Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod: Folge 5
werden und ansonsten keinen Sinn ergeben. Auf den Menschen übertragen, wurde Larifari auch zum Namen für den Hanswurst. »Kasperl Larifari« war der Name einer Figur in zahlreichen Puppenspielen des Münchner Dichters Franz Graf von Pocci und in einer Kinderbuchreihe des Autors Max Kruse.
Mumpitz (m.) bedeutet so viel wie »dummes Gerede«. Es entstand aus Zusammensetzung von »Mumme« (= Maske, verkleideter Mensch) und »Butz«, einer alten Bezeichnung für Kobolde und Poltergeister. Der Mumbutz oder Mombotz war eine furchteinflößende Gestalt, ein Schreckgespenst. Im 19. Jahrhundert gelangte das Wort in den Börsenjargon, wo es die Bedeutung »lügnerisches Gerede«, »Schwindel« annahm. Heute ist von der ursprünglichen Schreckgestalt nur noch eine harmlose Dummschwätzerei geblieben.
Schabernack (m.) ist ein übermütiger Streich. Wer sich in früherer Zeit einen Unfug oder eine Beleidigung erlaubte, konnte dafür mit dem Abschneiden der Haare bestraft werden. Ein geschabter (das heißt: geschorener) Nacken war demnach ein Zeichen für eine begangene Missetat. Im 14. Jahrhundert war der »schavernac« außerdem eine Kopfbedeckung, die den kahlen Nacken vor Regen und Kälte schützte, eine Art mittelalterlicher Südwester. Während der Hut irgendwann aus der Mode geriet, ist die Bedeutung als Missetat geblieben, wobei sich diese über die Jahrhunderte zum mehr oder weniger harmlosen Streich aufweichte. Für einen Schabernack wird heute niemandem mehr der Nacken geschoren, höchstens noch der Kopf gewaschen.
Schabracke (w.) ist eine wenig schmeichelhafte Bezeichnung für eine nicht besonders attraktive, nicht mehr ganz junge Frau. Es kommt von »çaprak«, dem türkischen Wort für Satteldecke, das im Ungarischen zu »csábrák« wurde und von dort in den deutschen Sprachgebrauch gelangte. Satteldecken dienten zur Zierde und nicht selten auch dazu, die Magrigkeit eines Pferdes zu verbergen. So wurde das Wort Schabracke schon bald auf alte Gäule und Klepper übertragen. Da auch die aufwendigen Kleider des Menschen oft den Zweck erfüllen, gewisse Nachteile zu kaschieren, avancierte die Schabracke schließlich zum Schmähwort für unattraktive Vertreter des weiblichen Geschlechts. Daneben ist die Schabracke nach wie vor eine Pferdedecke, aber auch ein dekorativer Behang zum Verdecken von Gardinenleisten oder Sofafüßen sowie eine Bügeleinlage zur Versteifung von Hüten und Taschen. Wenn ein Innenausstatter einem Kunden rät, auf die Schabracke besser zu verzichten, ist damit in der Regel nicht die Ehefrau gemeint.
Der Scharlatan (m.) ist ein Aufschneider, ein Schwätzer und Schwindler. Die italienische Stadt Cerreto war einst berüchtigt für ihre durchs Land ziehenden Händler, die mit marktschreierischen Methoden allerlei Arzneien und (meist wirkungslose) Wundermittel an den Mann zu bringen versuchten. So wurde der Händler aus Cerreto, der »cerretano«, zum Inbegriff für Quacksalberei. Daraus entwickelten sich die Wörter »ciarlare« (= schwatzen) und »ciarlatano«, der Schwätzer, der über das Französische (»charlatan«) seinen Weg ins Deutsche fand.
Schisslaweng (m.) hat keinesfalls mit Angst oder Ausscheidungen zu tun. Der Ursprung dieses Wortes, das sich im 18. Jahrhundert im Berliner Raum ausbreitete, ist möglicherweise französisch. Einige erklären es als Verballhornung von »ainsi cela vint«, was »so also war das« bedeutet, andere führen es auf »c’est le vent« zurück, zu Deutsch: »Das ist bloß der Wind!« Insofern dürfte es zunächst für ein Gerücht, für eine unbewiesene Tatsachenbehauptung gestanden haben. Später wurde aus dem Schisslaweng das Extra, das einer Sache den besonderen Pfiff verlieh, zum Beispiel eine Feder an einem Damenhut, eine Sahneverzierung auf einer Torte oder ein schwungvoller Strich unter einer Unterschrift.
Ein Techtelmechtel (s.) ist eine Liebelei, eine Liebschaft. Das Wort entstand im 18. Jahrhundert in Österreich, vermutlich durch Übernahme des italienischen »teco meco«, das »ich mit dir, du mit mir« bedeutet und für eine Verabredung unter vier Augen steht. Die heutige Bedeutung beweist, dass es dabei oft nicht bei einer bloßen Verabredung blieb.
Ein Tohuwabohu (s.) ist ein Durcheinander, ein Chaos. Dieses seltsam anmutende Wort ist so alt wie die Bibel. Im hebräischen Urtext der Schöpfungsgeschichte wird die Welt als »tohû wa vohû« (1. Mos. 1, 2) beschrieben, als »Wüste und Leere«. Kinder richten in ihrem Zimmer gerne ein
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