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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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du das nicht sagen. Wahrscheinlich ist es schon so, aber es muß nicht so gewesen sein.«
    Mit einem Ruck erhob sich Hardy und schritt im Kreis herum. »Ja, verdammt noch mal, Abe, wer ist denn dieser Alphonse Page?«
    Aus seiner Tasche zog Glitsky eine Fotografie, die ihm Pages Mutter in der letzten Nacht widerwillig gegeben hatte, als er mit einem Durchsuchungsbefehl ihr Haus betreten hatte. Hardy zog die Stirn in Falten, als er das Bild genauer betrachtete, und Glitsky fuhr fort:
    »Polk hat das Messer am Tatort identifiziert. Es war voller Blutspritzer, die Blutspritzer reichten sogar bis zu einer Einschweißmaschine im hinteren Teil des Lagerraums.«
    Energisch legte Hardy die Fotografie auf den Tisch zurück. »Und es war kein Geld im Spiel?«
    »Das ist ein wichtiger Punkt«, sagte Glitsky und machte sich ein paar Notizen auf seinem Block. »Auf jeden Fall ist das Labor jetzt auf Spurensuche in dem Wagen abgesetzt, und ich bin mir meiner Sache recht sicher. Alphonse kam spät nach Hause, hat ein paar blutige Kleidungsstücke in den Korb gestopft, seine Sporttasche gepackt und sich auf und davon gemacht. Bis jetzt ist er noch nicht wieder aufgetaucht, und ich erwarte auch nicht, daß er das tun wird. Er war es.«
    »Kann er der Mörder von Eddie sein?«
    »Das weiß ich nicht. Wir haben keine Ahnung, wo er in jener Nacht gewesen ist, aber das werden wir rausfinden. Letzte Nacht, nachdem ich mit dir gesprochen hatte, habe ich mir Cochrans Akte zu Gemüte geführt und sie genau Kapitel für Kapitel durchgekämmt. Und ganz genau habe ich mir die Stelle mit dem Auto angeschaut. Da wirst du nie drauf kommen.«
    »Die Haare von einem Schwarzen?«
    Ein Lächeln überzog Glitskys Gesicht. »Ja, auf dem Vordersitz. Du bist ein Genie, Hardy. Das Labor hat noch keine vergleichende Untersuchung angestellt. Aber möchtest du eine Wette darauf abschließen, daß sie nicht von Alphonse sind?«
    Hardy ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Weißt du, was ich denke?«
    »Was denkst du?«
    »Ich denke, wir haben es hier mit einem Drogendeal zu tun, der schief gelaufen ist.«
    Glitsky rieb sich die Narbe, die sich durch seine Lippen zog. »Hey, verdammt, das ist aber eine ungewöhnliche Idee.«
    Dann erzählte Glitsky von der Spur Kokain, die man auf Polks Schreibtisch gefunden hatte.
    »Also siehst du eine Verbindung zu Polk?«
    »Er hat schon ziemlich wirre Aussagen gemacht. Ich meine, seine Tochter ist gerade umgebracht worden. Möchtest du dabei sein, wenn er heute nachmittag in die Stadt kommt?«
    »Das möchte ich auf keine Fall verpassen. Cavanaugh scheint der Überzeugung zu sein, daß Polk es gewesen ist, daß er Eddie auf dem Gewissen hat.«
    »Ich denke aber nicht, daß er seine Tochter vergewaltigt hat.«
    »Vielleicht ist sie ja nicht vergewaltigt worden.«
    »Und wer ist dieser Cavanaugh?«

    Seitdem Glitsky nun aktiv Nachforschungen anstellte, wollte er seine Informationen auch aus erster Hand bekommen. Hardy und Glitsky fuhren in getrennten Autos zu St. Elizabeth und parkten auf dem leeren Stellplatz hinter dem Pfarrhaus. In der Tür stand Rose und begrüßte sie.
    »Der Pfarrer probt noch für den Abschlußgottesdienst in der Kirche«, sagte sie. »Sie können hier warten oder hinübergehen.«
    Sie machten sich auf durch den dünner werdenden Nebel. Vor der Tür der Kirche waren sechzig Jungen und Mädchen in Uniform – dunkelblaue Hosen mit weißen Hemden beziehungsweise kastanienbraune Wollkleider und weiße Blusen – aufgereiht. Um sie herum flatterten aufgeregt zwei Nonnen, die versuchten, Ordnung zu halten.
    »Das gibt es also noch? Und sie tragen sogar noch Uniform?« fragte Glitsky ehrlich erstaunt. Katholische Grundschulen waren nicht sein tägliches Ausflugsziel.
    »Hey, was soll’s?« Hardy streckte seine Hände nach oben. »Schau doch, was sie aus mir gemacht haben.«
    Glitsky schaute nur auf die aufgereihten Kinder und bewegte sich wieder auf die Kirche zu.
    Als kein Kind mehr zu sehen war, betraten auch Glitsky und Hardy die Kirche und setzten sich in die ersten freien Bänke in der sechsten Reihe.
    »Was für einen Abschluß feiern sie denn hier?« fragte Glitsky.
    Aber bevor Hardy antworten konnte, ertönte ein Glöckchen, gleich darauf erschien Pfarrer Cavanaugh, begleitet von zwei Ministranten, neben dem Altar. Er trug ein weißes Chorhemd, eine Soutane und eine bunt bestickte Stole. Als erstes trat er an die Absperrung vor dem Altar, musterte die versammelte Menge und nickte Hardy zu. Dann

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