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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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aufgeregt, weißt du.«
    »Aber er ist gegangen?«
    Sie schüttelte den Kopf, langsam, hin und her. »Er ist gegangen.«
    »Weißt du, wohin?«
    »Das ist es ja gerade«, sagte sie. »Das ist es, was ich hasse.«
    »Was?«
    »Ihn weggehen sehen, ohne daß wir miteinander sprechen, und dann…« – sie schluckte – »… jetzt ist er für immer fort.«
    Und Hardy haßte die Lage, in der er sich befand, als Inquisitor. Einen Moment später sagte er ihr das auch.
    »Das ist in Ordnung«, sagte sie. »Wenigstens glaubst du mir.«
    »Wer hat dir nicht geglaubt?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich hatte den Eindruck, daß die Polizei sich schwer damit tat. Ich meine, daß ich nicht wußte, warum Eddie gegangen war, und wohin.«
    »Vielleicht wollte er nur…« begann Hardy und formulierte dann seinen Satz neu. »Vielleicht mußte er darüber nachdenken, was es bedeutet, Vater zu sein.«
    »Vielleicht«, sagte sie ohne Überzeugung.
    »Aber?«
    »Aber er war in letzter Zeit häufiger weggegangen. Ich denke, es hatte etwas mit seiner Firma zu tun.«
    Aha, dachte Hardy. Aber er sagte: »Habt ihr nicht darüber gesprochen, du und Ed?«
    »Wir haben immer über alles gesprochen. Das weißt du!«
    »Aber nicht darüber?«
    Sie schüttelte den Kopf, schlug dann ihre kleine Faust in ihre andere Hand. »Es hat mich so wütend gemacht, ich hätte ihn umbringen können.« Die Hand fuhr zum Mund. »Oh, ich wollte sagen – das habe ich nicht gemeint. Aber wir haben immer alles miteinander geteilt, und dies war so, als ob er mich irgendwie vor etwas beschützen wollte, als ob ich nicht fertigwerden würde mit dem, was er tat.«
    Gut, das war schon möglich, dachte Hardy. »Also an dem Abend, Montag, nachdem du ihm sagtest, daß du schwanger bist, habt ihr euch gestritten?«
    »Wir haben nicht richtig gestritten. Es war eher eine Meinungsverschiedenheit. Ich wollte mich an ihn kuscheln, wollte von ihm hören, daß er das Kind haben wollte.« Sie seufzte. »Aber er sagte, daß er noch wegmüsse.« Wieder schüttelte Frannie ihren Kopf hin und her. Die Gelenke ihrer Finger waren weiß, ihre Hände lagen verkrampft in ihrem Schoß.
    Hardy sah, wie sich das Bier, das sie verschüttet hatte, langsam auf dem Holzboden ausbreitete.
    »Siehst du?« fuhr sie fort. »Sein Job war sowieso bald zu Ende. Ich dachte, es wäre dumm.«
    »Sein Job?«
    Sie biß sich nachdenklich auf die Lippe. »Ich meine, daß er die Firma retten wollte. Ich glaube, er war es leid, mit mir deswegen zu streiten, und hat einfach das getan, was er für richtig hielt, ohne mich damit noch zu behelligen oder mit mir weiter darüber zu streiten.«
    Hardy nahm einen Schluck Bier. »Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen.«
    »Ich hole besser ein Tuch.«
    Sie brachte noch ein Bier für sie beide mit. »Mein Gott, ist das heiß«, sagte sie. »Eddie hat heiße Tage immer geliebt, alle beide, die es im Jahr gibt.«
    Diesmal setzte sie sich in den tiefen Sessel vor dem Fenster. Sie war jetzt gefaßter, gewöhnte sich daran, begann von selbst zu sprechen.
    »Du wußtest, daß wir umziehen wollten, nach … Er war ins MIT BEZUG AUF-Programm in Stanford reingekommen, und wir wollten im September dort hinziehen. Sein Job war so … unsicher. Es ging nicht um Aufstiegsmöglichkeiten. Er wollte nur ein paar Jahre arbeiten, damit er in der Hochschule nicht alles aus Büchern lernen mußte, weißt du? Deshalb hat er sich diesen Job nach dem College bei Mister Polk drüben bei der Army Distributing besorgt, weil er letztlich in den Vertrieb gehen wollte.« Sie schaute zum Fenster hinaus. »Das scheint jetzt so unwichtig zu sein. Warum erzähle ich dir das bloß?«
    »Sprich über alles, was du auf dem Herzen hast«, sagte Hardy.
    »Am letzten Erntedankfest, oder so um die Zeit herum, hat Mister Polk dann geheiratet. Und zu dieser Zeit haben sie erfahren, daß sie die Einkünfte von der La Hora vielleicht verlieren würden.«
    » La Hora ? Die gehört zur Cruz Publishing .«
    Frannie nickte wieder. »Ich weiß, das ist dort, wo er …« Sie preßte die Lippen zusammen und fuhr fort: »Na ja, die Beamten haben gesagt, daß sie das prüfen würden. Ob es da einen Zusammenhang gibt.«
    »Ob? Da muß es einen geben.«
    »Für mich hörte es sich verrückt an, aber einer der Polizeibeamten sagte, Eddie könne sich aus Protest auf dem Parkplatz umgebracht haben, aus Protest gegen Polk, wie ein Buddhist, der sich verbrennt oder so. Ich weiß nicht, ob er das ernst gemeint hat.«
    Hardy

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