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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Der Verdächtige gab sich als ]ohn Crane aus, aber das scheint nicht sein richtiger Name zu sein. Die Untersuchungen gehen weiter.

    Hardy ging mit dem Mikrofiche zum Schalter und bat die Aufsicht, ihm eine Kopie von dieser Seite zu machen. Das kostete ihn weitere fünf Dollar, aber bei Glitsky würde es ihm weiterhelfen.
    John Crane, oh, oh. Jim Cavanaugh. Es war schon eine komische Sache mit diesen Initialen. Die gleichen wie bei Jesus Christus.

    »Dir sind die Hände gebunden.« Glitsky war ganz und gar nicht mehr geduldig. »Und ich kann dieses Risiko einfach nicht auf mich nehmen.«
    »Kannst du dir nicht wenigstens zwei Aufnahmen anhören? Dafür brauchst du nicht länger als fünfzehn Sekunden.«
    Abe kippte mit seinem Stuhl rückwärts und lehnte den Kopf gegen die Wand seines kleinen Büros. Hardy war zwar sein Freund, aber so langsam ging er ihm auf die Nerven.
    »Nein. Da draußen warten vier … nein, jetzt sind es fünf … Live-Interviews auf mich, und« – er befragte seine Uhr – »ich habe noch ungefähr zehn Minuten, bevor ich zu den Mikrofonen hinschlendere und eine locker-flockige Unterhaltung beginne.«
    Hardy setzte sich.
    »Mach es dir nicht erst bequem, ich meine es ernst.«
    Hardy sprach beruhigend auf ihn ein. »Schau mal, in zehn Minuten kannst du diese Dinger dreißigmal anhören. Ich habe etwas Zeit fürs Zurückspulen abgezogen.«
    »Ich werde allein zehn Minuten brauchen, um zwei Kassettenrekorder zu finden.«
    Hardy warf einen Blick hinaus in das Hauptbüro, das aus einer ausgedehnten, offenen Ansammlung grüner Metalltische bestand. Auf dem Linoleumboden wuselten Männer hin und her, Sekretärinnen sprachen in Telefonhörer oder tippten auf Schreibmaschinen. »Von hier aus kann ich mindestens vier Walkmen sehen«, sagte er.

    Griffin hatte bemerkt, wie Hardy durch das Büro strich, auf der Suche nach einem Walkman, den er sich von einer Sekretärin ausleihen konnte. Nachdem Hardy bekommen hatte, was er wollte, folgte ihm Griffin zu Glitskys Büro. »Noch an der Sache dran?« fragte er Hardy. »Irgend etwas gefunden?«
    Glitsky war sich im klaren, daß Carl die mindestens fünfundneunzig Verdächtigen, die er in den letzten Tagen angeschleppt hatte, registriert hatte. Daher hielt er es für eine gute Idee, etwas Frustration über Diz an den Tag zu legen, um zu zeigen, daß er immer noch ein routinierter Inspektor war, der den völligen Schwachsinn, den sein Freund Hardy verzapfte, klar erkannte. »Diesmal ist es der Priester von St. Elizabeth’s.«
    Griffin kicherte. »Na, wenn ihr Hilfe gebrauchen könnt, dann wendet euch nur an mich.«
    Mit einer Verbeugung und einem Heilsarmeelächeln verabschiedete er sich.
    Glitsky richtete seine blutunterlaufenen Augen auf Hardy. »Das hat gesessen«, sagte er.

    Abe versuchte immer noch, vernünftig zu argumentieren. »Das hier ist nur alter Hundedreck, Diz. Genau das und nichts anderes.«
    Hardy schüttelte den Kopf. »Er war es.«
    »Selbst wenn es seine Stimme ist – und ich sage noch nicht einmal, daß sie es ist –, was dann?«
    »Was dann ist? Das bedeutet, daß er dort gewesen ist und nicht will, daß wir davon erfahren.«
    »Diese alte Leier kenne ich schon. Ist das nicht der Grund, weshalb du Cruz des Mordes verdächtigt hast – wann war das, gestern?«
    »Er hat auch diese Nutte umgebracht. Er ist aus dem Seminar abgehauen, direkt nach der Hochzeit der Cochrans. Er war fast eine Woche verschwunden. Ich sage dir, das paßt zusammen …«
    »O Herr im Himmel, erspar mir das, Diz.«
    Aber Hardy ließ sich nicht beirren. »Wir haben eben festgestellt, daß die Nutte auch heute noch ein ungelöster Mordfall ist – nach zwanzig Jahren!«
    »Wir haben Tausende ungelöster Fälle.«
    » Hör mir doch mal zu! Cavanaugh hat die Waffe von der Waffeneinsammlung. Er wußte, daß Frannie schwanger ist, was bedeutet, daß er Eddie gesehen hat, nachdem sie es ihm erzählt hat, und das war am Montag und nicht am Sonntag. Es paßt alles zusammen.«
    Glitsky wiegte seinen Kopf vor und zurück. Er sah wieder auf seine Uhr. »Also, ich habe die Aufnahmen gehört.« Er stand auf.
    »Wirst du wenigstens die Stimmen im Labor vergleichen lassen?«
    Glitsky zog sich seine Jacke über. »Nein.«
    Hardy folgte ihm nach draußen. »Ach komm schon, Abe.«
    Plötzlich riß Glitsky der Geduldsfaden, er drehte sich auf den Absätzen um, und seine angespannte Stimme schnitt nun laut, sehr laut (und es war ihm völlig egal) durch das allgemeine Bürogesumme.

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