Der digitale Daemon
Affairs für E-Plus tätig, die für den Mobilfunkanbieter relevanten PA-Themen. Vor allem geht es zum jetzigen Zeitpunkt um das Thema Deregulierung. Außerdem, so das übergeordnete Ziel sämtlicher Public-Affairs-Bemühungen von E-Plus, soll die Bundesnetzagentur dazu bewegt werden, Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen stärkeren Wettbewerb im deutschen Mobilfunk- und Telekommunikationsmarkt begünstigen.
Doch welchen Sinn macht es aus Unternehmenssicht, eine so sensible Angelegenheit wie die politische Kommunikation öffentlich breitzutreten? Immerhin wird ein Blogpost kaum dazu führen, dass die Bundesnetzagentur ihre Politik ändert, oder? Stimmt. Davon gehen auch die Initiatoren selbst nicht aus. Zumindest nicht unmittelbar und auf direktem Wege. Dennoch ergibt die Strategie von E-Plus durchaus Sinn, sogar auf unterschiedlichen Ebenen.
Mit dem Schritt, einen Teil der eigenen Public-Affairs-Aktivitäten in Social Media stattfinden zu lassen, hat E-Plus einen Grundparameter seiner PA-Kommunikation geändert: Was vormals unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, ist nun jedem Internetnutzer zugänglich. Public Affairs hat in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf und wird oft als Lobbying bezeichnet. Zu viel mussten die Menschen in den vergangenen Jahren immer wieder von fragwürdigen Lobbyismus-Methoden, Spin Doctoring und dergleichen hören. Völlig unter den Tisch fällt in der öffentlichen Wahrnehmung weitestgehend, dass Public Affairs eine absolut legitime Funktion haben. Denn es ist die Aufgabe von PA in einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft die Bedürfnisse, Positionen und Erfordernisse von Unternehmen und Organisationen im Willensbildungsprozess zu vertreten.
E-Plus schlägt mit UdL Digital einen strategisch sinnvollen Weg ein. Es bedeutet den Abschied von der Intransparenz in der politischen Kommunikation. Das Signal ist klar: Wir haben nichts zu verbergen, wir stehen zu unseren Positionen und kommunizieren diese klar. Dies wirkt vertrauensbildend und besonders glaubwürdig. Ein Schritt, der Mut erfordert, jedoch mit Vertrauen belohnt werden wird. Natürlich richtet sich die UdL-Digital-Initiative mit ihren Themen vor allem an sämtliche Stakeholder der E-Plus-Public-Affairs. Auch für diese sollen besondere Mehrwerte und damit ein höheres Engagement geschaffen werden.
Eine wichtige Säule des UdL-Digital-Konzepts stellt das Networking dar. Menschen, die sich mit den gleichen Themen wie E-Plus befassen, sollen miteinander in Kontakt kommen, sich austauschen und letztlich gemeinsam die Agenda beeinflussen. Konsequent ist auch die Tatsache, dass der Austausch sich keineswegs auf das Internet beschränkt. Regelmäßig veranstaltet UdL Digital Events, die allen Interessierten offenstehen. Zum einen gibt es regelmäßig das »UdL Digital Treffen«, das als Networking-Event Journalisten, Politiker, Wirtschaftsvertreter und interessierte Internetnutzer an einen Tisch bringt. Darüber hinaus initiiert E-Plus die »UdL Digital Talks«, zu denen Referenten, in der Vergangenheit zum Beispiel der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück oder Jürgen Trittin, Fraktionsvorsitzender der Grünen, eingeladen wurden. Im Vorfeld konnte ihnen jeder Nutzer Fragen via Blog, Twitter oder Facebook stellen, die in der Diskussion aufgegriffen wurden. Für alle Personen, die nicht vor Ort sein können, werden Videos der Veranstaltungen zudem auf YouTube veröffentlicht.
Durch die öffentliche Bereitstellung von Informationen zu unternehmensrelevanten Themengebieten will UdL Digital es jedem Interessenten möglich machen, die Positionen des Unternehmens nachzuvollziehen. Gleichzeitig ist das mittelfristige Ziel, auch bei Suchen zu bestimmten Fragestellungen an einer der ersten Stellen gefunden zu werden. Damit soll das Agenda Setting unterstützt und gerade zu kritischen Themen die Deutungshoheit gewonnen werden.
Die angestrebte Wirkung wird noch deutlicher, wenn man betrachtet, wen UdL Digital tatsächlich anspricht. Denn die Themen sind nur für einen relativ überschaubaren Kreis von Personen tatsächlich interessant, zum Beispiel Wirtschaftsjournalisten, Politiker, Blogger mit dem Fokus auf Wirtschaft bzw. Telekommunikation und besonders involvierte Kunden. Viele dieser Zielgruppen sind wiederum selbst Multiplikatoren, die das Potenzial haben, die Agenda des öffentlichen Diskurses zu beeinflussen – und so natürlich auch zu einer möglichen Verhaltensänderung seitens der Regulierungsbehörden
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