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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Steven den Pater kannte – und davon war er überzeugt –, hatte er das Ganze als eine Art Spiel hingestellt. Daraufhin konnte Eddie zugestimmt haben.
    Okay, so weit war er also jetzt – Eddie und der Pater mit dem Schießeisen standen zusammen auf dem Parkplatz … Hier kam er nicht mehr weiter. Vielleicht hatten sie herumgeblödelt, auf Gegenstände gezielt, und dann war ihnen ein Fehler unterlaufen, ein Unfall passiert, und dann hatte der Pater es mit der Angst zu tun bekommen. Natürlich, das ergab einen Sinn. Der Pater hatte nicht vorgehabt, ihn umzubringen. Steven konnte sich sehr gut in den Pater hineinversetzen, der praktisch zur Familie gehörte. Wie er Mom und Paps das mit der Waffe hätte erklären müssen. Sie hätten es als einen Fehler des Priesters ansehen können. Und das wäre es ja nicht gewesen. Ein Unfall hätte so leicht passieren können …
    Und dann wurde ja auch die Sache mit der Beerdigung klar! Der Pater, der Eddie auf dem katholischen Friedhof begrub, ganz und gar – »moralisch«, wie er gesagt hatte – davon überzeugt, daß Eddie keinen Selbstmord begangen hatte.
    An wichtigster und erster Stelle war der Pater ein Priester – er hätte Eddie niemals in geweihter Erde begraben, wenn er nicht genau und ganz sicher gewußt hätte, daß Eddie keinen Selbstmord begangen hatte. Und woher hätte er das wissen können, ohne selber dabei gewesen zu sein?
    Steven lehnte seinen Kopf zurück ins Kissen. Im vorderen Teil des Hauses hörte er seine Mutter staubsaugen.
    Mom. Sie war jetzt das eigentliche Problem. Daß sie nun dachte, Eddie hätte sie irgendwie alle zurückgewiesen, weil er sie nicht genug liebte. Das nagte an ihrem Herzen.
    Und plötzlich hatte er es! Die Lösung aller Probleme. Es war eine ganz simple Lösung, aber die Durchführung würde ziemlich schwer werden. Es sei denn, Pater Jim und er waren Freunde, und vielleicht war es an der Zeit, aus den Kinderschuhen zu steigen, ein bißchen an Eddies Stelle zu treten und etwas erwachsener zu werden. Er konnte nicht so überzeugend reden wie Eddie, aber er war um einiges besser als Mick, und wenn er den Pater nur allein und in der richtigen Stimmung erwischte, dann hatte er eine Chance, ihm die Lage verständlich zu machen.
    Alles klar? Der Pater mußte es seiner Meinung nach einfach nur Mom erzählen. Mehr nicht. Nicht Paps. Nicht Hardy oder sonst jemandem. Mom stand dem Pater näher, und sie würde ihm noch am ehesten vergeben. Und damit wäre die Sache bereinigt. Und er – Steven – hätte das alles zustande gebracht. Für Mom. Dann könnte sie wieder anfangen sich aufzurappeln, und vielleicht würde sie in ihrem Herzen auch ein Plätzchen für ihn finden.
    Der schwierige Teil bei der Sache war der, Pater Jim zu überreden, damit er es Mom erzählte. Aber hierfür war es der sicherste Weg, dem Pater klar vor Augen zu führen, wie sehr Mom darunter litt und daß sie sonst sicher weiter in ihrer Trübseligkeit vergraben blieb. Genau wie es selbst, und wie Eddie früher, konnte der Pater es nicht ertragen, wenn Mom unglücklich war. Seine einzige Aufgabe bestand also darin, ihm klarzumachen, wie schlecht es ihr ging und warum das so war.
    Aber zuerst mußte er sich vergewissern, daß die Sache so passiert war, wie er es sich dachte. Und dafür gab es einen sicheren Weg – er mußte einfach den Pater fragen.

    Hardy sah Glitsky nach, der den Gang hinunter verschwand. Ein Typ an einem Schreibtisch in der Nähe, der den erregten Wortwechsel zwischen Glitsky und Hardy gehört hatte, nickte bedeutungsvoll und bemerkte, daß er schon lange keine Luftschlösser mehr baue, und Hardy ging zurück in Abes Büro, um seine Sachen zu holen und die Walkmen zurückzubringen.
    Er wollte immer noch einen Vergleich der Stimmen. Aber, verflixt, er wollte auch im Lotto gewinnen. Der Stimmenvergleich schien ihm noch eher machbar zu sein.
    In dem Raum waren alle wieder an ihre Arbeit zurückgekehrt. Hier gab es ganz sicher jemanden, den er darum angehen konnte, ihm diesen Gefallen zu tun. Jetzt wußte ja jeder, daß er ein Freund von Abe war. Ob das gut oder schlecht war, mußte sich erst noch zeigen.
    Er lehnte sich gegen die Wand von Abes Büro. Lieutenant Joe Frazelli öffnete eine Tür rechts von ihm, blickte suchend durch den Raum und rief einige Namen.
    Zwei Männer, die sich an einem Schreibtisch gegenübersaßen und Papierkram erledigten, standen auf. »Ja!« rief einer von ihnen.
    Hardy fand, die Frau, von der er den Walkman hatte, sah

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