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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Mensch, die Selbstmord begeht.«
    »War er nicht?« Es war schwer, den Sarkasmus zu verbergen. Griffin hatte Selbstmorde von Hoffnungslosen bis Prominenten, von gesunden, wunderschönen Mädchen im Teenageralter bis zu unheilbar kranken Rollstuhlpatienten gesehen. »Ich werde das in der Akte vermerken«, sagte er.
    Hardy stellte seine Beine wieder nebeneinander. »Es ist nicht so lächerlich, wie es sich anhört«, sagte er, nicht zur Verteidigung, sondern als ob er zumindest verstehen würde, wie es sich anhörte. »Manche Leute bekommen Depressionen, wissen Sie. Das Leben macht sie fertig. Es gibt Alarmsignale. Ich dachte, es wäre hilfreich, zu wissen, daß Ed äußerlich ein positiver Mensch war.«
    »Schauen Sie, Mister …«
    »Hardy.«
    »Mister Hardy. Wir gehen von der Vermutung aus …«
    »Ich kenne die Routine, Inspektor. Ich war früher Polizist. Ich hatte gehofft, Sie würden in diesem Fall ein wenig mehr als die Routine tun.«
    Griffin spürte, wie sein Gesicht rot wurde. Für einen Freund von Abe Glitsky, der ihm implizit zu verstehen gab, daß er seine Arbeit nicht richtig erledigte, mehr als die Routine tun? Mehr als die Routine tun, wenn ich wegen eines Schwarzen, eines Lateinamerikaners, einer Frau oder eines verdammten Polizeihundes, wenn sie einen Wahlkreis in dieser Stadt hätten, nicht befördert werde, egal wie gut ich bin? Und hatte Glitsky irgend etwas damit zu tun, daß ihm ein Polizist auf den Hals gehetzt wurde?
    »Was Sie damit sagen wollen, gefällt mir nicht«, sagte Griffin.
    »Ich will gar nichts damit sagen.«
    »Es scheint mir, Sie wollen sagen, daß mit meiner Routine die Arbeit nicht richtig erledigt wird.«
    »Ich will nur damit sagen, daß die Sache in ein anderes Licht gerückt werden könnte, wenn man weiß, was Ed für ein Typ gewesen ist, das ist alles.«
    »Ja, könnte sie. Ich werde daran denken.« Griffin stand auf. Hardy ebenfalls. »Und was hat Glitsky damit zu tun?«
    Hardy zuckte mit den Schultern. »Ich kenne ihn nur. Ich habe bei ihm angefangen.«
    »Ja, also, das ist mein Fall. Sie können also Abe bestellen, daß er schon einen Antrag stellen muß, um den Fall zu bekommen.«
    Hardy streckte seine Hände aus. »Schauen Sie. Abe hat nichts mit der Sache zu tun. Ich bin ein Bürger. Ich bin mit einer vernünftigen Bitte hier. Das ist alles.«
    Griffin blickte ihn prüfend an. Kein Hinweis darauf, daß er log, was aber auch heißen konnte, daß er ein großartiger Lügner war. »In Ordnung, aber Sie haben keine Beweise.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn wir also nicht etwas mehr bekommen, was auf Mord hinweist, wird der Fall als Selbstmord abgeschlossen.«
    »Deshalb hatte ich gehofft, Sie könnten das, was Sie bereits haben, noch einmal durchgehen.«
    »Nur im Trüben fischen, wie? Befürchten Sie, daß ich etwas übersehe?« Griffin konnte nicht anders. Seine Wut kam immer wieder hoch.
    Überraschenderweise nahm der Mann nichts davon an. Statt dessen steckte er es weg, bot ihm ein Lächeln und hielt ihm seine Hand hin. »Nein. Ich bin sicher, wenn es etwas gibt, werden Sie es finden. Vielen Dank, daß Sie mir Ihre Zeit geopfert haben.«
    Griffin lehnte seinen Allerwertesten gegen seinen Schreibtisch und beobachtete, wie Hardy das Büro verließ. Verdammter Wachhund, dachte er. Er wußte nicht, was sich Glitsky davon versprach, aber wenn er etwas so dringend finden wollte, sollte er selbst danach suchen. Und in seiner eigenen Zeit.

    Eine offizielle Zusammenarbeit würde sich also nicht ergeben, dachte Hardy, als er mit seinem Wagen den Mission District verließ. Und was er überhaupt nicht verstand, war die Tatsache, daß es immer sicherer zu werden schien, daß sie mit Selbstmord ankämen, was eine weitere Katastrophe für Frannie bedeuten würde. Die Tatsache, daß es kein bestimmtes Motiv gab, verursachte zumindest Griffin offensichtlich keine schlaflosen Stunden. In der Stadt mit der Golden Gate Bridge dürfte Selbstmord nicht allzu abwegig erscheinen.

Kapitel 7

    Frannie und Ed wohnten in einer großen Eckwohnung. Im Wohnzimmer ragte ein rundes Erkerfenster über die darunter liegende Straße.
    Hardy klopfte an die Tür, die ebenerdig direkt am Gehweg lag. Es war vier Uhr nachmittags, jetzt schon ein langer Tag und bei weitem der heißeste Tag des Jahres.
    »Wer ist da?« Die Worte waren kaum zu hören.
    Frannie nahm ihn am Eingang lange in den Arm. Sie war barfuß und trug ein weißes Nachthemd. Sie hatte sich offensichtlich hingelegt, um etwas zu schlafen. Ihr

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