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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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hatte und daß Eddie erschossen worden war? Und konnte Cruz nicht tatsächlich aus reiner Angst gelogen haben – und nicht, um einen Mord zu decken?
    Ja, ja, ja.
    Aber da war noch etwas. Im Gespräch mit Steven war ihm – wie ein Geschmack, der ihm einmal auf der Zunge gelegen hatte – ein vages Gefühl gekommen, daß er etwas gesagt hatte, das er bisher in Eddies Mordfall übersehen hatte, und das hatte nicht das allergeringste mit Arturo Cruz oder Alphonse Page zu tun.
    Sein Blick erfaßte wieder das Schiff, das sich langsam der Brücke näherte, und er nahm abermals einen Schluck Bier. Verdammt, wenn er nur seinen Finger darauf legen könnte, aber er wußte ja nicht einmal, worauf.

Kapitel 29

    Dick Willis von der Drogenfahndung war sich sicher, daß dies einer der Fälle war, in denen der Spitzname des Mannes unfehlbar über dessen Berufslaufbahn entschied. Walt war wahrscheinlich ab der ersten Klasse »Anwalt« genannt worden.
    Willis saß ihm schräg gegenüber in seinem Zimmer bei der Staatsanwaltschaft und hatte sein Namensschild auf dem unordentlichen Schreibtisch im Blick. Er las darauf »A. Walt« und fragte sich, ob das sein wirklicher Name war. Er kannte ihn unter keinem anderen.
    Anwalt lehnte sich in seinem auf die Hinterbeine gekippten Holzstuhl zurück. Seine Füße lagen gekreuzt auf der Tischkante, und er schien, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, geräuschvoll zu schlummern. Der Knoten seiner Krawatte war gelockert, seine schütteren Haare waren ungekämmt. Aber er war trotzdem kein Schlamper. Er hatte einen sportlichen Körper, in seiner Hose waren Bügelfalten, und sein Hemd war gebügelt. Er legte sehr wohl Wert auf sein Äußeres.
    Sie hörten Abe Glitsky zu. Willis wollte nicht allzulange bleiben. Es war schon spät am Tag, und eigentlich war er nur aus Höflichkeit gekommen. Außerdem ging es bei diesem Alphonse-Deal nur um etwa hunderttausend Dollar – für ihn, einen echten Drogenhengst, ungefähr so bedeutsam wie Taschendiebstahl für einen Inspektor von der Mordkommission.
    Aber er kannte Abe, und er kannte Anwalt. Sie waren ihm beide in der Vergangenheit schon nützlich gewesen, und möglicherweise stießen sie beim intensiven Wühlen auf etwas, das zu einem größeren Fang führte. In den meisten Fällen hatten kleine Mengen Drogen die Tendenz, von größeren Ladungen abzustammen, und vielleicht konnte man da eine Spur zurückverfolgen.
    Aber Abe sprach so verworren, daß Willis keinen roten Faden finden konnte und schließlich seine Hand hob, um ihn zu unterbrechen. »Vielleicht habe ich ja einen Teil verpaßt, aber sprechen wir nicht über diese Polk-Geschichte? Alphonse Page? Wir haben ein Geständnis, richtig?«
    Anwalt öffnete seine Augen und beugte sich mit einer geschmeidigen Bewegung nach vorne. »Das ist abgeklärt, ja.«
    »Was soll dann all dieser Parkplatz-Käse?«
    »Na, dort wurde vor einer Woche ein Typ umgelegt«, sagte Anwalt und fügte dann mit einem Seitenblick auf Glitsky hinzu: »Oder er hat Selbstmord begangen.«
    »Oh, nein, nein«, sagte Abe.
    Willis wedelte wieder mit der Hand. »Hey, Leute. Kommen wir zur Sache zurück. Okay? Wir sprechen schließlich über Drogen, oder? Wo ist da eine Verbindung?«
    »Die Verbindung besteht darin, daß die Übergabe wahrscheinlich dort stattfinden sollte.«
    Willis starrte Glitsky an und fragte sich, ob er richtig gehört hatte. Lebte er denn hinter dem Mond? Er zischte durch seine Vorderzähne. »Übergabe? Übergabe? Hast du Übergabe gesagt?« Mit gerunzelter Stirn drehte er sich zu Anwalt um. »Er hat Übergabe gesagt, stimmt’s?«
    Anwalt bestätigte ihm das.
    Willis wandte sich wieder Abe zu. »Abe, mein Junge, da gibt es keine Übergabe. Hier handelt es sich nicht um eine Ladung Aztekenschmuck, den man mit Stoff vollgestopft hat. Wir sprechen über ein paar Päckchen, eine Handvoll gefüllter Kondome vielleicht. Du hast wohl vergessen, wie Koks aussieht. Ich habe unten ungefähr fünfzehn Tonnen von dem Zeug liegen. Dafür brauchst du eine Übergabe. Hierfür triffst du dich mit einem Typen an der Straßenecke, und wenn du ihnen auf den Fersen bist und einen Augenblick blinzelst, dann hast du schon alles verpaßt, so schnell geht das.«
    Willis kratzte sich am Kopf und zischte wieder durch die Zähne. Diese Männer waren doch auch aus dem Geschäft. Es machte ihn wahnsinnig. »Übergabe! O mein Gott!«
    Anwalt verdrehte die Augen bei dem Versuch, geduldig zu klingen. »Dick, du Detektiv …«
    Willis haßte

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