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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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nicht gekannt zu haben.
    Hardy wischte sich den Schweiß ab und blinzelte in den Nachmittagsdunstschleier der Stadt. Eine leichte Brise trug den Duft gerösteten Kaffees und verbrannten Motoröls herüber, und Hardy fragte sich, was zum Teufel er hier mache.

    Carl Griffin stand an dem Fenster, das einen Blick auf das Gebäude gegenüber und, vier Stockwerke weiter unten, auf den Durchgang zwischen dem Parkplatz und der Bryant Street bot. Gestern hatten er und Giometti sich noch mehr um die Ehefrau und die Familie des Jungen gekümmert, dann um Cruz und waren schließlich zur Army Distributing runtergefahren, die aussah, als ob sie bald schließen würde.
    Sie waren sich nicht absolut sicher, daß Cochran sich selbst umgebracht hatte, aber es wies auch nichts auf einen Mord hin. Zwei Kammern der Pistole waren leer gewesen, aber das hatte er schon früher erlebt – ein Schuß, bei dem du die Pistole wegreißt, wenn du abdrückst, bevor du den Mut aufbringst, das nächste Mal ernst zu machen.
    Es war schlimm, wenn ein junger Mann sich tötete – besonders, sich mit den Verwandten befassen zu müssen. Aber es geschah oft. Häufiger bei jungen Männern als bei anderen.
    Er schob einige Unterlagen auf eine Seite seines Schreibtischs. Wo zur Hölle war Giometti jetzt wieder? Er hatte Hunger. Er versuchte, sich zu zwingen, über diesen Cochran nachzudenken, hatte aber keinen großen Erfolg. Was machte es für einen Unterschied? Er könnte den Mordfall des Jahrhunderts lösen, und alles, was er dafür bekäme, wäre ein Gute Arbeit, Carl. Willst du noch so einen Fall?
    Er beschloß, nicht länger auf Giometti zu warten und herunterzugehen, um sich ein Riesensandwich zu holen. Er griff aus Gewohnheit nach seiner Windjacke, die er nicht brauchen würde, als sein Telefon anfing zu klingeln. Er nahm den Hörer ab.
    »Carl«, sagte Joe Frazelli, »ich habe einen Freund von Glitsky hier, er hat einige Fragen zu der Cochran-Sache. Haben Sie ein paar Minuten Zeit für ihn?«
    Das fehlte ihm gerade noch, dachte er. Einem Freund von Glitsky bei einem seiner Fälle behilflich sein. »Ich wollte mir gerade ein Sandwich holen.«
    »Danke, ich schicke ihn rüber«, sagte Frazelli und legte auf.
    Ich schwöre bei Gott, wenn ich jemals Lieutenant bin, werde ich nie solch einen Mist machen. Er warf seine Windjacke an den Haken und wandte sich wieder zum Fenster. Es sah aus, als wäre es ein schöner, ja sogar heißer Tag da draußen. Er drückte gegen die Fensterbank, um das Fenster ein paar Zentimeter zu öffnen und die Meeresbrise hineinzulassen, aber es war mit Farbe zugestrichen.
    »Inspektor Griffin?«
    Er drehte sich um. Das war der Mann von neulich abends. Sie schüttelten sich die Hände, der Mann stellte sich vor, und Carl bot ihm einen Stuhl an und fragte ihn, was er für ihn tun könne.«
    »Ich vertrete sozusagen die Familie«, begann er.
    »Die Familie?«
    »Ed Cochrans. Eigentlich seine Frau.«
    »Sind Sie Privatdetektiv?«
    Der Mann schüttelte seinen Kopf, lächelte, fast wie einstudiert, stützte sehr entspannt seine Ellbogen auf seine Knie. »Ich bin Barmixer.«
    »Sie sind Barmixer«, wiederholte Griffin.
    »Im Shamrock , an der Lincoln Street.«
    »Aha«, sagte Griffin.
    »Na ja, Ed Cochrans Schwager ist der Besitzer der Bar, und ich arbeite für ihn. Das ist die Verbindung.«
    »Also haben wir eine Verbindung. Weshalb vertreten Sie sie?«
    Hardy lehnte sich zurück, legte die Beine übereinander und zog einen Ärmel herunter. »Sie wollen nur offiziell darum bitten, daß der Fall daraufhin untersucht wird, daß es sich möglicherweise um Mord handelt.«
    »Er wird bereits auf Mord untersucht. Dies ist das Morddezernat. Ich bin Inspektor des Morddezernats.«
    »Dessen bin ich mir bewußt«, sagte Hardy, »aber ich weiß, daß es wie Selbstmord aussieht, als ob es Selbstmord gewesen wäre …«
    »Anfangs«, sagte Griffin.
    »Aber vielleicht war es das nicht.«
    Griffin verschob noch paar andere Unterlagen, um seine Ungeduld zu verbergen. »Vielleicht war es das nicht. Sie haben recht. Es ist meine Aufgabe herauszufinden, ob es das war oder nicht. Haben Sie irgend etwas, das mich davon überzeugt, daß es kein Selbstmord war?«
    »Nichts Genaues.«
    »Wir brauchen genaue Angaben«, sagte Griffin. »Aber was ist mit etwas Allgemeinerem?«
    »Sie hätten den Mann kennen müssen, würde ich sagen.«
    Er erwartete darauf wohl keine Antwort, also hörte Griffin weiter zu.
    »Seine Frau … ich meine, er war nicht die Art von

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