Der digitale Daemon
eigene Aktivitäten machen. Vorausgesetzt Sie können ernsthaft alles unterbinden, was Ihre Mitarbeiter, Kooperationspartner, Freunde und Angehörige sowie Kunden über Ihre Marke online kommunizieren. Das dürfte nicht leicht sein, ist vermutlich sogar unmöglich. Demgegenüber können Sie nur gewinnen, wenn Sie selbst aktiv werden und eine Unmenge von Nachrichten im Web publizieren. Auf diese Weise bringen Sie sich ins Gespräch und betreiben Agenda Setting. Darüber hinaus werden kleine Ausrutscher in der Informationsflut schneller untergehen. Wer viel kommuniziert, macht natürlich mitunter Fehler, erhält dadurch jedoch die Chance, sie sehr schnell wieder gerade zu rücken. Schließlich können Sie durch regelmäßige Informationen Vertrauen bei Ihren Stakeholdern aufbauen und sich eine neue, eigene Wirklichkeit schaffen, die sogar dann noch Bestand hat, wenn Ihre Kunden sie überprüfen. Letztendlich orientieren Sie sich in der Kommunikation im Idealfall an den Kundenbedürfnissen. Je mehr Transparenz Sie in einer Krisensituation zulassen, desto leichter tun Sie sich damit, adäquat auf öffentliche Kritik zu reagieren.
Chancen für die Unternehmenskommunikation
Die Zahl der Unternehmen, die aktiv in Social Media einsteigen und dazu auf Twitter, Blogs, Facebook, Google+ und Youtube setzen, steigt täglich. Viele verfolgen hier die Meinungen ihrer Kunden über ihre Marken, spüren neue Trends auf und nutzen es für das Recruiting neuer Mitarbeiter.
Vor allem kleine Unternehmen können aufgrund ihrer überschaubaren Strukturen ihre Angebote sehr gut über Social-Media-Instrumente bekannt machen. Das ist schon für kleine Budgets möglich und kann in vielen Fällen das klassische Marketing ersetzen. Warum soll ein Kleinunternehmen noch Flyer erstellen, Anzeigen in Zeitungen schalten und Direktmailings verschicken, wenn es längst viel effizienter ist, die Kunden und auch Bewerber direkt in ihren Networks zu adressieren und so gleichzeitig die Online-Reputation zu pflegen?
Haben Sie auf Facebook die Informationen von einer Marke abonniert? Falls ja, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Beispielsweise können Sie als Facebook-Mitglied via »Gefällt-mir«-Button Markenauftritte von Unternehmen Ihrem Online-Profil hinzufügen oder einem Corporate Twitterer folgen. Viele Social Networker vertrauen bestimmten Marken und verbinden sich mit diesen bewusst in sozialen Netzwerken. Berührungsängste gibt es hierbei nicht, glaubt man den Ergebnissen des Reports »Marketing on Social Networks: Branding, Buying and Beyond« aus dem Sommer 2009. Demnach sind die Onliner gern dazu bereit, sich mit Unternehmen oder Marken zu vernetzen und mit ihnen zu interagieren. Anders als viele erwarten, soll es laut Analyse bei der Mundpropaganda sogar doppelt so viele positive Kommentare wie negative geben. Das widerspricht der häufig kolportierten These, dass sich die meisten Nutzer von Marken und Unternehmen in Netzwerken belästigt fühlen und eher schlecht über die Unternehmen berichten. In der Regel kommt es nur auf die richtige Ansprache und die Dialogbereitschaft der Firmen an. Wer auf dem falschen Kanal klassisches Werbematerial veröffentlicht, macht sich eben keine Freunde: Pressemitteilungen gehören nicht in Corporate Blogs, zumindest nicht in ihrer herkömmlichen Form!
Sehr positive Erfahrungen mit Social Media hat beispielsweise Stefan Keuchel, Pressesprecher Google Deutschland, gemacht. Google setzt seit vielen Jahren gezielt Blogs ein, um Nutzer und Interessierte über neue Entwicklungen zu informieren:
»Wir erreichen unsere Zielgruppe direkt, da die Neuigkeiten nicht erst durch den »Filter« der Journalisten gehen müssen. Noch schneller geht es durch Twitter. Hier lassen sich Nachrichten in Echtzeit an interessierte Nutzer kommunizieren. Und das Interesse ist enorm. Dem offiziellen Google Twitter Account (@google) folgen derzeit über 5,3 Millionen Menschen. Wenn man bedenkt, dass viele dieser Follower Multiplikatoren sind, weil sie Nachrichten retweeten, wird schnell klar, warum Twitter, Blogs und Co. so einen Stellenwert in der Kommunikation 2.0 haben. Twitter ist zudem ein geniales Tool in der Krisenkommunikation.«
Paradebeispiel Pepsi Refresh Project
Ein Paradebeispiel für Social-Media-Engagement ist der Getränkehersteller PepsiCo. Mit der Social-Media-Kampagne »Pepsi Refresh Project« setzt der globale Multi-Millionen-Dollar-Konzern auf die Stärken von Social Media, verzichtet auf Werbung und
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