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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erzählt, was oben vor sich ging. Da hat sie einfach einen anderen blauen Umschlag genommen und ihn später mit dem richtigen vertauscht.«
    Sie Henry schüttelte den Kopf.
    »Ich stimme mit beiden Erklärungen nicht überein«, sagte er langsam. »Diese Taschenspielerkünste wären wohl kaum unter den scharfen Augen meines Freundes Petherick auszuführen gewesen. Ich habe eine Idee – es ist allerdings nur eine Idee. Wir wissen, dass Professor Longman kurz vorher zu Besuch war und sehr wenig gesagt hatte. Es ist wohl anzunehmen, dass die Spraggs sehr beunruhigt waren über das Ergebnis dieses Besuches. Wenn Simon Clode sie nicht ins Vertrauen gezogen hat, was durchaus wahrscheinlich ist, mögen sie Mr Pethericks Erscheinen von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus gesehen haben. Vielleicht glaubten sie, dass Mr Clode bereits ein Testament zu Gunsten von Eurydice Spragg gemacht habe und dass nun ein neues aufgesetzt worden sei mit der ausdrücklichen Absicht, sie auf Grund von Professor Longmans Enthüllungen wieder zu enterben, oder auch, weil Philip Garrod bei seinem Onkel die Ansprüche seiner eigenen Verwandtschaft geltend gemacht haben könnte. Also schickte sich Mrs Spragg an, den Wechsel vorzunehmen. Da Mr Petherick jedoch gerade in einem ungünstigen Moment erschien, hatte sie keine Zeit, das Dokument zu lesen, und warf es eilig ins Feuer, um jeden Beweis zu vernichten, für den Fall, dass der Rechtsanwalt den Verlust entdecken sollte.«
    Joyce schüttelte energisch den Kopf.
    »Sie würde es nie verbrannt haben, ohne es zu lesen.«
    »Die Erklärung ist ziemlich schwach«, gab Sir Henry zu. »Mr Petherick hat doch wohl nicht etwa – hm – der Vorsehung selbst ein wenig unter die Arme gegriffen?«
    Obwohl diese Äußerung nur im Scherz gemacht worden war, richtete sich der kleine Rechtsanwalt in verletzter Würde auf.
    »Eine höchst unziemliche Bemerkung«, erklärte er mit einiger Schärfe.
    »Und was meint Dr. Pender zu der Sache?«, fragte Sir Henry.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich sehr klare Vorstellungen darüber habe. Meiner Ansicht nach muss der Tausch von Mrs Spragg oder ihrem Gatten vorgenommen worden sein, wahrscheinlich aus dem von Sir Henry angedeuteten Grunde. Wenn sie das Testament erst gelesen hat, nachdem Mr Petherick fort war, befand sie sich natürlich in einem Zwiespalt, da sie ihre Handlung nicht eingestehen konnte. Wahrscheinlich hätte sie dann das Testament zwischen Mr Clodes andere Papiere gesteckt, in der Annahme, dass es nach seinem Tod gefunden würde. Aber warum es nicht gefunden worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es könnte natürlich möglich sein, dass Emma Gaunt es entdeckt und aus Treue zu ihren Arbeitgebern vorsätzlich vernichtet hat.«
    »Ich glaube, Dr. Penders Lösung ist die beste von allen«, entschied Joyce. »Ist sie richtig, Mr Petherick?«
    Der Rechtsanwalt schüttelte den Kopf. »Ich will da fortfahren, wo ich aufgehört habe. Ich war bestürzt und ebenso ratlos wie Sie alle. Ich glaube nicht, dass ich die Wahrheit je erraten hätte, aber ich wurde aufgeklärt, und zwar auf sehr geschickte Weise.
    Etwa einen Monat später wurde ich von Philip Garrod zum Abendessen eingeladen, und im Laufe unserer nach dem Essen stattfindenden Unterhaltung erwähnte er einen interessanten Fall, der ihm kürzlich zu Ohren gekommen sei.
    ›Ich möchte Ihnen davon erzählen, Petherick‹, sagte er, ›natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit.‹
    ›Selbstverständlich‹, erwiderte ich.
    ›Ein Freund von mir, der eine große Erbschaft von einem Verwandten zu erwarten hatte, war aufs Tiefste bekümmert, als er entdeckte, dass dieser Verwandte die Absicht hatte, eine gänzlich unwürdige Person als Erbin einzusetzen. Mein Freund ist leider nicht übermäßig gewissenhaft.
    Im Haus des Verwandten lebte ein Hausmädchen, das die Interessen der so genannten rechtmäßigen Partei tatkräftig wahrnahm. Mein Freund erteilte ihr sehr einfache Instruktionen. Zunächst gab er ihr einen gefüllten Füllfederhalter, den sie in eine Schublade des Schreibtisches im Zimmer ihres Herrn legen sollte, aber nicht in die übliche Schublade, wo sein Füllhalter gewöhnlich aufbewahrt wurde.
    Falls ihr Herr sie nun bitten sollte, bei irgendeinem Dokument seine Unterschrift zu beglaubigen und ihm seine Feder zu bringen, sollte sie ihm nicht den eigenen reichen, sondern diesen, der ein genaues Duplikat war. Das war alles, was sie zu tun hatte. Er gab ihr keine andere

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