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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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getötet hatte.
    »Denkst du, Polk ist abgehauen?« fragte Glitsky unvermittelt.
    »Ich bin nicht mehr in dem Geschäft drin«, antwortete Hardy. »Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen, warum sollte er abhauen?«
    »Er könnte das Geld genommen haben und …«
    Hardy schüttelte den Kopf und klappte sein Messer zu. Gedankenlos wurde der Totempfahl in den Papierkorb gekickt. »Ich glaube nicht, daß er das Geld genommen hat. Alphonse hat das Geld genommen.«
    »Ja, ja, ich weiß. Das habe ich mir ja auch gedacht, aber wo bleibt der Kerl?«
    »Der Verkehr, Abe, Einkäufe, oder er ist im Badezimmer.«
    Glitsky ordnete etwas auf seinem Schreibtisch. »Okay. Ich hasse es aber, so nah am Ziel zu sein und trotzdem nicht zupacken zu können. Es kann immer noch sein, daß er abgehauen ist.«
    Hardy faßte den Entschluß, Glitsky reden zu lassen, das würde ihn erleichtern. Polk konnte irgend etwas unternommen haben. Nur, wie hätte er dahinterkommen können, daß die Polizei die Geldgeschichte aufgedeckt hatte? Das war doch unwahrscheinlich. Nein, er würde zu bluffen versuchen, wenn sie ihn über Geld befragten. Aber er würde noch auftauchen, denn falls nicht, wies er doch mit dem Finger auf sich selbst.
    Als Abe sich abgeregt hatte, sagte Hardy: »Im Bericht steht, daß der Anruf wegen Cochran um dreiundzwanzig Uhr vierzehn kam. Hast du ihn aufgenommen?«
    »Natürlich.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich mir das einmal anhöre?«
    »Nein. Besorg’s dir selbst. Wirst du die Stimme erkennen?«
    Daran hatte Hardy noch nicht gedacht, wäre das nicht eine nette Überraschung? »Der Anruf kam von einer Telefonzelle an der Ecke Arguello und Geary «, bemerkte er.
    »Wenn du meinst«, sagte Glitsky, »aber was hat das für eine Bedeutung? Polk kommt hierher und fängt an auszupacken, zehn Minuten später wissen wir alles, was wir brauchen.«
    »Vielleicht über Linda.«
    »Vielleicht auch über Ed.«
    »Die Vielleichts stören mich an der ganzen Sache. Vielleicht haben wir Glück und Polk schwärzt Alphonse an, der vielleicht Eddie in einer wilden, drogenberauschten Szene voll Leidenschaft und Chaos getötet hat. Dann haben wir vielleicht einen Mord, wodurch die Versicherung für Eddie zahlen muß.«
    »Du willst es ganz genau wissen«, sagte Glitsky, »Ed wurde ermordet.«
    »Gib dazu eine offizielle Erklärung ab, dann hab’ ich meinen Job erledigt, gehe nach Hause und belästige dich nicht länger.«
    Auf Glitskys unheilvollen Blick hin lächelte Hardy. »Ich denke, bis es offiziell ist, mische ich noch mit.«
    Hardy ging hinüber zu dem Fetzen an der Wand von Glitskys Stube, der einen Plan von San Francisco samt Umland darstellen sollte. Die Karte war schon vor geraumer Zeit von Pinwandsteckern in den Tod getrieben worden, doch der gesuchte Straßenname war noch nicht ganz verschwunden.
    » Arguello und Geary befindet sich hier«, erklärte Hardy und zeigte mit dem Finger ungefähr auf die Mitte der Karte.
    »Verdammt, wann sind die umgezogen?« sagte Glitsky.
    Hardy bohrte mit seinem Finger in den rechten unteren Quadranten der Karte. »Hier befindet sich das Gebäude von Cruz.«
    »Ja, genau da.«
    »Man kann nicht unbedingt einen Stein hinüberwerfen, oder?«
    »Ja, und?«
    Gelassen blickte Hardy aus dem Fenster. »Das ist einfach noch eine Tatsache zum Nachdenken.«
    Da klingelte das Telefon, und Glitsky riß den Hörer an sich, noch bevor der erste Ton verklungen war. Er sagte ein paar Mal »Ja«. Hardy hatte sich umgedreht und hoffte bei sich, daß es nichts mit Polk zu tun hatte, anderenfalls waren es schlechte Neuigkeiten.
    Die Narbe auf Glitskys Lippe war schneeweiß, so fest preßte er den Mund zusammen. Er erwähnte etwas von zuständiger Gerichtsbarkeit und fragte, ob er ein paar Männer hinschicken könne. Dann legte er auf, ein Bild der Frustration.
    »Sag, daß es nicht Polk war«, forderte Hardy ihn auf.
    Glitsky setzte sich an seinen Schreibtisch, nahm einen Bleistift in die Hand und zerbrach ihn. Nachdem er die zwei Hälften in die Hand genommen und noch mal zerbrochen hatte, starrte er Hardy böse an. »Sie haben gerade seine Leiche in seinem gottverdammten Whirlpool gefunden.«
    Glitsky stammelte grimmig vor sich hin. »Timing. Ich muß mein Timing verbessern.« Und dann: »Ich hatte daran gedacht, ihn in der Nacht überwachen zu lassen. Mit mir geht’s bergab, Diz.«
    Hardy setzte sich. »Na ja, wenn wir wenigstens Alphonse dafür hernehmen können …«
    Kopfschüttelnd machte Glitsky: »Nee,

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