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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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übrige hätte er sehr leicht mithilfe einer neuen Freundin inszenieren können.«
    »Was halten Sie davon, Miss Marple?« Jane wandte sich der alten Dame zu, die schweigsam und nachdenklich in ihrem Sessel saß.
    »Meine Liebe, ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Sir Henry wird lachen, aber mir fällt im Augenblick keine Dorfparallele hierzu ein, die mir helfen könnte. Natürlich tauchen mehrere Fragen auf. Zum Beispiel die Dienstbotenfrage. In einem – hm – irregulären Haushalt, wie Sie ihn beschreiben, würde das Dienstmädchen zweifellos über den Stand der Dinge orientiert sein – und ein wirklich anständiges Mädchen würde einen solchen Posten gar nicht annehmen, das würde ihre Mutter schon keinesfalls gestatten. Daher können wir wohl vermuten, dass das Mädchen keine wirklich zuverlässige Person war. Vielleicht steckte sie mit den Dieben unter einer Decke. In dem Fall hätte sie dann das Haus offengelassen und wäre tatsächlich nach London gefahren, um den Verdacht von sich abzulenken. Ich muss gestehen, dass mir diese Lösung am meisten einleuchtet. Nur, wenn es sich um ganz gewöhnliche Diebe handelt, scheint alles sehr seltsam, da es mehr Wissen voraussetzt, als ein Dienstmädchen wahrscheinlich besitzt.«
    Miss Marple hielt einen Augenblick inne und fuhr dann gedankenverloren fort:
    »Ich habe unbedingt den Eindruck, dass irgendwie persönliche Gefühle mitspielen. Vielleicht hegt jemand einen Groll gegen Faulkener. Eine junge Schauspielerin etwa, die er nicht anständig behandelt hatte. Meinen Sie nicht auch, dass man mit einer solchen Erklärung weiterkommen würde? Ein vorsätzlicher Versuch, ihm Unannehmlichkeiten zu bereiten. So kommt’s mir beinahe vor. Und doch ist diese Lösung auch nicht ganz befriedigend.«
    »Doktor Lloyd, Sie haben sich ja noch gar nicht geäußert«, sagte Jane. »Ich hatte Sie ganz übersehen.«
    »Ich werde immer übersehen«, erwiderte der grauhaarige Doktor traurig. »Ich muss eine sehr unauffällige Persönlichkeit sein.«
    »O nein, durchaus nicht! Aber sagen Sie uns doch Ihre Meinung.«
    »Ich befinde mich in der merkwürdigen Lage, dass ich die Lösungen alle plausibel finde, aber mit keiner übereinstimme. Selbst habe ich die abwegige und wahrscheinlich gänzlich falsche Theorie, dass die Frau etwas damit zu tun hat. Ich denke dabei an Sir Hermans Frau. Ich habe keine besonderen Gründe dafür – aber Sie würden überrascht sein, wenn Sie wüssten, was eine gekränkte Frau alles zu Wege bringt.«
    »Oh, Dr. Lloyd!«, rief Miss Marple aufgeregt. »Wie klug von Ihnen! Und ich habe gar nicht an Mrs Pebmarsh gedacht.«
    Jane starrte sie an.
    »Mrs Pebmarsh? Wer ist denn nur Mrs Pebmarsh?«
    »Nun – « Miss Marple zauderte. »Eigentlich hat sie wohl doch nichts mit diesem Fall zu tun. Sie ist eine Waschfrau, die einer Frau eine Opalnadel aus der Bluse stahl und sie in die Bluse einer andern Frau steckte.«
    Jane blickte noch verwirrter drein denn je.
    »Und dadurch ist für Sie unser Problem sonnenklar, ja, Miss Marple?« Sir Henry zwinkerte ihr belustigt zu.
    »Nein, leider nicht. Ich muss bekennen, dass ich völlig ratlos dastehe. Doch eines ist mir klar geworden: Frauen müssen zusammenstehen – in einer schwierigen Lage sollte man zu seinem eigenen Geschlecht halten. Das ist für mich die Moral der Geschichte, die Miss Helier uns erzählt hat.«
    »Ich muss gestehen, dass mir diese besondere ethische Bedeutung des Geheimnisses entgangen ist«, bemerkte Sir Henry mit ernster Miene. »Aber vielleicht erkenne ich den Sinn Ihrer Behauptung deutlicher, wenn Miss Helier uns die Lösung verraten hat.«
    »Wie bitte?«, fragte Jane, die ein wenig verdutzt aussah.
    »Ich bemerkte nur, dass wir ›es aufgeben‹, wie wir als Kinder zu sagen pflegten. Sie ganz allein, Miss Helier, haben die hohe Ehre gehabt, uns ein so gänzlich verblüffendes Problem zu präsentieren, dass selbst Miss Marple die Waffen strecken muss.«
    »Sie geben alle auf?«, fragte Jane.
    »Ja.« Nach einem kurzen Schweigen, während dessen er darauf gewartet hatte, dass die andern etwas sagen würden, machte sich Sir Henry wieder zum Sprecher.
    »Das soll heißen, dass wir über die skizzenhaften Lösungen, die wir experimentell vorgebracht haben, nicht hinauskommen. Es waren je eine von uns Männern, zwei von Miss Marple und ein rundes Dutzend von Mrs B.«
    »Es war kein Dutzend«, protestierte Mrs Bantry. »Es waren nur Variationen eines Hauptthemas. Und wie oft muss ich

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