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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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blassen Schimmer, Mario!« knurrte er den Detective an, der ihn gleich im Anschluß an den Anwesenheitsappell ins Gebet nahm.
    »Wann hast du denn deine eigene Kreditkarte zum letztenmal gesehen, Tscheche?« fragte Mario Villalobos ganz ruhig. »Versuch mal, klar zu denken.«
    »Versuch zu denken? Versuch zu denken? Weißt du, was in meinem Kopf los ist?« jammerte der Schreckliche Tscheche.
    »Wohl dasselbe wie in meinem«, sagte Mario Villalobos.
    »Ja, wie, zum Henker, soll ich denn da klar denken?« Der Schreckliche Tscheche tat sich selbst derartig leid und war derartig gereizt, daß es sinnlos war, die Befragung fortzusetzen.
    »Falls dir später was einfällt, ruf mich an«, sagte Mario Villalobos.
    »Was ist denn überhaupt so wichtig an dieser Kreditkarte?« fragte Cecil Higgins.
    »Wahrscheinlich gar nix«, sagte Mario Villalobos. »Der Name Lester ist nur in 'nem Mordfall aufgetaucht, an dem ich arbeite.«
    »N ganz alltäglicher Name«, sagte Cecil Higgins. »Ich hab 'n Lester in der Verwandtschaft. Verdammt! Was hat Leery in seinen Fusel getan, Agent Orange {3} ? Ich fühl mich ja wie ne Fliege nach der Chemischen Keule. Ich muß ganz dringend raus und mir 'n bißchen frischen Smog in die Lungen ziehen.«
    »Okay«, sagte Mario Villalobos. »Ruf mich an, wenn dir was einfällt, Tscheche.«
    Bevor der Schreckliche Tscheche und Cecil Higgins ihr bißchen frischen Smog in die Lungen kriegten, schnappte sie der total gestreßte Lieutenant der Tagesschicht, der nur noch einen Sergeant hatte, seit er durch den Handgranatenstreich Jones, den Bläser, verloren hatte. Der Lieutenant war zwar kein so großer Petzer wie Jones, der Bläser, und der Schreckliche Tscheche verabscheute ihn auch lange nicht so, wie er Vorgesetzte normalerweise verabscheute, aber man munkelte, es sei seit mindestens fünfzehn Jahren nicht mehr beobachtet worden, daß der Lieutenant einen einzigen Handschlag getan hätte. Ein Telefonat oder das Unterschreiben eines Berichts erschöpfte ihn so sehr, daß er hinterher sofort zwei Stunden Lunchpause machen mußte. Beim Fußvolk hieß er nur Penner-Loomis.
    »Cecil, kommt ihr bitte mal rein, du und der Tscheche?« sagte er, als die Streifencops mit ihren behämmerten Köpfen mühsam zum Ausgang humpelten.
    »Was liegt denn an, Lieutenant?« murmelte Cecil Higgins.
    »Ich brauch hier dringend einen, der für ne Weile Telefondienst macht!« seufzte Penner-Loomis. »Ich muß ja anscheinend alles alleine machen. Mir fehlt einfach 'n Sergeant. Ich hab den regulären Telefondienst drangekriegt, mir erst mal meine Dienstpläne zu schreiben. Ich weiß nicht, was die sich davon versprechen, daß ich …«
    »Okay, Lieutenant«, seufzte Cecil Higgins. »Los, Tscheche, machen wir 'n bißchen Telefondienst, damit sich der Lieutenant mal ausruhen kann. Der is ja wirklich völlig kaputt von dem ganzen Streß.«
    Fünf Minuten später, als sie in der Zentrale der Rampart Station Dienst schoben, kriegte der Schreckliche Tscheche einen Anruf von der Laser-Lady.
    »O Gott«, sagte der Schreckliche Tscheche und hielt die Hand über die Sprechmuschel. »Cecil, die Laser-Lady ist dran. Kannst du nicht mit ihr reden?«
    »Nee, du, die nörgelige Tour von der kann ich nich ertragen. Hat sie heute ihre Gott-Schütze-Sie-Stimmung? Oder ihre Leck-mich-am-Arsch-Stimmung?«
    »Ich hab keine Ahnung«, seufzte der Schreckliche Tscheche und ergab sich in sein Schicksal, gleichgültig, welche Stimmung sie auch immer haben mochte. Dann redete er wieder ins Telefon: »Okay, ich bin wieder dran. Geben Sie mir die Planquadratkoordinaten.«
    Die Laser-Lady erklärte: »Die Planquadratkoordinaten sind sechsunddreißig Länge und fünfundvierzig Breite. Sie müssen sich beeilen, Officer. Sie schießen mir Laserstrahlen direkt in den Schädel!«
    »Okay, – okay«, sagte der Schreckliche Tscheche und hielt, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, seinen eigenen Schädel ganz fest, wobei er mit den Fingern, die so dick waren wie die Läufe von Schrotflinten, seine buschigen Augenbrauen zwirbelte.
    »Haben Sie die Abschirmung denn überhaupt auf fünfundvierzig Milligramm hoch?« fragte die Laser-Lady, offenbar völlig außer sich.
    »Ja, ja«, murmelte der Schreckliche Tscheche.
    »Na gut, dann ziehen Sie sie gefälligst mal hoch auf fünfundsechzig Milligramm, Sie verdammter, blöder, beschissener Esel!« kreischte die Laser-Lady.
    »Aua!« wimmerte der Schreckliche Tscheche. »Cecil, sie schreit mir ins Ohr! Ich krieg gleich

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