund einen Brief oder eine E-Mail schreibt, braucht ihn nicht länger mit »Du« anzureden, ein kleines »du« genügt.
    Was den einen eine Erleichterung, ist anderen ein Ärgernis. Das großgeschriebene »Du« war doch schließlich eine Respektsbekundung, die nun mir nichts, Dir nichts entfällt, sagen die Gegner des kleingeschriebenen »du«. Jahrelang habe man den Freund mit großem »Du« hofiert, nun soll man ihn plötzlich mit einem mickrigen »du« abspeisen? Das käme doch einer Herabwürdigung gleich und einer Abwertung der Freundschaft! Das sehe aus wie eine unsinnige Kürzungsmaßnahme, als wollte man nun auch noch am Respekt sparen. So einen Unfug könnten sie nicht verantworten, sagen sie, und glücklicherweise müssen sie das auch nicht, denn die Abschaffung des großgeschriebenen »Du« mag zwar inzwischen an den Schulen gelehrt werden; wie aber jemand in seiner privaten Korrespondenz verfährt, ist Gott sei Dank immer noch ganz allein seine Sache, da kann ihm keine Kultusministerkonferenz dieser Welt hineinreden.
    Viel schwerer aber haben es die Journalisten, die sich immer wieder fragen müssen, wie sie die Duz-Anrede im Interview oder in Zitaten zu schreiben haben. Die Antwort lautet: klein! Und das war schon immer so, also auch vor Einführung der Rechtschreibreform. Wenn der lässige Reporter im Gespräch mit dem Fußballspieler die kumpelhafte Frage stellt, ob er sich denn von der letzten Niederlage inzwischen erholt habe, so bleibt es sein Geheimnis, ob er das »Du« dabei großspricht oder kleinspricht, aber im später abgedruckten Interviewtext muss es kleingeschrieben werden: »Hast du dich denn von der letzten Niederlage inzwischen einigermaßen erholt?«
    Denn hierbei handelt es sich lediglich um die WIEDERGABE eines Gesprächs, und beim Wiedergeben und Zitieren müssen eventuelle Höflichkeitsformen nicht

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