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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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haben können. Eine Schießeisensammelstelle einzurichten, bei der alle nicht registrierten Teile abgegeben werden konnten und die Überbringer straffrei davonkamen, ohne daß Nachfragen angestellt wurden.«
    Der Pfarrer zuckte in Hardys Richtung die Achseln. »Ich fürchte, wir waren damals alle etwas naiv.«
    Der Sergeant verteidigte den Pfarrer. »Die Resonanz, die wir erhielten, war gar nicht mal so schlecht. Ich war erstaunt über den Erfolg, den wir trotzdem hatten. Wir haben über hundertfünfzig Waffen aus der ganzen Stadt eingesammelt.«
    »Einhundertdreiundsechzig.«
    Rose war stolz auf das Gedächtnis ihres Pfarrers. Sie holte die Kaffeekanne wieder herbei, der Sergeant streckte ihr seine Tasse entgegen.
    Der Pfarrer in seiner demütigen Art meinte, daß es besser sei, etwas zu versuchen, das dann schiefging, als überhaupt keinen Versuch unternommen zu haben. Man konnte ja nicht wissen, daß es nicht funktionierte, solange man es nicht ausprobiert hatte.
    »Ich erinnere mich«, sagte Sergeant Glitsky, »damals schien alles möglich zu sein. Die Zeiten waren im Umbruch.«
    Der Pfarrer lehnte sich in seinen schweren Sessel zurück und seufzte. »Ach ja, diese Umbruchszeiten. So war es doch auch damals, als Reagan an die Regierung kam, und jetzt …«
    Alle drei Männer lachten.
    »Danke, Rose, noch ein kleines bißchen, bitte. Nun, meine Herren, was führt Sie an diesem wunderschönen Morgen in meine Kirche?«
    Verdammter Mist! Es drehte sich wieder einmal um den toten Cochran-Jungen, und dabei hatte es in den letzten zwei Tagen so ausgesehen, als ob Pfarrer Cavanaugh endlich von dieser Sache befreit wäre. Zumindest war sein Appetit zurückgekehrt, vielleicht hatte ihn die Sache mit Steven Cochran wieder etwas mehr in die Gegenwart zurückgeholt. So war das nun mal im Leben, nicht wahr? Eines nach dem anderen.
    Rose setzte die Kaffeekanne ab und wischte weiter Staub. Es kam ein kurzes Gespräch auf, nachdem Dismas die Meinung des Pfarrers gehört hatte. Dann sprach der Pfarrer darüber, daß Eddie mit seinem Problem zu ihm gekommen war.
    »Wann war das, Herr Pfarrer?« fragte der Polizist. »Können Sie sich daran erinnern?«
    »Er kam zweimal, das erste Mal am Mittwoch, bevor … bevor er starb. Wie ich Dismas schon sagte, hatte einer seiner Mitarbeiter ihm erzählt, daß sie nicht mehr allzu lange arbeiten müßten und daß er und Polk so schnell kein Geld brauchen würden. Daß Eddie sich keine großen Gedanken darum machen sollte, wie er das Geschäft demnächst wieder in Schwung bringen könnte.«
    Dann richtete der Pfarrer sich in seinem Sessel auf. »Eddie war ein aufgeweckter Junge. Er hat eins und eins zusammengezählt und kam zu der Überzeugung, daß Polk etwas Illegales im Schilde führte, er wußte nur nicht, was. Daher kam er zu mir und bat mich, ihm bei einigen Sachen, die er vorbereitet hatte, zu helfen. Aber damals hatte er noch nichts Handfestes vorzuweisen, und so ging er ziemlich unzufrieden von mir weg. Wie auch immer, als ich ihn das nächste Mal sah …«
    »Und wann war das?«
    Nachdenklich sah der Pfarrer aus dem Fenster, bemüht, sich zu erinnern. »Wenn ich mich nicht irre, war das am Sonntag.«
    Rose runzelte die Stirn vor Anstrengung, sich an etwas zu erinneren. Herr im Himmel, es war wirklich nicht leicht, immer nur die stille Fliege an der Wand zu sein. Aber dann warf der Pfarrer ihr ein Lächeln zu, und sie strahlte zufrieden. Der Pfarrer hatte ein untrügliches Gedächtnis und hatte unzweifelhaft recht, und damit gut.
    »Wie auch immer«, der Pfarrer drehte sich zu ihnen um, »er muß Alphonse dazu gedrängt haben …«
    »Alphonse? Der Mitarbeiter war Alphonse?« Diese Neuigkeit schien den Sergeant in Aufregung zu versetzen. Rose vergaß für einen Moment, Staub zu wischen.
    »Alphonse. Ja, das war sein Name. Aber offensichtlich war Alphonse nicht besonders helle und hat etwas von Drogengeschichten erzählt.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Herr Pfarrer, aber mir ist nicht ganz klar, wo Sie bei der ganzen Sache ins Spiel kommen.«
    Sie fühlte, daß das eine schwer zu beantwortende Frage für den Pfarrer war, denn sie wußte, an welchem Punkt der Pfarrer ins Spiel kam. Und das nicht nur bei Eddie, sondern bei Dutzenden von Leuten, die kamen und ihn um Hilfe baten. Aber wie konnte er das dem Sergeanten erzählen, ohne daß es nach Prahlerei klang?
    »Oh, ich denke, Eddie brauchte einfach nur jemanden, mit dem er über die Sache sprechen konnte.«
    »Worüber

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