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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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verstehen solle. Es ging die ganze Zeit um das, was Steven verstanden hatte, und darum, daß er es Erin erzählen solle, und das kam alles in einem völligen Durcheinander heraus, oder es erschien ihm zumindest so.
    Die Wörter sprudelten in einem Schwall hervor und ertränkten ihn. Vielleicht legte es Steven sogar darauf an, aber durch seinen Panikanfall war er schon abgestumpft.
    Er wußte nur eines: Was er mit Rose getan hatte, mußte er noch einmal …
    Daran konnte er gar nicht denken. Nicht einen Augenblick lang. Hier handelte es sich um Steven Cochran, Eddies Bruder. Er konnte das Erin nicht noch einmal antun. Nein, das konnte er nicht. Wenn er das tat, dann wäre wirklich alles zu Ende.
    Aber wenn er es nicht tat, dann würde alles herauskommen, und er würde Erin nie Wiedersehen.
    Er hörte seine eigene Stimme, nachdem Steven fertig war: »Kann ich noch einmal mit deiner Mutter sprechen?«
    »Sie wollen es ihr doch nicht gleich erzählen, oder?«
    »Komm, Steven«, sagte er mit einer leichten Schärfe in der Stimme, »ich habe es versprochen.«
    Hatte er das? Das hätte dann vor wenigen Augenblicken sein müssen, aber Steven konnte sich nicht daran erinnern.
    Cavanaugh reckte seinen Hals, um hinaus auf die Straße zu sehen. Dietrick hatte seinen Wagen vor dem Pfarrhaus geparkt, nicht im Hof, wo sich die ganze Aufregung abspielte. Die Ersatzschlüssel zu dem Wagen hingen an demselben Schlüsselbrett an der Küchentür wie die Ersatzschlüssel für das Garagentor.
    Dann Erins Stimme: »Jim?«
    Er konnte ihr mühelos erklären, daß er sich gerade ein wenig die Beine hatte vertreten müssen, um einen klaren Kopf zu bekommen.
    »Hör zu, ich weiß, daß ich deine Geduld strapaziere, aber …« Er suchte nach den richtigen Worten. »Aber könntest du zu mir kommen? Ich bin ganz … ich weiß nicht. Es würde mir sehr helfen.«
    Sie antwortete ihm nicht gleich. Er wußte, daß sie etwas Zeit brauchte – wieder ein Selbstmord, so kurz nach dem Tod ihres Sohnes. Aber wenn Erin gebraucht wurde, kam sie auch. Nur in einer Sache nicht, aber an die dachte er im Moment nicht.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »vergiß es. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Es war nicht fair dir gegenüber.«
    »Nein, das ist es nicht«, erwiderte sie halbherzig und ohne große Überzeugung. »Ich dachte nur an Steven.«
    Er sagte nichts dazu, ließ das Ganze in ihr arbeiten.
    »In Ordnung, Jim. Ich bin in ein paar Minuten bei dir.«
    Sobald er aufgelegt hatte, nahm er den Ersatzschlüssel von Dietricks Wagen vom Schlüsselbrett, durchquerte das Pfarrhaus und verließ es durch die Haustür. Der Wagen, ein ein Jahr alter Honda, startete sofort. Die Fahrt zu den Cochrans dauerte nicht einmal drei Minuten. Wenn er sich beeilte und alles genau plante, konnte er die Sache erledigen und in fünfzehn Minuten wieder zurück sein.

Kapitel 34

    Pater Paul saß im Schatten der Garage auf dem nackten Asphaltboden und lehnte sich gegen die Mauer. Pater Dietrick schien zu schlafen. Er hatte sich auf die Motorhaube eines Streifenwagens gesetzt und die Arme über der Soutane gekreuzt.
    Damals, bei seiner zweiten Mission, hatte Pater Paul seine Berufung in einem Dorf der Tukuna-Indianer gefunden, weit abseits von Tabatinga, wo Brasilien an Peru angrenzt (als ob tief im Amazonengebiet nationale Grenzen noch irgendeine Rolle spielten). Er war allein gekommen, gerade noch rechtzeitig, um Zeuge bei der öffentlichen Hinrichtung eines Diebes zu werden. In einer aufgebrachten Menschenmenge hatte sich die Mehrzahl der Stammesmänner um den Schuldigen geschart. Sie schlugen ihn mit schweren Stöcken, stießen ihm ins Gesicht, in die Augen, gegen die Stirn. Als dann der Mann endlich zu Boden fiel, stürzten sich die übrigen Stammesmitglieder, Mann und Frau – vom kleinsten Kind bis zur ältesten Greisin – auf die kraftlose Gestalt, bis sie nichts weiter war als eine schmieriger Fleck auf der staubigen, zerfurchten Erde.
    Wie sich alles wiederholte, dachte er. Ihm schmerzte der Magen von dem Essen im Flugzeug – und dann der Kulturschock bei der Ankunft hier in diesem Ort, wo der Tod genau so allgegenwärtig war, nur daß er fast schwerer zu ertragen war als die Hinrichtung damals. Diese Kurzbesuche, die er alle zwei Jahre, immer wenn er Geld brauchte, der Zivilisation abstattete, dienten ihm auch dazu, neue Kräfte zu sammeln. Essen, Wein und Gesellschaft bildeten eine erholsame Abwechslung zur endlosen Monotonie und Misere des Urwaldes.
    Doch

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