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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Lady in ihrer übergroßen Plastiktasche lediglich Futter für die Enten und Hundefutter für sich selber hatte. Earl Rimms war besonders sauer, weil seine Freundin ihm damit gedroht hatte, die Cops zu rufen, nachdem er ihr die Hälfte ihrer Sozialfürsorge weggenommen und sie, als sie sich dagegen wehrte, die Treppe runtergeschmissen hatte. Er malte sich gerade in allen Einzelheiten aus, was er mit einer so undankbaren alten Nutte anstellen würde, sobald er seine Arbeit für heute beendet hätte.
    Holzzahn-Wilma wunderte sich derweil, wo der Schreckliche Tscheche und Cecil Higgins heute morgen blieben. Vielleicht hatten sie ja ihren freien Tag, dachte sie, sah allerdings auch keine anderen Streifencops in der Gegend um die Alvarado. Der Straßenverkehr war an diesem bewölkten, ziemlich milden Dienstagvormittag nicht besonders stark. Die Enten schienen bei mildem Wetter immer munterer zu sein als sonst.
    Sie sagte »Guten Morgen« zu Earl Rimms.
    Er schlug ihr so heftig in den Magen, daß ihr das hölzerne Gebiß aus dem Mund flog und quer über das Pflaster klapperte. Im selben Moment grapschte er nach ihrer roten Plastiktasche und schleuderte die Frau dabei wie einen Hammer beim Hammerwerfen herum. Sie wollte loslassen, aber sie konnte es nicht.
    Damit ihr niemand die rote Plastiktasche mit dem Entenfutter klauen konnte, hatte sie sich den Riemen der Tasche ums Handgelenk gewickelt. Earl Rimms war ein bärenstarker Mann, und er schleuderte sie jetzt so lange herum, bis sie mit voller Wucht gegen eine Parkbank krachte, wobei sie sich sechs Rippen brach. Beim nächsten Male krachte sie gegen eine Palme, wobei ihre Hüfte kaputtging und endlich auch der Riemen der Tasche riß.
    Ein Zeitungsverkäufer aus Costa Rica, der zufällig gerade an der nächsten Ecke arbeitete, sah den Vorfall und fing gellend an zu schreien. Earl Rimms rannte wie der Teufel quer durch den Park davon und verschwand mit dem Entenfutter und mit den Horsd'oeuvre für Hunde und arme Hunde zwischen den Fußgängern auf der Alvarado. Holzzahn-Wilma kam schleunigst ins Krankenhaus und würde den Rest ihres Lebens todsicher im Rollstuhl verbringen müssen. Als der Zeitungsverkäufer aus Costa Rica später am Tag dem Schrecklichen Tschechen die Geschichte erzählte, geriet der darüber derart in Wut, daß er drauf und dran war, einen Mord zu begehen. Und genau das tat er dann auch.
    *
    Mario Villalobos hatte mit seinen Anrufen bei Caltech überhaupt kein Glück. Niemand bei der Division of Chemistry wußte was über einen »Lester«, geschweige denn, warum eine verstorbene Person namens Missy Moonbeam alias Thelma Bernbaum die Telefonnummer der Division in ihrem Täschchen gehabt haben konnte.
    Der Zufall, daß der Name Lester auf der mysteriösen Kreditkarte des Schrecklichen Tschechen gestanden hatte, schien wirklich nur ein Zufall zu sein. Mario Villalobos entschloß sich, Chip Muirfield und Melody Waters rüber nach East Hollywood zur Western Avenue zu schicken, bloß um mal zu gucken, ob sie zufällig einem großen, schwarzhaarigen Kerl in einem dunklen Nadelstreifenanzug über den Weg laufen würden, der in etwa der Beschreibung entsprach, die der Empfangschef des Hotels von dem Mann gegeben hatte, der vor seiner Nase aus dem Hotel gerannt war, nachdem Missy Moonbeam ihren Kopfsprung vom Dach gemacht hatte.
    »Lauft einfach einmal oder zweimal die Avenue rauf und runter«, sagte Mario Villalobos zu den beiden Schulterhalfterkids. »Der Empfangschef des Hotels hat erzählt, er hält den Kerl mit 'n paar Straßennutten in der Nähe von diesem kleinen Zeitungskiosk nördlich der Santa Monica reden sehen. Wenn ihr tatsächlich so 'n Typ in mittleren Jahren seht, der 'n Nadelstreifen trägt, könnt ihr den ruhig mal anquatschen. Falls er euch komisch vorkommt oder falls er Lester heißt, bringt ihn gleich mit.«
    »Könnten wir vorher nicht vielleicht noch kurz zum Brunch gehen, Mario?« fragte Chip Muirfield. »Ich hab 'n fürchterlichen Kohldampf, und …«
    »Aber klar, geht auf jeden Fall erst mal zum Brunch«, sagte Mario Villalobos und nahm noch zwei Aspirin, durch die er allerdings nicht etwa weniger Kopfschmerzen, sondern zusätzlich auch noch Magenschmerzen bekam.
    Er fühlte sich dann trotzdem etwas besser, weil er wenigstens Chip und Melody endlich von der Hacke hatte. Plötzlich jedoch kam der Schreckliche Tscheche mit dem kleinsten asiatischen Cop, den Mario Villalobos je gesehen hatte, hereingestürzt. Sowohl der Schreckliche Tscheche

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