Der Deal
sprechen?«
Allmählich wurde sie ungehalten über den Sergeanten. Es war doch nicht nötig, den Pfarrer anzutreiben – er würde schon alles erzählen.
»Darüber, was er jetzt machen sollte.«
»Das hat er mir auch erzählt«, informierte Dismas seinen Freund. »Damals, als wir im Shamrock miteinander geredet haben.«
»Sie hätten Eddie kennen müssen. Er war …« Der Pfarrer machte eine kleine Pause, dann fuhr er schneller fort: »Er war so wie wir damals in den Sechzigern. Er dachte, es wäre seine Aufgabe, sich einzumischen, und daß er einfach nur auftauchen mußte, in die richtige Richtung deuten, und die Leute würden auf ihn hören. Er wollte einfach zu Mr. Cruz gehen, den Sie ja beide kennen?«
Beide Männer nickten.
»Er wollte einfach nachfragen, ob er nicht den Auftrag zurückbekommen könne, bis die Army – Eddies Firma – wieder aufgebaut wäre. Und wenn das lief, dann hätte er eine Chance, Polk die Sache auszureden, ihm auszureden, etwas Gefährliches und Falsches zu unternehmen.«
Der Pfarrer ließ seinen Kopf hängen. »Also hat er mich um Rat gefragt, und ich« – sein Blick kreiste gequält im Zimmer –, »genialer Ratgeber, der ich war, ich habe ihm gesagt, er könne die Sache so anpacken, er habe nichts zu verlieren.«
Schweigen. Es war nicht nötig, daß er etwas hinzufügte – etwa »nichts außer seinem Leben«.
»Ich muß dir noch etwas sagen«, meinte Hardy, als sie vor ihren Autos standen. »Gestern abend ist mir noch eine Sache eingefallen, bei der Cruz mich angelogen hat.«
»Cruz? Ach ja, Cruz.« Glitsky war schon etwas zu spät für seine nächste Verabredung und nicht mehr ganz bei der Sache.
»Ich habe ihn über den Zustand befragt, in dem sich der Tatort, sein Parkplatz, befunden hat. Und er hat mir geantwortet, daß er ziemlich übel ausgesehen hätte.«
»Und das war nicht der Fall?«
»Nein, Abe, du bist auf der falschen Fährte. Wann hätte er das denn sehen können? Der Junge, sein Sekretär oder was auch immer, hat mir erzählt, daß der Platz ganz früh am nächsten Morgen gereinigt worden ist.«
Glitsky dachte einen Moment nach. »Möglicherweise hat er noch spätabends davon erfahren und ist runtergelaufen, um sich die Sache anzusehen.«
»Und wer hat es ihm erzählt?«
Abe verdrehte seine Augen in komischer Verzweiflung zum wolkenlosen Himmel hoch. Dann holte er etwas aus dem Auto heraus und reichte es Hardy über das Dach hinweg. »Kommst du zum Interview mit Polk? Um halb zwei?«
Hardy nickte.
»Dann hast du hier den Bericht, studier ihn genau bis dahin und bring ihn dann wieder mit.«
Hardy nahm die Akte entgegen.
»Aber wenn du ihn liest, um etwas über Cruz zu erfahren, dann sag dir selbst alle paar Sekunden zwei Wörter vor, ja?«
»Was für Wörter, Abe?«
»Alphonse Page.«
Kapitel 22
Matthew R. Brody III. war der Manager von Brody, Finkel, Wayne & Dodd . Die Firma bestand aus achtundzwanzig Partnern und residierte im gesamten 14. Stockwerk in Embarcadero I.
Der einundvierzigjährige Brody, der ein Meter neunzig maß, hatte erst kürzlich begonnen, sein (jetzt) schwarzes Haar auf seinem dicken Schädel auf griechisch zu trimmen. Seine Kleidung bestand aus einem kohlschwarzen Nadelstreifen-Dreiteiler, dessen Mantel nun an dem vergoldeten Kleiderhaken an seiner Bürotür hing.
Der Ausdruck seines Gesichtes mit der breiten, aber flachen Stirn, der geraden, adligen Nase und dem energischen Kinn hatte noch etwas Jugendliches (was er sich für sein Haar auch wünschte).
Die einzige kleine Besonderheit in seinem Aussehen, und das war wirklich kaum der Rede wert, war seine Oberlippe, die einen Zentimeter zu lang war. Wenn es nach ihm ginge, würde er einen Schnurrbart tragen – was er am College auch getan hatte –, aber seine Frau hatte ihm gesagt, er sehe damit aus wie ein Ausländer, und so hatte er ihn abrasiert.
(Es sei eine Sache, mit Schwarzen Baseball zu spielen und einen kaffeebraunen Zimmerkameraden zu haben, hatte sie ihm erklärt, nachdem er als Anwalt zugelassen worden war und sie beschlossen hatte, ihn zu heiraten, aber es sei eine völlig andere, wie ein erfolgreicher Anwalt auszusehen.)
Brody hatte der Firma nicht zu ihrem derzeitigen Ansehen verholten, indem er arme Latino-Klienten annahm, so wie die, die gerade gegen La Hora einen Prozeß wegen Vertriebsstreitigkeiten führten. Aber es war auch nie sein Ding gewesen, unfreundlich zu sein oder irgendwelche Klienten abzulehnen.
In der La Hora -Sache hatte er sich
Weitere Kostenlose Bücher