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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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außer dem Papst, Rose. Was habe ich diesmal getan?«
    »Nun, ich weiß nicht, ob Sie sich tatsächlich geirrt haben, aber …« In wenigen Minuten schilderte sie ihm alles, was sie wußte oder zu wissen glaubte. Ganz sicher war diese Sache der Grund für ihre Schlaflosigkeit gewesen, denn danach fühlte sie sich erschöpft.
    Der Pater ließ die zweite Hälfte des Sandwichs liegen (war es zu groß gewesen?) und öffnete das andere Bier nicht. Vielleicht waren ihre Vermutungen wichtig für ihn.
    »Du könntest recht haben, Rose«, kommentierte er am Ende mit verkniffenen Lippen, die Stirn vor Konzentration gerunzelt. »Ich rufe am besten gleich morgen früh den Sergeant an.«
    »Es tut mir leid, ich habe nur gedacht …«
    Er tätschelte ihr die Hand. »Es muß dir nichts leid tun. Du hast genau das Richtige getan. Mir tut es leid, daß ich dich um deinen Schlaf gebracht habe.«
    Erleichtert lehnte sie sich zurück, sprang aber kurz darauf wieder auf und wollte den Abwasch machen. Der Pater hielt sie mit der Hand zurück.
    »Ich kümmere mich um das Geschirr, Rose. Du gehst jetzt schlafen.«

Kapitel 26

    Inspektor Sergeant Glitsky meldete sich nach dem ersten Klingelzeichen, und sein Adrenalinspiegel schnellte schlagartig in die Höhe. Anrufe mitten in der Nacht konnten nur eines bedeuten – in einem seiner Fälle war man fündig geworden.
    Er küßte Flo, die keinen Mucks mehr machte, wenn das Telefon nach Mitternacht läutete, und schaute nach seinen drei Kindern. Zwei schliefen in einem Etagenbett, eines in einem Kinderbett und alle drei zusammen in demselben dreieinhalb mal vier Quadratmeter großen Zimmer (und sie mußten doch umziehen, auch wenn sie es sich ohne seine Beförderung zum Lieutenant nicht leisten konnten!). In der Küche trank er schnell einen Becher in der Mikrowelle heiß gemachten Kakaos und rief aus Höflichkeit bei Dismas Hardy an.
    Nachdem das Telefon viermal geläutet hatte, sprang der Anrufbeantworter an, und Abe sprach kurz darauf. »Hardy, Glitsky hier. Sie haben Alphonse gefaßt!« Damit hängte er auf.
    Kurz darauf stand er vor der Tür zum Untersuchungszimmer des Justizgebäudes und spähte um nun genau drei Uhr elf durch das Guckloch.
    Die Stille ringsum war ihm vertraut und daher nicht unheimlich. Normalerweise ging es an diesem Ort zu wie in einem Tollhaus. Die wüstesten Beschimpfungen und Obszönitäten hallten hier gegen die Wände, aber Glitsky kannte auch diese Stille, denn seit er als Inspektor bei der Mordkommission arbeitete, hatte er das schon unzählige Male erlebt – mitten in der Nacht wurde er hierhergerufen, um einen Verdächtigen zu verhören. Solange dieser noch nicht mit seinem Anwalt gesprochen hatte, war er vielleicht noch bereit auszusagen, sofern sein IQ nicht wesentlich über der Raumtemperatur lag.
    Wenn man jedoch bis zum Morgen wartete, dann würde selbst ein vom Gericht bestimmter Frischling von Rechtsanwalt Alphonse einschärfen, bis zur Gerichtsverhandlung kein Wort zu sagen. Daher war dies die einzige Chance für die Anklage, in ihrer Sache etwas zu bewegen, und wenn ein Inspektor hierfür nicht auf seinen Schlaf verzichten wollte, dann hatte er den falschen Job.
    Alphonse hing wie schlafend über dem Tisch. Man konnte seine Hände nicht sehen, er schien an seinen Stuhl gefesselt zu sein. Ein Wachmann saß dösend, die Hände über dem Bauch verschränkt, an einem Ende des Tisches. Glitsky klopfte an und betrat den kleinen Raum.
    »Alphonse, mein Junge, wie geht’s?«
    Das laute Dröhnen seiner Stimme weckte beide auf. Von Alphonse bekam er sogar so etwas wie einen Begrüßungsblick zugeworfen, wahrscheinlich war der Junge erleichtert, von einem seiner ›Brüder‹ (Glitsky kam sich nicht zu gut vor für diese Bezeichnung, fand sie aber doch ziemlich komisch) befragt zu werden.
    »Na, dich haben wir erwischt, hm?«
    Alphonse zuckte nur mit den Schultern. Er hatte einige Schürfwunden auf der Stirn, geschwollene Lippen, und unter seiner Nase hing ein kleiner Klumpen getrocknetes Blut.
    »Bist du gegen einen Pfosten oder so was gelaufen?« fragte Abe.
    »Die Flughafenbullen haben zugeschlagen«, murmelte er.
    Glitsky warf dem Wachmann kichernd einen Blick zu. »Wir müssen etwas gegen die Flughafenbullen unternehmen. Ist er schon in die Mangel genommen worden?«
    Der Wachmann nickte. »So etwa fünfmal.«
    »Ist er bereit zu reden?«
    »Fragen Sie ihn.«
    »Alphonse, willst du mit mir sprechen?«
    »Ja. Wollen Sie was dagegen tun, daß die mich

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