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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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vielversprechend aus. Sie saß in der Mitte zwischen Glitskys Büro und dem Büro des Lieutenants, dessen Tür sich gerade geöffnet hatte. Daher ging Hardy nun neben den beiden Männern her auf Frazelli zu. Gerade wollte er seinen Mund öffnen, um die Frau zu fragen, da hörte er den Lieutenant sagen:
    »Wir haben einen scheinbaren Selbstmord drüben bei der St.-Elizabeth’s-Kirche. Kennt ihr den Ort, drüben im Taraval? Kohlenmonoxyd. Wollt ihr zwei der Sache nachgehen? Dann kommt ihr für eine Zeit aus dem Büro heraus.«
    Hinter Hardy rief eine andere Stimme. »Hey, Joe, wo ist das gewesen?«
    Frazelli sah durch Hardy hindurch auf den Sprecher hinter ihm. »St. Elizabeth’s.«
    Als Griffin, der mit jemandem in seinem Büro ein paar Worte gewechselt hatte, sich wieder zu Frazelli umdrehte, sah er Hardy dort stehen und ihn anstarren. Er sprach die beiden Beamten an, die auf dem Weg zum Büro des Lieutenants waren. »Habt ihr was dagegen, wenn Vince und ich die Sache übernehmen? Möglicherweise hat es mit einem Fall zu tun, an dem wir gerade arbeiten.«
    »Klar, ihr könnt ihn haben«, sagte einer der beiden.
    Hardy mischte sich ein. »Ich schließe mich auch an.«
    Griffin sagte: »Wir leben in einem freien Land.«

    Steven wachte auf und fühlte sich ganz frisch. Die Tabletten setzten ihn nicht völlig schachmatt, wie sie es am Anfang getan hatten. Vielleicht lag es auch daran, daß er jetzt an so vieles denken mußte. Ja, wahrscheinlich war es das.
    Das Geräusch des Staubsaugers war nicht mehr zu hören. Seine Mutter werkelte nun in der Küche herum, öffnete den Kühlschrank, räumte die Geschirrspülmaschine aus. Das Haus war schon seltsam ruhig ohne Fernseher oder Radio oder Schallplattenmusik und ohne das Summen oder Singen von Mom während der Arbeit. Das tat sie nun gar nicht mehr, und früher hatte sie es immer getan.
    In diese Stille senkte sich eine noch tiefere Stille, als auch von Mom keine Arbeitsgeräusche mehr zu hören waren. Vielleicht lehnte oder saß sie nun am Küchentisch. Das Telefon klingelte, und er hörte sie sagen: »Oh, hallo, Jim.« Sie machte eine Pause. »Was ist los?«
    Steven hob den Hörer von dem Nebenanschluß neben seinem Bett ab und hörte Pater Jim gerade noch sagen: »… ich kann nicht glauben, daß es schon wieder passiert ist, direkt nach …«
    Es hörte sich an, als weinte er.
    »Mom«, sagte Steven. »Ich bin auf dem anderen Apparat.«
    »Leg auf, Steven.«
    »Ich möchte mit Pater Jim sprechen.«
    »Er kann jetzt nicht mit dir sprechen.«
    Der Pater sagte: »Es ist schon in Ordnung. Hallo, Steven.«
    »Was ist passiert?« fragte er.
    »Steven, du legst jetzt auf«, wiederholte seine Mutter. »Du kannst mit ihm sprechen, wenn wir fertig sind.«
    »Okay, vergeßt mich nicht«, sagte er.
    Was sagte der Junge da?
    Cavanaugh schüttelte seinen Kopf, um ihn klar zu bekommen. Die ersten beiden Streifenwagen standen schon draußen bei der Garage, zusammen mit einem verzweifelten Pater Dietrick und einem verwirrten Pater Paul. Es war Cavanaugh einfach logisch erschienen, sich zu entschuldigen und bei Erin anzurufen, seiner besten Freundin und Vertrauten. Er würde – hatte er geplant – Erin eine Geschichte erzählen, wie schwer ihn Roses Selbstmord getroffen habe. Ganz besonders jetzt, so dicht nach Eddies Tod. Damit würde jeder Mordverdacht hinsichtlich Rose, der auf ihn fallen mochte, zuerst einmal mit Erins Aussage kollidieren. Durch Pater Dietrick, der schwor, daß Rose deprimiert gewesen war, und durch Erin, die beschrieb, wie schwer ihn der Selbstmord getroffen habe – auch wenn er für ihn nicht völlig überraschend gekommen sei –, wären die wichtigsten Voraussetzungen zu seiner Entlastung geschaffen.
    Also hatte er Erin angerufen, aber dann hatte ihr Sohn mit ihm sprechen wollen.
    Und nun erzählte ihm Steven, daß er alles wisse, und beschrieb es so genau, daß er – Jim – dachte, er verliere den Verstand oder er stürze ganz langsam aus großer Höhe herab. Steven ähnelte in diesem Moment Eddie sehr. Es war erschreckend, so als wäre Eddie wieder zum Leben erweckt, um ihn zu verfolgen. Und die ganze Zeit flüsterte Steven, damit Erin nichts mitbekam.
    Er sah wieder zur Garage hinüber. Sechs Männer in Uniform – vier Polizisten und zwei Priester. Ein Rettungswagen, oder der des Untersuchungsrichters, kam die Auffahrt herauf, fuhr am Küchenfenster vorbei und weiter über den Asphalt.
    Steven sagte gerade: »Verstehen Sie?«
    Er mußte fragen, was er

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