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Der David ist dem Goliath sein Tod

Der David ist dem Goliath sein Tod

Titel: Der David ist dem Goliath sein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Sträter
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überteuert zu sein wie mein Fernseher. Die talentierte Hand eines unsichtbaren Titanen sitzt vor einer göttlichen Version von Photoshop, färbt Schwarz zu einem nie gesehenen Grau, das so erhaben ist, dass es Silber sein sollte, aber dafür ist es zu wütend, und meine Balkonpflanzen, die ich in Ruhe zu Tode zu pflegen gedachte, werden aus der Erde gerupft und klatschen auf den Boden, während ich meinen Blick nicht von einer Gruppe von Bäumen abwenden kann, die zu einer Musik, die ich nicht hören kann, headbangen.
    Das Wetter haut auf die Kacke, aber richtig, so als würde ein wiederauferstandener Michael Jackson dem Himmel in den Schritt fassen und mit einem ganz mies gelaunten Johnny Cash ein Benefizkonzert geben, während Jimi Hendrix seine nervöse Zunge nicht von den Wolkenformationen lassen kann. Es donnert. Es donnert.
    Und es regnet. Es regnet, dass einem die Augen tränen würden, wenn das eine Rolle spielen würde, und vielleicht tun sie das ja, was weiß ich.
    Ein Blitz schlägt irgendwo in der Nachbarschaft ein, keine Ahnung, wo, aber ich kann ihn riechen, und ich denke, wenn mich jetzt ein Blitz trifft, ist das ein Abgang wie aus einem guten Wikingerfilm, aber diese Armee zuckender Entladungen unternimmt keine Anstalten, mich zum Leuchten zu bringen, und so verharre ich und werde von diesem Totalabsturz des sommerüblichen Like-Ice-In-The-Sunshine-Szenarios erfasst, umschlossen, aufgeweicht und wiedergeboren, gerüttelt und geschüttelt und im großen Stil vollgestrullt. Ich denke, was für eine Grafik, was für eine Fülle, Cinemascope, böse Natur, mach Sitz!, und ich denke, dass ich nie wieder mein Sofa so stellen werde, dass es zum Fernseher weist, ich werde es zum Fenster ausrichten, zum richtigen Fenster, um das hier zu sehen, wann immer es kommt, denn DAS ist echt GROSS und echt BILLIG. Ein abgerissener Ast knallt volle Lotte auf meinen Renault, sehe ich, und denke, okay, billiger vielleicht nicht, aber größer auf jeden Fall. Und dann scheint die Bestie, dieses schwarzgraue Monster mit den tausend Fingern, dieser freie Fall der Natur, die elementare, die Arme verschränkende Trotzigkeit der Welt zu mir zu sprechen, und es hört sich an wie: »STRÄTER, scheiß dich nicht so ein wegen deiner kleinen Krisen«, und ich will antworten, aber irgendwie hab ich das Gefühl, ich könnte auch mal eine Minute das Maul halten, und gehe wieder rein.
    Ich durchnässe den Teppich, immer noch kein Lyriker, hocke mich auf meine Couch, meine Bruno-Banani-Shorts kleben mir, blöd, aber wahr, in der Arschritze, und ich lehne mich zurück, pladdernass, breite die Arme aus, wie ein Christus, der’s gern mal ’n bisschen bequem hat, und erkenne nicht ohne Stolz, dass die Natur mich soeben defragmentiert hat, und wie blöd ich eigentlich bin, und dass 43 so alt auch nicht ist, und dass bei aller Herumjammerei und den Fragen nach dem WOHIN, WARUM, und WARUM ICH? eines feststeht: Ich bin so sehr ich selbst, wie’s eben geht, kein Lyriker und kein Poet, und dass sich das reimt, ist ein Versehen, kein Versuch – ich bin, wie ich bin. Und egal was aus mir wird, eines steht fest: Dieser Text war nix Halbes und nix Ganzes, aber er entsprang meinem Herzen.
    Und die Metapher mit dem Kuchen war ja wohl geil.

Wie schreibt man wirklich erfolgreich?
    So schwierig es Ihnen auch erscheinen mag, so unüberwindbar auch der Wall nichtssagender Formulierungen und toter Ideen vor Ihnen aufragt – das Handwerkszeug besteht lediglich aus fünf einfachen Regeln.
    Damit ist Schreiben definitiv einfacher als Kuchenbacken.
    1.  Glaubwürdigkeit
    Die wichtigste Grundregel lautet: Sei glaubwürdig.
    Dies wird erreicht, indem man alltägliche Details in seine Geschichte einbaut, etwa so:
    Â»Das Monster, dessen Tentakel gleich zu Beginn seines Höllenmarsches durch den Schlecker-Markt (!) das elektronisch betriebene Kinderpony mit Münzeinwurf (!) umrissen, grunzte guttural.«
    (Aus Torsten Sträters »Ödemipus – die Geschichte einer geschwollenen Mutter«, Lübbe, 1982)
    2.  Der Stil
    Ebenfalls unerlässlich: guter Stil.
    Shakespeare hat’s vorgemacht; die Sätze müssen gestaltet sein wie edles Konfekt, elegant und vielsagend.
    Â»Seine Durchlaucht – von erhabener, mitunter ätherisch wirkender Blässe – zückte seinen Degen aus Toledostahl, beschrieb mit der

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