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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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wegen Jaime Rodriguez engagiert, einem Cousin seines College-Zimmerkameraden Julio Suarez, der wiederum gerade das erfolgreichste Bauunternehmen von Alameda leitete. Seine Firma entwickelte die Pläne für eine einen Hektar große Uferpromenade, etwa zwei Meilen von der Marine-Anlage entfernt. Zufällig bearbeitete Brody die dafür notwendigen Papiere.
    Rodriguez war für den Vertrieb von La Hora in Lafayette und Teilen von Richmond zuständig. Nach einem Treffen mit Brody hatte er alle seine Kollegen, mit Ausnahme des wichtigsten Mannes in San Francisco, dazu überredet, in den Prozeß mit einzusteigen.
    Beim Studium der Fakten erwärmte sich Brody sogar etwas für den Fall. Er arbeitete, weiß Gott, nicht sehr oft an einem wirklich menschlichen Problem. Hier handelte es sich einmal nicht um ein Testament oder einen Vertrag, in dem sich die »IN ANBETRACHT DESSEN« und »DARAUS FOLGT« endlos aneinanderreihten.
    Natürlich sprang bei der Sache nicht viel Geld heraus, aber er bearbeitete sie auch nicht nur pro bono . Zum Kuckuck, irgend jemand mußte diese Leute vertreten, und ihm verschaffte es ein gutes Gefühl.
    Von seinem Schreibtisch in der Ecke seines Büros konnte er die Uhr an der Anlegestelle der Fähren sehen. Es war elf Uhr dreißig. Er hatte sich für das Treffen vorbereitet. Natürlich sah er zu, daß er nie unvorbereitet war, aber wenn Richter Andy Fowler jemanden zu ihm schickte, war es doppelt angebracht, gute Vorarbeit zu leisten.
    Donna meldete sich in der Sprechanlage und teilte ihm mit, daß Mr. Hardy eingetroffen sei. Selbstverständlich hatte er sich bei Andy über Hardy erkundigt und erfahren, daß Hardy der Schwiegersohn des Richters gewesen war. Brody versuchte sich zu erinnern, ob er jemals mit Janes erstem Mann zusammengetroffen war. Aber wenn ja, dann war das noch gewesen, bevor er so erfolgreich geworden war, daß er ins Olympic aufgenommen wurde und den Richter kennengelernt hatte. Dennoch, dachte er, würde er ihn wiedererkennen, wenn er ihn schon einmal gesehen hatte.
    Das war aber nicht der Fall. Dieser Mann war für Brodys Geschmack ein bißchen zu nachlässig gekleidet. Andy hatte ihm erzählt, daß Hardy Anwalt sei, und innerhalb dieser Kollegenschaft gab es einige Kleiderregeln zu beachten. Aber schließlich praktizierte Hardy ja nicht mehr, also kam er vielleicht aus einem anderen Grund.
    Kaffee, Tee, alles, was gut war, lehnte er ab. Brody hatte ihm eine Stunde zugestanden, auch wenn er hoffte, es würde nicht so lange dauern. Interessante Fälle waren eine Sache, aber man durfte nicht außer acht lassen, daß Zeit Geld war. Hardy dankte ihm als erstes dafür, daß er ihm seine Zeit widmete, na, vielleicht gehörte er ja doch noch zum Club.
    Brody antwortete mit einem Schulterzucken und schenkte ihm ein Lächeln. »Wenn Seine Ehren mit dem Finger schnippen … Womit kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich würde gerne herausfinden, wenn es mir gestattet ist, ob dieser Mann, Cruz, ein Motiv gehabt haben könnte, einen von Sam Polks Angestellten zu ermorden.«
    Mit einem Ruck setzte sich Brody auf, fischte nach einer Zigarre in dem Kistchen auf seinem Schreibtisch. Er konnte es nicht leiden, wenn er überrascht wurde, obwohl er eigentlich hätte wissen müssen, worum es ging. Das Anzünden der Zigarre verschaffte ihm etwas Zeit, um sich zu sammeln. Dann feuerte er einen Schuß ins Blaue.
    »Polk, der Vertriebsagent für San Francisco?«
    »Genau der.«
    Brody zog den Rauch seiner Zigarre ein. Sehr wahrscheinlich war ihm der Name in den letzten sechs Monaten nicht begegnet, aber er hatte nicht umsonst ein Gedächtnistraining absolviert.
    »Geht es in dem Fall um Mord?«
    Ein Kopfschütteln von Hardy. »Wir wissen nichts Genaues. Es gibt zwei Leichen, die eine Verbindung zu Polk haben, und vielleicht ebenfalls zu Cruz.«
    »Zwei?«
    Hardy erklärte ihm die Lage.
    »Wissen Sie, Mr. Hardy, Polk gehört nicht zu meinen Klienten.«
    Offensichtlich wußte Hardy das nicht. »Ich dachte, Sie wären an dem Fall dran.«
    »Ja, für jeden außer Polk. Er ist der einzige Nicht-Mex Latino unter den Zeitungsvertreibern, aber er war auch der erste und größte. An dem Prozeß war er nicht interessiert.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung. Er hat sich nicht einmal mit mir getroffen, um seinen Standpunkt zu erklären, obwohl meine Klienten versucht haben, na ja, etwas Druck auszuüben.«
    »Wie das?«
    Brody machte eine abwehrende Geste mit der Hand. »Nichts Illegales, das wollte ich

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