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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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»Wo ist das gottverdammte Motiv ?«
    In dem Raum konnte man eine Nadel zu Boden fallen hören.
    »Hey, beruhige dich, Abe.«
    Die Leute schauten sie an. Glitsky starrte wütend zuerst auf Hardy, dann auf alle anderen im Raum.
    Hardy sagte im Brustton der Überzeugung: »Er wollte schon immer Erin Cochran haben.«
    Glitsky sah seinen Freund mitleidig an. »Tu dir selber einen Gefallen, Diz«, sagte er und drehte Hardy den Rücken zu, »fehl nicht länger bei deiner Arbeit.«

Kapitel 33

    Am Anfang war er gut vorangekommen mit seinen Gedanken, aber dann blieb er hängen, denn die einzige Lösung, die Steven einfiel und die einen Sinn ergab, ergab – genauer betrachtet – überhaupt keinen Sinn. Pater Jim hatte Eddie geliebt, wahrscheinlich mehr als irgendeinen anderen Menschen mit Ausnahme vielleicht von Mom. Auf keinen Fall konnte Pater Jim ihn umgebracht haben.
    Aber wie hätte es sonst laufen sollen?
    An den Tag zuvor, als Paps und Eddie diesen großen Streit hatten über Hitler und über die richtigen Taten zur richtigen Zeit, erinnerte sich Steven sehr genau – Eddie war danach in sein Zimmer gekommen und hatte fürchterlich auf Paps geschimpft.
    »Er bringt dir eine Sache bei, und wenn es an der Zeit ist, sie anzuwenden, dann sagt er, vergiß es.«
    »Ja, und was erwartest du?« hatte er Eddie gefragt.
    Und Eddie hatte weitergemacht. »Ich weiß nicht. Irgend etwas.«
    »Was denn? Von Erwachsenen?«
    »Hey, ich bin auch ein Erwachsener.«
    »Du bist eine Knalltüte.«
    »Du bist die Knalltüte. Was würdest du denn tun?«
    So war Eddie. Bei ihm zählte auch der Ratschlag seines jüngeren Bruders. Aber der hatte ihm keinen Rat anzubieten. »Ich weiß nicht.«
    »Vielleicht frage ich Pater Jim.« Eddie bemerkte das Gesicht, das Steven bei diesen Worten zog. »Was ist nun mit ihm wieder nicht in Ordnung? Jetzt ist es schon so weit, daß du denkst, mit jedem stimmt etwas nicht.«
    »Er ist in Ordnung.«
    »Aber das denkst du doch nicht wirklich?«
    »Ich denke über jeden so, denn jeder ist auch so.«
    »Pater Jim nicht, Steven.«
    »Macht er dich nicht nervös? Zumindest ein bißchen? Du weißt schon – wenn er etwas austickt?«
    Eddie hatte gelacht. »Das ist doch kein Austicken, er läßt sich nur ab und zu ein bißchen gehen. Das ist harmlos. Auch einem Priester schadet es, wenn er die ganze Zeit nur ernsthaft ist.«
    »Es macht mich nur manchmal etwas nervös, das ist alles.«
    »Das liegt eben daran, daß du noch grün hinter den Ohren bist.« Aber Eddie zog ihn mit diesen Worten nur auf. Endlich entschloß er sich. »Ich werde ihn anrufen.«
    Und genau hier, von diesem Schlafzimmer aus, hatte Eddie Pater Jim angerufen, mit ihm gesprochen und eine Verabredung für den nächsten Abend getroffen. Für die Nacht, in der er getötet worden war.
    Und Steven erinnerte sich erst jetzt wieder daran! Eddie hatte die Verabredung eingehalten – woher hätte der Pater sonst wissen sollen, daß Frannie schwanger war? Dann … war der Pater dann seine Waffe holen gegangen?
    (Er, Eddie und der Pater waren oft genug zum Candlestick-Park gefahren und hatten dort Schießübungen gemacht. Genauso wie die Geschichte mit den Klappmessern oder die Rennen auf dem Highway Nr. 1, wo sie dem Ozean im Flug entgegenrasten. Das waren alles Geheimnisse zwischen Pater Jim, Eddie und ihm. Mick war niemals mit von der Partie gewesen – er war zu ängstlich für so etwas. Die Geheimnisse, die sie über Pater Jim teilten, waren ein weiteres Band zwischen ihm und Eddie gewesen.)
    Es erschien ihm noch zu weit hergeholt, sich Pater Jim vorzustellen, wie er plante, Eddie umzubringen, aber er konnte ja mal einige Minuten mit diesem Gedanken spielen und zusehen, wohin ihn das führte … Eddie wollte den Pater besuchen, wegen dieses Problems, das er mit einem Arbeitskollegen hatte. (Steven wünschte, er wäre bei den Details aufmerksamer gewesen, aber für ihn war es damals nur eine von Eddies Geschichten gewesen.) Dann hatte der Pater vielleicht gesagt, daß es gefährlich sein könne, einen Kerl, in dessen Geschäfte man sich einmischen will, nachts allein zu treffen. Er werde als moralische Unterstützung mitgehen, und er werde auch, nur zur Sicherheit, die Kanone mitbringen.
    Er werde keinen Gebrauch davon machen. Sie hatten ja nicht vor, sie zu benutzen. Aber wenn der andere Kerl auftauchte und auch eine Waffe dabeihatte? Es war sicherer so, und es schadete ja niemandem. Eddie fand die ganze Idee vielleicht ziemlich dämlich, aber wie

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