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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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ihn geärgert hatte? Vielleicht war er selbst deprimiert?«
    Hardy wandte seinen Blick vom Armaturenbrett ab. »Was meinst du mit ›deprimiert‹?«
    Glitsky wurde in seinem Mantel kleiner. »Der Mann wird tot auf einem Parkplatz gefunden, mit einer Kugel im Kopf und einer Pistole in seiner Hand. Es ist möglich, daß er es selbst getan hat.«
    Hardy nahm das auf und sagte: »Nein, ist es nicht.«
    »In Ordnung, es war nur so ein Gedanke. Griffin wird auch darauf kommen.«
    »Worauf? Ist er erst seit zwei Wochen bei der Polizei?« Er kurbelte das Fenster runter und schaute über den Parkplatz. »Niemand kommt an einen solchen Ort, um sich umzubringen. Hier bringen Leute andere hin, um sie umzubringen. Oder sie treffen sie hier und bringen sie um.«
    Der Mond war nicht zu sehen. Der Nebel lag ruhig. Eine Straßenlaterne hinter ihnen warf ein mattes, grellgelbliches Licht auf den Parkplatz. Hardy hatte recht, dachte Glitsky. Dies war ein Richtplatz.
    »Außerdem«, fuhr Hardy fort, »hätte Eddie sich nicht umgebracht. Er war nicht der Typ, wie man so schön sagt.«
    Er schloß das Fenster wieder.
    »Gut«, sagte Glitsky, »du hast ihn gekannt.«
    »Vergiß es, Abe. So war es einfach nicht.«
    »Ich will nicht streiten.«
    Aber Hardy starrte wieder in die Ferne und hörte nicht zu. Plötzlich riß er die Wagentür auf. »Ich gehe besser.« Er drehte sich zu Abe um. »Ich werde mich wahrscheinlich melden.«

    Hardy erreichte die Eingangstür der Bar, in der er arbeitete, und schob sich durch die Menge. Moses, der nicht nach Hause gegangen war, stand hinter der Bar. Die letzten sechs Gäste – vier an der Theke und zwei an einem Tisch – vertrieben sich die Zeit bis zur letzten Runde. Aus der Jukebox kam Willie Nelsons »Stardust«. Niemand spielte Darts. Hardy stand einen Moment da und ließ die Szene auf sich einwirken. Sein Zuhause, wie es ein Ort nur sein konnte.
    »Hallo, Diz.« Moses begann automatisch, ein Guinness für ihn zu zapfen.
    »Was machst du denn hier?«
    »Ich habe Lynne früh nach Hause geschickt. Hatte Lust, ein bißchen hinter der Theke zu stehen.«
    Hardy zog einen Hocker vor die Zapfhähne. Er griff hinüber und schloß den Bierhahn. Das Glas war etwa dreiviertel voll.
    »Was soll ich damit jetzt machen?« fragte Moses. Sein vom Wetter gegerbtes Gesicht war übersät mit Lachfältchen, die in den nächsten Wochen wohl nicht viel zu tun bekommen würden. »Nimmst du wieder ab? Wenn du kein Guinness mehr trinkst, geht mein Laden den Bach runter.«
    Hardy fiel nichts ein, was er sagen konnte. Er räusperte sich, nahm seine Kappe ab und legte sie auf die Theke. »Hast du heute abend irgend etwas von Frannie gehört?«
    Moses antwortete langsam: »Weißt du, es ist merkwürdig, sie rief an, vor vielleicht …« Er brach seinen Satz ab. »Was ist passiert?«
    Hardy hielt eine Hand hoch. »Sie ist in Ordnung.«
    Moses atmete tief aus. Frannie stellte ungefähr neunzig Prozent von dem, was ihm wichtig war, dar. »Was dann?«
    Hardy schaute ihm in die Augen. Gut, sprich es einfach aus, sagte er zu sich selbst. Aber Moses fragte: »Ist Eddie in Ordnung? Sie rief an, um zu fragen, ob er hier ist.«
    »Wir müssen zu ihr fahren, Moses. Eddie ist tot.«
    Moses bewegte sich nicht. Er kniff einen Moment lang die Augen zusammen. »Was meinst du?« fragte er. »Tot?«
    Hardy drehte sich auf seinem Hocker um und schlug auf die Theke. »In Ordnung, Männer, trinkt aus«, sagte er. »Wir schließen früher.« Er stand auf, ging hinter die Theke und bugsierte Moses auf den Hocker, der dort stand. Er hörte die Anfänge der üblichen dummen Klagen der Betrunkenen, daß sie die letzte Runde wollten und das ungerecht fänden. Er hob den Shillelagh, einen Knüppel, der am Ende eine geknotete Schleife hatte und aus einem halben Meter schwerer Kentucky-Esche bestand, und ging rasch wieder vor die Theke.
    Er schlug ein paarmal fest auf die Theke und überzeugte sich, daß er ihre Aufmerksamkeit gewonnen hatte. »Na gut, dann trinkt eben nicht aus. Wir haben geschlossen, und ihr seid alle draußen. Sofort.«
    Sie gingen. Hardy hatte den Stock schon mal benutzt, und die meisten hatten es gesehen.
    Er blickte zu Moses. »Laß uns gehen, Kumpel«, sagte er leise. »Laß uns gehen und es Frannie sagen.«

Kapitel 3

    Alle zwölf Lastwagen waren auf ihren Parkplätzen hinter dem flachen Gebäude abgestellt, in dem sich das Büro der Army Distributing befand.
    Ein großer schwarzer Mann namens Alphonse Page warf seinen Basketball

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