Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Information.
    Sie war eine treue Seele und führte seine Instruktionen sorgfältig aus.‹
    Er brach ab und bemerkte:
    ›Hoffentlich langweile ich Sie nicht, Petherick.‹
    ›Durchaus nicht‹, erwiderte ich. ›Ich bin im höchsten Grade interessiert.‹
    Unsere Blicke begegneten sich.
    ›Mein Freund ist Ihnen natürlich nicht bekannt‹, meinte er.
    ›Selbstverständlich nicht‹, entgegnete ich.
    ›Dann ist es ja gut‹, sagte Philip Garrod.
    Nach einer kleinen Pause fuhr er lächelnd fort:
    ›Sie sind sicher im Bilde, nicht wahr? Der Füllhalter war natürlich mit einer so genannten verschwindenden Tinte gefüllt – einer Lösung von Stärke in Wasser, der ein paar Tropfen Jod beigefügt worden waren. Das ergibt eine tief blauschwarze Flüssigkeit, aber die Schrift verschwindet vollkommen in vier oder fünf Tagen.‹«
    Miss Marple schmunzelte wieder.
    »Ja, Zaubertinte«, sagte sie. »Wie oft habe ich als Kind damit gespielt!«
    Sie blickte sich strahlend im Kreis um und drohte Mr Petherick noch einmal mit dem Finger.
    »Trotzdem war es eine Falle, Mr Petherick«, meinte sie. »Aber was kann man von einem Rechtsanwalt schon anderes erwarten!«

Der Daumenabdruck des heiligen Petrus
     
    » U nd nun, Tante Jane, bist du an der Reihe«, sagte Raymond West.
    »Ja, Tante Jane, und wir erwarten etwas recht Pikantes«, fiel Joyce Lemprière ein.
    »Nun, ihr wollt mich wohl verulken, meine Lieben«, sagte Miss Marple gelassen. »Ihr glaubt sicher alle, dass ich wahrscheinlich nichts interessantes erlebt habe, weil ich mein ganzes Leben in diesem abgelegenen Fleckchen zubrachte.«
    »Gott behüte, dass ich jemals wieder das Leben in einem Dorf als friedlich und ereignislos betrachte«, erklärte Raymond leidenschaftlich. »Nicht nach all den schrecklichen Enthüllungen, die wir von dir gehört haben! Die ganze Welt erscheint mir milde und harmlos im Vergleich zu St. Mary Mead.«
    »Nun, lieber Neffe«, meinte Miss Marple, »die menschliche Natur ist überall ziemlich gleich, und natürlich hat man in einem Dorf bessere Gelegenheit, sie aus der Nähe zu studieren.«
    »Sie stehen wirklich einzig da, Tante Jane«, rief Joyce. »Hoffentlich haben Sie nichts dagegen, wenn ich Sie Tante Jane nenne«, fügte sie hinzu. »Ich weiß eigentlich nicht, warum ich es tue.«
    »Wirklich nicht, meine Liebe?«, fragte Miss Marple.
    Sie warf Joyce einen merkwürdigen Blick zu, der dem Mädchen die Röte in die Wangen trieb.
    Raymond West wurde ganz nervös und räusperte sich verlegen.
    Miss Marple sah sie beide an und lächelte wieder.
    »Es ist natürlich richtig, dass ich ein ereignisloses Leben geführt habe, wie man so zu sagen pflegt, und doch habe ich beträchtliche Erfahrungen sammeln können. Manche Ereignisse waren wirklich ganz lehrreich, aber es hat keinen Zweck, davon zu erzählen, da es sich um unwesentliche Dinge handelt. Nein, das einzige Erlebnis, das Sie interessieren würde, bezieht sich auf den Mann meiner armen Nichte Mabel.
    Es geschah vor zehn oder fünfzehn Jahren, und glücklicherweise ist jetzt alles vorbei und vergessen. Die Menschen haben ein kurzes Gedächtnis, und das ist meiner Ansicht nach sehr gut. Mabel ist, wie gesagt, meine Nichte. Ein nettes Mädchen, wirklich ein sehr nettes Mädchen, aber leider viel zu arglos. Sie liebte es melodramatisch, und wenn sie aufgeregt war, sagte sie oft ein Wörtchen zu viel. Mit zweiundzwanzig Jahren heiratete sie einen Mr Denman, und ich fürchte, die Ehe war nicht sehr glücklich. Ich hatte gehofft, dass diese Zuneigung nicht bis zur Ehe führen würde, denn Mr Denman schien ein recht jähzorniger Mann zu sein, der nicht viel Geduld für Mabels Schwächen aufbringen würde, und ich hatte außerdem erfahren, dass Geistesgestörtheit in seiner Familie lag. Aber die jungen Mädchen waren damals genauso eigensinnig wie heute, und das werden sie auch immer bleiben. Mabel heiratete ihn also.
    Nach ihrer Heirat sah ich sie nur noch selten. Sie besuchte mich ein paar Mal, und sie luden mich wiederholt zu sich ein. Da ich aber nicht gern dorthin wollte, habe ich die Einladungen immer unter irgendeinem Vorwand abgelehnt. Nach zehnjähriger Ehe starb Mr Denman plötzlich. Es waren keine Kinder da, und er hinterließ Mabel sein ganzes Vermögen. Ich erbot mich natürlich, ihr zu helfen, falls sie mich brauchte. Aber sie schrieb mir einen sehr vernünftigen Brief, dem ich entnahm, dass sie nicht gerade vom Kummer überwältigt war. Das erschien mir auch ganz natürlich,

Weitere Kostenlose Bücher