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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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gelben, bedrohlich wirkenden Augen anstarrte.
    »Officer!« sagte Penner-Loomis zu dem K-9-Cop. »Ist dieses Tier wirklich so zahm, daß es hier so ohne weiteres auf der Station rumlaufen kann?«
    »Aber ja doch, Sir«, sagte Hans. »Er ist absolut ungefährlich!«
    Um es zu beweisen, führte er Ludwig an seinem dienstlichen Drosselhalsband langsam auf den Wachhabenden zu. An Ludwigs Drosselhalsband war ein kompletter Dienstausweis des Los Angeles Police Department mit Foto befestigt.
    Als Penner-Loomis das gewaltige schwarze Gesicht und die sabbernde Zunge aus der Nähe sah, lief ihm unvermittelt ein Schauer über den Rücken.
    »Ich mag Hunde gern«, sagte Penner-Loomis, »aber der Hund hier, der hat Augen wie … laß mal überlegen … seine Pupillen sind in die Länge gezogen. Er hat die Augen von … ja, von einem Ziegenbock. Also, der Hund sieht ja richtig dekadent aus«, sagte der grauhaarige Lieutenant.
    »Er ist ein wunderbarer Hund, Lieutenant«, erklärte Hans beruhigend. »Er ist sehr liebenswert.«
    Und dann kroch Ludwig ein paar Schritte näher und legte seinen schweren Kopf auf die Knie von Penner-Loomis, und er sah zu dem Lieutenant hoch, und seine Augen waren genauso verrückt wie …
    »Jetzt fällt's mir ein!« sagte Penner-Loomis. »Er hat Augen wie der Schreckliche Tscheche. Officer, schaffen Sie diesen Hund sofort hier raus.«
    Aber noch ehe Hans dazu kam, Ludwig wegzubringen, passierte eine fürchterliche Sache. Ludwig starrte zu dem grauhaarigen Lieutenant hoch und wedelte heftig mit dem Schwanz. Und bekam eine Erektion.
    »Oh, Scheiße!« schrie Hans, aber es war zu spät.
    Ludwig knurrte erregt, und sein starrer Blick war immer noch auf Penner-Loomis gerichtet, und er fing an zu ejakulieren. Direkt auf den blanken Fußboden des Lieutenants.
    »Sieht fast so aus, als ob … uh … er mag Sie!« schrie Hans nervös.
    »SCHAFFEN SIE DIESE SÄUISCHE KREATUR HIER RAUS!« brüllte Penner-Loomis mit einer solchen Lautstärke, daß der Schreckliche Tscheche und Sunney Kee, die sich gerade ein letztes Magilla Gorilla gönnten, bevor der Monstercop sich endlich auf seine Fußstreife begeben wollte, vor Schreck heftig zusammenfuhren.
    Der Schreckliche Tscheche rannte Hals über Kopf in das Büro des Wachhabenden, warf bloß einen kurzen Blick in die Runde und brüllte: »Ludwig hat dem Lieutenant den ganzen Fußboden vollgespritzt!«
    »Kommen Sie mit diesem Biest nie wieder auf die Station!« warnte Penner-Loomis den mageren K-9-Cop.
    »Ehrlich, am besten ziehste ab sofort doch nicht mehr ohne Spritzlappen los, Hans«, sagte Cecil Higgins.
    Was sie zu diesem Zeitpunkt jedoch alle miteinander nicht wußten, abgesehen von einem bestimmten Groupie aus Chinatown, war die Tatsache, daß kürzlich ein äußerst merkwürdiges Phänomen aufgetreten war. Ludwig übernahm nicht mehr nur die Eigenheiten von Hans, wie es für das Verhältnis zwischen K-9-Partnern typisch gewesen wäre. Auch das genaue Gegenteil war passiert.
    Ihr ständiges Zusammensein hatte dazu geführt, daß Hans in bestimmten Punkten und Situationen genauso reagierte wie Ludwig! Die letzten beiden Male, wo er dieses Groupie mit ins Motel genommen hatte, waren ihm die demütigenden Erlebnisse einer Ejaculatio praecox widerfahren. Er hatte das Mädchen gebeten, niemandem was davon zu erzählen. Das sei nur vorübergehend, hatte er ihr versprochen. Es gebe sicherlich eine psychologische Erklärung dafür, daß die Dinge eine so seltsame Wendung genommen hatten. Ludwig und Hans waren beide Ejaculatio-praecox-Typen.
    Beim letzten Mal, als die Kanone von Hans in dem Motelzimmer zu früh losgegangen war, hatte das Groupie höhnisch grinsend gesagt: »Nächstens bringste besser gleich zwei Spritzlappen mit.«
    *
    Mario Villalobos hatte inzwischen endlich die erwünschte Information hinsichtlich der Kreditkarte eines gewissen Lester Beemer erhalten. Die Karte war kürzlich für ungültig erklärt worden, nachdem Lester Beemers Sekretärin mitgeteilt hatte, er sei verstorben. Der ehemalige Karteninhaber war selbständig und Privatdetektiv gewesen und hatte seinen Wohnsitz und sein Geschäft in Pasadena gehabt. Die Sekretärin von Lester Beemer hatte allerdings nichts davon erwähnt, daß die Kreditkarte jemals nicht in seinem Besitz gewesen war, und es waren bisher auch niemals unbefugte Einkäufe mit der Karte getätigt worden.
    Mario Villalobos schrieb die Adressen und Nummern auf, und das war's dann. Das einzige Verbindungsstück war der

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